Samstag, 18. August 2007

Landleben

Donnerstag war ich aufm Land bei meinen Eltern und in dem Zuge fuhr ich auch bei meinem Lieblingsbauern vorbei, um endlich noch mal frische Milch im Kühlschrank zu haben. Die Biomilch, die ich sonst kaufe, stammt aus Viby in Dänemark und damit dürfte das „Bio“ schon fast Etikettenschwindel sein.
Was bringt es, dass die Milch im Euter glücklicher Weidefreundinnen entsteht, die nur Pupse aus selbstgepflückten Wiesenpflanzen an die Atmosphäre abgeben und keine artfremden Dinge im steril gefliesten Stall vorgesetzt bekommen – und das landwirtschaftliche Erzeugnis dann durch halb Dänemark und auch die Hälfte unserer schönen Republik gekarrt wird?
Nu ja, jedenfalls erinnerte mich unsere lauschige Begegnung auf seinem Hof mit Blick aufs Siebengebirge (wenn’s die Fernsicht erlaubt) an ein Gerücht, das regelmäßig als Wahrheit verkauft wird und dem ich hier den Garaus machen will. Der Lehrauftrag soll ja nicht zu kurz kommen.
Kühe kann man im Schlaf umschubsen
Lieber Leser, spar dir die Mühe, nachts auf Kuhweiden zu schleichen und womöglich Wiesenpflanzenrestmaterie an deinen Schuhen zu sammeln. Küheschubsen klappt nicht.
Natürlich können Kühe dank ihrer vier Beine im Stehen herumdösen und sich von der Arbeit erholen. (Milch machen ist anstrengend.) Aber sie dösen nur und wachen auf, wenn sich ihnen jemand nähert, der nicht zur Herde gehört. Wenn die Kuh ein längeres Schläfchen plant, legt sie sich hin.
Selbsternannte Experten mögen anführen, dass das mitteleuropäische Milchrind seit Beginn seiner Domestizierung am meisten von seinem Ursprung „weggezüchtet“ worden ist. Das stimmt. Trotzdem sei soviel gesagt: In jedem Rindvieh ist ein Restchen Adrenalin übrig geblieben, und wenn das mit den wissenschaftlichen Interessen eines Kuhschubsers kollidiert, übernehme ich keine Verantwortung.
Muh.

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