Montag, 14. April 2014

Waschanlage

Heute war der Oldtimer in der Waschanlage. Einmal im Jahr kann man das ja ruhig mal tun.
Es war auch irgendwie nötig nach dem Saharasandsturm; der Gefährt sah aus wie Rallye Lennep-Dakar und zurück.

Während ich warte, bis die zwei rüstigen Damen und ihr türkisfarbener Kleinwagen sowie der Anzugträger im silberfarbenen Businessklasskombi durch die Waschstraße gondeln, denke ich an früher.
Gelegentlich überkommen mich so nostalgische Anfälle.

Früher stand das Auto auf einem Laufband und fuhr darauf durch die Waschanlage.
Man durfte beim Waschgang im Auto sitzen bleiben.
Bei Kindergeburtstagen war es meist die Abschlussveranstaltung, bevor die Kinder nach Hause gingen: Vatter lud uns alle ins Auto und fuhr in die Stadt, zur nächsten Tankstelle mit Waschanlage. (Er wusch sein Auto sonst immer selbst, weshalb das Ereignis zum Feiertag gehörte.)
Wie das Wasser gegen die Scheiben klatschte! Und diese riesigen Bürsten! Und ganz dunkel war es. Irgendwer quiekte immer -- vor Schreck oder vor Freude.

Das gibts heute gar nicht mehr. Kindergeburtstage sind durchorganisierte Mottopartys und jedes Kind braucht einen Kindersitz im Auto.
Die Tankstelle von früher ist längst pleite gegangen.

6 Kommentare:

  1. Eine Waschanlage ist eine Maschine, die wäscht.
    Ich frage mich, warum sie nicht Waschmaschine heißen darf.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. weil Waschmaschinen auch einen Schleudergang haben und da will ich mein Auto nicht drin haben.
      Alles klara?

      Löschen
    2. Freundchen, ich schlage dir vor, dich selbst des Dienstes einer Waschmaschine anzuvertrauen, wenn du einmal morgens aufwachst und dich zum Selberwaschen zu kaputti fühlst. Dann wirst du merken, dass die Namen der Dinge nicht ihr wahres Wesen beschreiben, sondern Schall und Rauch sind. Oder erwartest du von England eine nennenswerte Enge beim disziplinierten Schlangestehen? (Zum Glück gibt es keine Boas oder Kobras, die stehen. Und keine bleihaltigen Bleistifte zu kaufen.)

      die Vorsicht!erin

      Löschen
    3. "dass die Namen der Dinge nicht ihr wahres Wesen beschreiben"
      schon klar, Frau Vorsäerin, der Zitronenfalter faltet ja auch keine Zitronen.
      Trotzdem könnte die Sprache selbsterklärender sein.

      Löschen
    4. Selbsterklärender, so-so. Du kannst ja heute noch damit anfangen, die nichts erklärenden Ausdrücke durch Erklärungen zu ersetzen. Nenne doch z. B. Lennep „Remscheids Osten mit dem kreisförmigen Stadtkern“ (Roks). Vielleicht bürgert sich das ja ein, ist demnächst in allen Wikipedias und erzielt bei Google Millionen Treffer.

      die Vorsäerin

      Löschen
    5. Dünnes Eis, Frau Vorsteherin, sehr dünnes Eis!
      Lennep ist nur für die nichtserklärend, die nie da waren.
      Und es als "Remscheids Osten" zu deklarieren zeugt von Ignoranz oder Unwissen oder beidem.

      Löschen

Nur Mut. So ein Kommentarfeld beißt nicht.