Samstag, 14. Mai 2011

Lupinus

Anstelle diesen Ärgernisses wollte ich mich gestern eigentlich einem ganz anderen Thema widmen. Einem viel schöneren.
Lupinus.
Und zwar geht es mir nicht um den römischen Beamten gleichen Namens, der um 376 Statthalter war in Thrakien, als die Ostgoten begannen, ins römische Reich einzuwandern. Seine vom Kaiser Valens gegebene Aufgabe war, die Einwanderer mit Lebensmitteln und Unterkünften zu versorgen, was er jedoch nicht tat und alles in die eigene Tasche wirtschaftete. Dazu nahm er den Neuankömmlingen auch noch ihre wenige Habe, bis diese kurz vorm Verhungern, verzweifelt und wütend, seinen Amtssitz aufsuchten und um eine Aussprache baten. Das war übrigens im Sommer 377 in Markianopel, der Hauptstadt der Reichsprovinz Niedermösien (heutiges Bulgarien).
Lupinus war wenig überraschend nicht da, aber zwei Tage später kam er mit einem Heer daher, um es den Ostgoten mal richtig zu zeigen. Wie so oft im Leben kam es anders und die Ostgoten zeigten es dem Lupinus, was der nur knapp überlebte. Als Folge waren alle Goten in Thrakien innerhalb weniger Tage kampfbereit. Die Westgoten und selbst die Hunnen schlossen sich ihnen zu einem Großangriff auf das Römische Reich an. [1]
Kaiser Valens verstehe ich in diesem Falle so, dass er aus den ostgotischen Einwanderern gerne zufriedene niedermösische Siedler gemacht hätte, um einen Angriff auf Rom zu verhindern. Wenn dem Lupinus das klar gewesen wäre!

Aber wie gesagt geht es mir ja gar nicht um diesen Lupinus.
Sondern geht es mir um Lupinus, die Wolfsbohne. Gemeinhin Lupine genannt und von mir persönlich auch "Blume meiner glücklichen Kindheit".
Es gibt sie in vielen verschiedenen Farben, rötlich, bläulich, gelb, weiß, man kann verschiedene Dinge damit anstellen, sie zB zur Stickstoffdüngung einsetzen oder zur Auflockerung des Bodens oder als Viehfutter oder aus den Böhnchen Mehl mahlen und das in der Lebensmittelzubereitung verwenden. [2]
Man kann sie aber auch einfach bloß angucken und schön finden.

So sieht sie von oben aus
so von schräg oben
und so von der Seite
so im Detail
und so die Blätter
diese Blätter können etwas ganz Erstaunliches, nämlich Tropfen festhalten.
Ich finde die Blumen toll, weil sie so ordentlich sind. Und natürlich wegen ihrer Farbe.
Das ist hier die Untergattung Lupinus polyphyllus, glaub ich, offiziell nichts besonderes und eher Unkraut, weil sie frei und wild Waldlichtungen, Windbrüche und Brachflächen bewuchert. Genau da hab ich meine Exemplare ausgegraben und umgesiedelt. Wie damals die Ostgoten. Nur dass wir viel besser miteinander zurecht kommen.

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[1] gelesen bei Tante Wiki und im Satzbau leicht verändert
[2] gelesen bei Tante Wiki und im Satzbau leicht verändert
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Es ist ja gar nicht mehr en vogue, unbefußnotet abzuschreiben. Zum Glück habe ich als Gesamtkoryphäe keinen Grund, um meinen Doktortitel zu fürchten.

3 Kommentare:

  1. oh, juppi, ich liebe diese pflanze. dieses jahr keimt sie auch endlich in meinem Balkonkasten. Ich bin gespannt, gespannt, gespannt, was denn da raus kommt für ne Farbe... (oder nächstes Jahr...)

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  2. im Balkonkasten?
    Womöglich so ein kleines schmales Kästchen zum ans-Geländer-hängen?
    Da wirst Du nicht allzu lange Spaß dran haben, fürchte ich, weil so eine anständige Lupine unterirdisch viel Platz braucht. Die Wurzeln werden an die 1,5m lang. Na ja, im Wald (oder meinem Garten) sind der lupinischen Natur halt keine Begrenzungen gesetzt...
    Pflanze sie lieber in ein größeres Behältnis um, bevor sie mit der Blüte angefangen hat.

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  3. ich trau mich noch nicht, die kleine zarte Pflanze in einen großen Topf umzusiedeln. Ich würde mich so freuen, eine Blüte von ihr geschenkt zu bekommen. Ich weiß, sie benötigt viel Platz, aber sie ist doch noch so klein...

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Nur Mut. So ein Kommentarfeld beißt nicht.