Mittwoch, 29. August 2007

In welcher Verfassung ist die Verfassung?

Vor wenigen Tagen sagte ein Freund: „Ich stimme ja nicht oft politisch mit X überein, aber da hat er mal Recht: man kann doch kein Anschlagsopfer zum Innenminister machen!“
Und ich stimme nicht oft politisch mit jenem Freund überein, aber hier muss ich mich ebenfalls anschließen. In diesem Politikum ist eine Sicherheitsparanoia fast vorprogrammiert.
Fakt dabei ist: je mehr man sich mit Terroristen beschäftigt, desto schlechter ist die Welt und desto übermächtiger werden die bösen Bombenleger. Wenn man eh’ mal schlechte Erfahrungen mit Befürwortern solcher Meinungsverstärker gemacht hat, kann es kaum besser werden, wenn man den ganzen Tag über nichts anderes nachdenkt.

Besagter Minister des Inneren ist übrigens der Chef des Verfassungsschutzes.
Und der Verfassungsschutz beobachtet seit Jahren die NPD.
Dieses Beobachten geschieht natürlich nicht nur von außen, sondern auch von innen. Mitarbeiter des Verfassungsschutzes sind beteiligt an NPD-Aktionen und es gilt anzunehmen, dass sie nicht nur Plakate kleben und Aufmärsche organisieren. Schließlich sollen die Mitarbeiter in hohen Positionen des NPD-Systems sitzen und nicht nur mitlaufen.
Daraus lässt sich folgern, dass der Verfassungsschutz verfassungswidrige Taten fördert und deckt, denn seine Mitarbeiter bleiben logischerweise straffrei. Immerhin tun sie ja ihre Arbeit und die ist hart genug.
Wenn nun also in einer beliebigen deutschen Stadt Angehörige einer fremden Nation in entwürdigender Weise behandelt werden – wie viele Deutsche beteiligen sich auf Staatskosten an der Menschenjagd?
Und wie viel davon hat der Verfassungsschutz und damit der Innenminister noch unter Kontrolle? (Fakt hierbei ist, dass man sich nicht lange gegen so geschickt platzierte Demagogie wehren kann. Wer lang genug in der braunen Suppe rührt, wird irgendwann selber braun - der eine eher, der andere später.)
Und ist es angesichts dieser Zusammenhänge ein Wunder, dass die NPD noch immer legal agieren darf?
Natürlich ist das Parteiverbot keine Lösung. Leute denken nicht anders, bloß weil eine Partei verboten wird. Aber es wäre immerhin mal ein Zeichen. Und je länger dieses Verbotsverfahren dauert, desto lächerlicher wird die ganze Geschichte.

Samstag, 25. August 2007

mein "umfangreiches" Wissen

Neulich saß ich so rum - das war noch zu Zeiten, als ich keinen Blog hatte und meine Gedanken nicht öffentliches Gut waren - und dachte vor mich hin und hinter mir her und kam zu diesem Schluss:
Ich weiß zwei Dinge:
1.) ich weiß, dass ich nichts weiß
2.) - trotz 1.)! -
ich weiß, Jesus liebt mich
Mehr muss ich nicht wissen. Der Rest ist a) Bildung oder b) Klugscheißerei.

Donnerstag, 23. August 2007

Erkenntnis.eins

Eine unbeschwerte Kindheit ist ein Hauch, flüchtig und schnell vorbei. Zum Glück merkt man das erst, wenn man groß ist.

...

ach, wär ich doch noch klein.....

am liebsten vier oder fünf.

Samstag, 18. August 2007

Landleben

Donnerstag war ich aufm Land bei meinen Eltern und in dem Zuge fuhr ich auch bei meinem Lieblingsbauern vorbei, um endlich noch mal frische Milch im Kühlschrank zu haben. Die Biomilch, die ich sonst kaufe, stammt aus Viby in Dänemark und damit dürfte das „Bio“ schon fast Etikettenschwindel sein.
Was bringt es, dass die Milch im Euter glücklicher Weidefreundinnen entsteht, die nur Pupse aus selbstgepflückten Wiesenpflanzen an die Atmosphäre abgeben und keine artfremden Dinge im steril gefliesten Stall vorgesetzt bekommen – und das landwirtschaftliche Erzeugnis dann durch halb Dänemark und auch die Hälfte unserer schönen Republik gekarrt wird?
Nu ja, jedenfalls erinnerte mich unsere lauschige Begegnung auf seinem Hof mit Blick aufs Siebengebirge (wenn’s die Fernsicht erlaubt) an ein Gerücht, das regelmäßig als Wahrheit verkauft wird und dem ich hier den Garaus machen will. Der Lehrauftrag soll ja nicht zu kurz kommen.
Kühe kann man im Schlaf umschubsen
Lieber Leser, spar dir die Mühe, nachts auf Kuhweiden zu schleichen und womöglich Wiesenpflanzenrestmaterie an deinen Schuhen zu sammeln. Küheschubsen klappt nicht.
Natürlich können Kühe dank ihrer vier Beine im Stehen herumdösen und sich von der Arbeit erholen. (Milch machen ist anstrengend.) Aber sie dösen nur und wachen auf, wenn sich ihnen jemand nähert, der nicht zur Herde gehört. Wenn die Kuh ein längeres Schläfchen plant, legt sie sich hin.
Selbsternannte Experten mögen anführen, dass das mitteleuropäische Milchrind seit Beginn seiner Domestizierung am meisten von seinem Ursprung „weggezüchtet“ worden ist. Das stimmt. Trotzdem sei soviel gesagt: In jedem Rindvieh ist ein Restchen Adrenalin übrig geblieben, und wenn das mit den wissenschaftlichen Interessen eines Kuhschubsers kollidiert, übernehme ich keine Verantwortung.
Muh.

Montag, 13. August 2007

nix "Zug von hinten" gesehen!

Ich habe gehört, bloggen sei total out.

Liebe Leser, das kommt mir entgegen, denn im Leben gibt es eine bestimmte Schwelle, nach deren Überschreiten man viele Dinge nicht mehr cool findet, sondern doof.

Und nach sich selber gefragt antwortet man auch nicht mehr, man sei cool, sondern man werde jetzt authentisch.

Da ich das Wort „Authentizität“ außerordentlich mag (ich mag viele Wörter, einfach weil sie schön sind, das sozusagen als Ankündigung für spätere Einträge) und ich nichts schlimmes daran finde, endlich authentisch zu werden, springe ich also auf den allerletzten Waggon des nahezu abgefahrenen Zugs auf und blogge mit.