Montag, 10. Juni 2013

auf Jahr und Tag

Die purpurfarbenen
und die weißen Tulpen im Fenschterkäschtle hatten ihren Job mustergültig getan und ich dachte über Salat nach. (Ich denke seit Mitte April über Salat nach, aber wenn da doch so schöne Tulpen sind! Die kann man ja nicht einfach wegwerfen.)
Heute habe ich dann welchen gekauft, wieder 2x9 Pflänzchen, diesmal aber nicht Lollo rosso e Lollo bionda wie im letzten Jahr, sondern roten Kopfsalat und Eisbergsalat. Ich könnte ja die Fotos vom letzten Jahr verwenden, dachte ich, das fällt bestimmt keinem auf.
Also angefangen, unterm Stichwort "Salat" in diesem Vorgarten herumzuwühlen, und siehe da, ich bin nicht später oder sehr viel später dran als letztes Jahr, sondern genau einen Tag früher. Wer hätte das gedacht!
Dazu habe ich einen neuen Fensterkasten gekauft, wieder so einen mit Wasserreservoir. Ich wundere mich fast jeden Tag, wieso ich nicht eher auf diese gute Idee gekommen bin. Ich mein -- ich laufe gerne mit der Gießkanne durch die Wohnung, und zwar so gerne, dass es für Orchideen und andere Hydrophobiker viel zu oft ist. Aber der Mensch hat ja auch noch andere Hobbys.


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Die Redewendung "Jahr und Tag", die ich hier nun zum zweiten Mal binnen 30 Tagen verwende, findet ihre Ursprünge übrigens zur Zeit der ersten freien Städte. Die Kaufleute waren zu Geld und Macht gekommen (und zu Selbstbewusstsein) und ließen sich von Klerus und Adel nicht mehr sagen, was sie zu tun hatten.
Wenn ein Fronarbeiter, Leibeigener oder anders Unfreier es geschafft hatte, auf Jahr und Tag in einer Stadt zu leben, ohne dass sein Herr ihn zurückgeholt hatte, war er frei.
Drum sagt man, Stadtluft mache frei.
Viele Städte mit langer Geschichte haben auch noch eine Straße, die Freiheit heißt.

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