Samstag, 31. Juli 2010

Kongopost 28

Zoologie afrikanisch.
Der Affe.

Ein junger Mann, der nach erfolgreichem Studium sein Diplom erhalten hatte, suchte lange und überall vergeblich, eine Arbeitsstelle.
Eines Tages erfährt er, dass ein Zoo in einem zentralafrikanischen Land, dessen Name aber nicht genannt werden soll, eine Arbeitstelle ausgeschrieben hat. In seiner Not bewirbt er sich da sofort. Man will sein Diplom gar nicht sehen, stellt ihm aber ein Gehalt von 300 000 FTTC in Aussicht, wenn er den kürzlich verstorbenen Schimpansen vertritt, dessen Fell man abgezogen und präpariert hat.
Nach der langen Zeit in Erwerbslosigkeit und allen Nöten nimmt er das Angebot wie ein Geschenk Gottes. Jetzt wird er jeden Tag essen und sich auch manches andere erlauben können.
Am nächsten Tag kommt er pünktlich zur Arbeit, schlüpft in das Affenfell, das ihm gerade so passt, weil er klein und mager ist. Dann setzt er sich in die äußerste Ecke des Käfigs, und als die Besucher kommen kratzt er sich mal hier und mal da und lässt sich im Übrigen bestaunen.
In der darauf folgenden Nacht schläft er schlecht und ist am Morgen noch todmüde. Schnell zieht er das Affenfell an und schläft in seiner Ecke fest ein.
Plötzlich wird er aber von einem Tierpfleger, der sauber machen muss, grob geweckt und aus seinem in einen anderen Käfig gejagt. Hier erst wird er ganz wach und sieht zu seinem Entsetzen, dass da ein schlafender Löwe liegt.
„Oh mein Gott, das ist das Ende“, denkt er. „Man hat mich betrogen, ich soll in Wirklichkeit als Löwenfutter dienen.“ Trotzdem ruft er mit zittriger Stimme um Hilfe, aber so leise, dass der Löwe nur nicht wach wird.
Wie groß ist aber seine Verblüffung, als der Löwe plötzlich leise sagt: „Bruder, sei still und hab keine Angst. Ich bin, wie du, nur aus Not und wegen der Arbeitstelle hier. Im diesem Zoo gibt es fast keine lebendigen Tiere mehr, nur lauter arme Studenten. Das Krokodil da im Wasser ist ein ehemaliger Chemiestudent, die Giraffe hat einen Doktortitel in Geologie und so weiter.
Der Zoo wird von europäischen Tierfreunden finanziert, und wir sorgen nur dafür, dass das Geld weiter läuft. Europäer haben doch auch unser Studium bezahlt.
Sei still und mach den Job, Bruder!“
___________

Der Autor im Kongo ist unbekannt, schreibt aber, dass man Gott danken und zufrieden sein soll, wenn man überhaupt eine Arbeit hat, ob die nun gefällt oder nicht.

Man erfährt aber auch von der Not unendlich vieler fähiger junger Menschen in Afrika. Nicht nur einen Zoo, nein, man könnte wahrhaftig die Nationalparks mit erwerbslosen Studenten ersetzen. Es ist ja einfach, Stipendien zu zahlen und Schulen zu unterstützen, aber eine Wirtschaft ankurbeln, das ist ein Problem.

Die Löwengeschichte sagt uns auch, dass hinter manchen Situationen und in vielen Menschen etwas ganz andere steckt, als wir befürchten oder vielleicht erwarten. Darum sollen wir uns erst mal beruhigen und abwarten, wie sich eine Sache wirklich entwickelt.

Auch Gott ist mir unverständlich, wenn ich im Gebet an das Elend so vieler Menschen denke, und ich bekomme Angst, wenn meine Gebete nicht erhört werden. Trotzdem will ich aber solange es eben geht, glauben was der der alte David gesagt hat:
Barmherzig und gnädig ist Gott, groß ist seine Geduld und grenzenlos seine Liebe! Er bleibt nicht immer zornig und bestraft uns nicht, wie wir es verdient hätten. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so groß ist seine Liebe zu allen, die ihm mit Ehrfurcht begegnen. So fern der Osten vom Westen liegt, wirft Gott unsere Schuld von uns fort! Ja, wie ein Vater seine Kinder liebt, so liebt er alle, ihn ehren.
Herzliche Grüße, Hans-Peter Gohl.

Sonntag, 25. Juli 2010

grüne Gerüchte

Es geht die Behauptung um, alles was grün ist, sei bei mir gut aufgehoben.
Zweitens, mir würde nie eine Pflanze kaputt gehen.
Weil ich, drittens, alles über Pflanzen wüsste.

Das ist definitiv nicht so, was die Geschichte der PLV beweist.
PLV ist angelehnt an die KLV (Kinderlandverschickung) und heißt folgerichtig Pflanzenlandverschickung.
Ich dachte, tu der Yucca mal was Gutes, gönn ihr viel frische Luft, Regen und Sonnenschein und bring sie in den Garten.
Hier ein Bild kurz vor der Abreise.
Prächtig, groß und grün steht sie da und ist ein bisschen aufgeregt in ihrer Reisetüte.

Tja........ und dann........ dann fuhr ich sie in den Garten ... (immer wieder ein Abenteuer, mit einer großen Topfpflanze Auto zu fahren. Man macht sie in parkendem Zustand fest und weiß spätestens in der Mitte der ersten Rechtskurve, was falsch ist, hat aber dann alle Hände voll zu tun, das Auto um die Kurve, die Palme aus dem Blickfeld, und so weiter) ... und im Garten war die Sonne und ich fuhr heim und sie kriegte an fast allen Blättern!!! schrecklichen Blättersonnenbrand und verdorrte fast in der Mitte, sodass ich keinen anderen Ausweg sah, als sie abzuschneiden, genau in der Mitte.
Aber ich konnte den Wipfelzipfel nicht auf den Kompost schmeißen, das Herz weinte eh’ schon. Meins und ihres. Also hab ich die traurigen Einzelteile wieder mit nach Hause genommen, von Selbstvorwürfen gebeutelt.
Und das untere Ende ans Fenster gestellt, gedüngt und gegossen. Und für jeden Fortschritt gelobt.
(hier steht das untere Ende natürlich nicht am Fenster, sondern vor dem dunklen Flur.
Wegen dem Lichtkontrast.)


Und das obere Ende in eine Vase mitten auf den Tisch gestellt, gegossen und ebenfalls gelobt. Und die aus dem Garten importierten Blattläuse vernichtet, die sich über den schwachen Patienten hermachen wollten.
(Hier hat sie noch Tröpfchen auf den Blättern vom abschließenden Duschen.)


Sie hat mir verziehen. Sie wächst. Das untere Ende macht zwei Zweige und das obere Ende macht tolle kleine Würzelchen.
Schau selbst.
Beim Pfeil, stellte ich heute fest, macht sie noch einen dritten Zweig. Hurra!!
Heute habe ich das neue Pälmchen eingepflanzt.


Du magst jetzt einwenden, es sei nur eine Pflanze.
Ja.
Aber weil ich mit dieser Palme schon dreimal umgezogen bin, ihr eine Menge Zeit gewidmet und ihr das aufrechte Stehen beigebracht habe, ist sie für mich eben nicht nur eine Pflanze.

Dienstag, 20. Juli 2010

Pack die Badehose ein...

...aber das kleine Schwesterlein, so du eins hast, kannst du zuhause lassen. Es hat bestimmt eh' was anderes vor. Viel wichtiger sind Sonnencreme, Handtuch, Strohhut, was zu trinken und ein paar Snäcks - und natürlich eine "fließende" Lektüre.Hier gehts los und bei AUSWÄRTS LESEN hab ich auch schon ein neues Gartentörchen in die Hecke gebaut. Da gehts direkt zum Strand.

Sofern hier im Vorgarten nichts unerwartetes passiert, verabschiede ich mich mal in die Sommerpause. Du findest mich am Strand. Oder im Garten. Oder auf dem Sonnendeck, frei nach Peter Licht. Oder im Aquarium. Oder ganz woanders......

Montag, 19. Juli 2010

Bullenfunk

Kannst du dir vorstellen, was Albanien und Deutschland gemeinsam haben?

Na ja, beide Länder liegen in Europa.......
aber das wärs dann schon gewesen an Gemeinsamkeiten, die mir so spontan einfallen würden.

Ich sag dir eine weitere:
Deutschland ist zusammen mit Albanien das einzige Land Europas, dessen Polizei noch keinen Digitalfunk hat.
Deutschland, der Technologiestandort.
Albanien, von politischen Krisen geschütteltes Agrarland.

Digitalfunk ist nun wirklich keine so weltbewegend neue Sache, dass es die Deutschen noch nicht mitbekommen haben könnten. Vor allem ist er abhörsicher, weniger störanfällig und leichter zu bedienen als der sperrige Analogfunk.
Das zeigt auf sehr deutliche Weise, wie wichtig dem Staat (somit den Bundesländern und ihren Regierungen) eine gute Ausrüstung der Polizei ist.

Glaub nicht, dass ich Befürworter eines Polizeistaates wäre. Aber die Polizei soll anständig ausgerüstet sein.

Sonntag, 18. Juli 2010

Appetithäppchen

erstes Kapitel

Endlich Freitag! Feierabend! Wochenende! Jippieh!
Als Gott den Sonntag als Ruhetag in die Siebentagewoche integriert hat, war er seiner Zeit echt weit voraus. Aber ich glaube, als die Gewerkschaften vor ungefähr fünfzig Jahren mit der Fünftagewoche ankamen, hatte er auch seine Finger mit im Spiel.
Diese Woche hatte es in sich; kaum zu glauben, dass die Sommerferien erst vierzehn Tage vorbei sind. Keine Ahnung, was im Einzelnen so anstrengend war, jedenfalls bin ich froh, die Schule für die nächsten zwei Tage allenfalls von außen sehen zu müssen. Manchmal denkt man, dass alle Kinder zugleich einen Sonnenstich haben, denn so haben sie sich benommen.
Vielleicht fahren Helena und ich dieses Wochenende wieder nach Dersummeroog, mal sehen. Ieuwkje, eine alte Schulfreundin von Helena, hat uns vergangenen Sonntag mit den Worten „Ich warte nur zwei Wochen, höchstens! Danach esse ich den Rest Eistorte alleine auf!“ verabschiedet. Und das kann ich mir wirklich nicht entgehen lassen. Diese Eistorte ist eine Wucht!
Der zuständige Konditor, der aus einer der ganz alten Dersummerooger Familien stammt, hat die niederländische Tortenmeisterschaft (oder so was ähnliches) gewonnen und deswegen allen Inselhaushalten eine Minitorte nach Wahl ausgegeben. Und deswegen hat auch in der Pension ‚Kijkdoos’ von Ieuwkjes Tante so ein Exemplar gestanden. Die beiden haben Halbe-Halbe gemacht und Ieuwkje ist so freundlich gewesen, einen Teil ihrer Hälfte mit uns zusammen zu verspeisen.
Aber vielleicht hat Helena auch was anderes geplant, mal sehen. Beschwingt ein Liedchen vor mich hin pfeifend radele ich durch die belebten und verwinkelten Gassen von Zuyderkerks altem Stadtkern nach Hause.



Das gehört natürlich zu dieser Strandkorbgeschichte. Ich füge da schon mal die ersten paar Seiten in den neuen Blog ein.

Neues aus der Anatomie

Ich armer Idealist lebte lange in dem Glauben meinen Körper zu kennen.
Zwei Hände, zwei Füße, ein Kopf und diverse Dinge dazwischen. Organe, Muskeln, Knochen und so Zeug. Alles sehr gut zusammengefügt und sehr funktionstüchtig. Drumrum Haut. Mit Sommersprossen.
Neulich war ich dann doch mal beim Arzt. Wie TÜV. Muss mal sein.
Der tat einen genauen Blick auf meine Füße und sagte:
Senkfuß.
Spreizfuß.
Plattfuß.

Hm.
Das macht mich jetzt sehr nachdenklich.
Wo zum Geier versteckt sich immer dieser dritte Fuß, dass ich den noch nie gesehen hab?!

Freitag, 16. Juli 2010

Dachschaden

Ich weiß nicht, wie viel du von den beiden Unwettern mitbekommen hast, die am Montag und Mittwoch über NRW brausten.
Jedenfalls hatten sie es wirklich sehr eilig und brachten eine Menge Wasser mit.
Ich mag Unwetter, und erst recht, wenn sie in trockenen Zeiten Regen aufs Land schütten.
Soviel war gestern in meinem großartigen Regenmesser:
(Ich überlege gerade, wie ich die Botschaft des Bildes in Worte fassen kann. 17 Liter je Quadratmeter! In einer Nacht!! Mannomannomann! Da dürfen auch einem Schwadlappen mal die Worte fehlen. Hier kannst du einen Blick auf die Skala werfen, wenn du kannst.)

Leider ist das dem Gewächshaus gar nicht gut bekommen.
Schon als ich Dienstag im Garten war, stellte ich gewisse.... nun ja, Verschleißerscheinungen fest. Es war ja eh' ein ziemlich labiler Geselle, vom Fundament abgesehen.

Tja, und jetzt kann man eigentlich schon nicht mehr von einem Dachschaden reden, denn wo kein Dach, da kein Schaden.
Ich dachte (Vorsicht Wortspiel), dass ich noch mehr Zeit hätte, mich dieser Ruine zu widmen.
Offenbar hab ich sie nicht.
Hat mal einer ne gut durchdachte Idee für mich?

Donnerstag, 15. Juli 2010

Ein-Bild-ein-Wort Nr. 13

Des Statistikers Wort ist mir beileibe nicht Befehl, aber er hatte da eine gute Idee.

Hier sind die alten Rätsel: 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 - 12

und hier ist das neue:nun rate schön.

Mittwoch, 14. Juli 2010

Frage zum Tage XXXVII

Im Zuge des Lesens hier und anderswo drängte sich mir, sozusagen Zug um Zug, folgende Frage auf:


Kann ich im Zug nach Zug im Zug sitzen?



Das mit der Bahn scheint den Keller meiner Psyche sehr zu beschäftigen.
...ach, es ist einfach zu heiß für klare Gedankenbahnen.

Strandkorb

Hach, der Sommer.
Quelle der Inspiration.
Rundumwohlfühlklima.
Barfußgehwetter.
Draußensein.
Grillen und Chillen.
Grillen und Glühwürmchen.
Das Dasein.
Das Hiersein.
Was kann es Schöneres geben?


... wahrscheinlich nur, am Meer zu sein, mit einem guten Buch im Strandkorb.

Und siehste, hier komm ich ins Spiel.
Ich hab mir gedacht, so ein Strandkorb im Vorgarten, das wär doch ne feine Sache. Und das gute Buch, das kriegst du auch bei mir, sofern du Freund des Selberausdruckens bist oder gerne mit dem Läptop auf den Knien dasitzt.
Nur mit dem Meer, das wird ein bisschen schwierig, aber du hast ja Fantasie, du kannst es dir vorstellen.


Soll heißen:
in nicht allzuferner Zukunft wird es hier wieder eine neue Vorgartenerweiterung geben.

Ich möchte jedoch sehr darauf hinweisen, dass die Geschichte noch nicht zu Ende geschrieben ist. Es kann also passieren, dass sich längere Veröffentlichungspausen ereignen.
Das erste Stück umfasst etwa 70 Seiten Text. Insgesamt sind es um die 200 Seiten, aber dazwischen sind immer wieder größere und kleinere Lücken.
Ich fang aber schon mal an mit Veröffentlichen, weil das vielleicht meine Kreativität ankurbelt und ich das eine oder andere Loch schneller zukriege.

Um jetzt deine Neugier anzukurbeln, geb ich dir ein paar Eckdaten:

Beginn der Handlung: Freitag, 6. September - Gegenwart
Ort: erstens Zuyderkerk, zweitens Dersummeroog
Land: Niederlande
Bezug zum Fußball: keiner :-)
Teilnehmende Personen auf den ersten paar Seiten, alphabetisch sortiert:
Andjo, Anno, Eelco, Grietje, Helena, Ieuwkje, Jeremy, Kristien, Lisanne, Maarten, Miloš, Mommi, Pieter, ..........

Zuyderkerk ist eine Stadt, die unter anderem Namen auf fast jeder Landkarte zu finden ist. Sie liegt am IJsselmeer.
Dersummeroog ist eine der holländischen Wattenmeerinseln, die in Echt logischerweise auch anders heißt. Wenn du ein bisschen aufpasst, kommst du bestimmt drauf, welche Stadt bzw. Insel ich mir da zum Vorbild genommen habe.

Und weil nicht alle meiner Leser so oft in meinem liebsten Reiseland sind wie ich (und ich könnte es durchaus öfter vertragen), hier eine kleine Einführung in die niederländische Sprache.
Wenn es dir egal ist, wie die Namen, die du liest, ausgesprochen werden, überspring den nächsten Absatz.

ui/uy = eu mit leichtem i am Ende
ij = ei (ij gilt als ein Buchstabe, daher werden beim Wort IJsselmeer beide groß geschrieben.)
u = generell wie ü
oe = generell wie u
aus gegebenem Anlass zwei Eigennamen:
Zuyderkerk [sseuderkerk]
Ieuwkje [juhkje]
Wenn sich noch mehr seltsame Namen ergeben, schreib ich vermutlich eine Aussprachhilfe dazu.

Ja. Hm. Was möchtest du noch wissen?
Bestimmt, wann es losgeht.
Ich bin noch mit der Inneneinrichtung des Strandkorbes beschäftigt.
Soll ja gemütlich sein, da drin. Für den Regentag des Urlaubs.
Aber ich kann dir versichern, die Eröffnung wird nicht besonders leise vonstatten gehen. Das kriegst du auf jeden Fall mit.

Montag, 12. Juli 2010

Frage zum Tage XXXVI

Wenn die Deutsche Bahn, deren Kernkompetenz ja das Fahren ist, eine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung bekommt ...


... dann ist doch alles in Ordnung, oder?
wegen hier

54, 74, 90, 20xx

Die Rechenkünstler sind gleich nach „unserem“ 0:1 gegen Spananien im Halbfinale zur Höchstform aufgelaufen.
Fußball ist bekanntlich nur am Rande eine Sportart, in erster Linie geht es um Statistik. (Auch wenn der Statistikfreund vom Gegenteil überzeugt ist.)
Bei Italien und Brasilien hat es 24 Jahre gedauert, bis sie ihren 3 WM-Sternen den vierten hinzufügen konnten.
Vom Jahr 1990 aus betrachtet, das der deutschen Nationalmannschaft den dritten und bisher letzten Weltmeistertitel bescherte, ist folgerichtig 2014 wieder unser Jahr. So gesehen konnte es in Südafrika einfach nicht klappen, selbst wenn Schweini und Co. doppelt so viel gelaufen wären, ein noch besseres Torverhältnis als 16:5 erzielt hätten und auch alle Spiele gewonnen hätten.
Gegen so ein Naturgesetz haste keine Chance.

Nun, wir werden sehen.
Jedenfalls brauchen wir bis dahin ein neues Lied.
„Zweitausendvierzehn“ passt um eine Silbe nicht in die Zeile, da müssen die Sportfreunde mittendrin noch mal Luft holen.

Ach, und überhaupt. Diese Sportfreunde!
Wie lästerten sie so freundlich, „wir haben nicht die größte Spielkultur, sind nicht gerade filigran…“
Also bitte.
Dieses Spiel um Platz drei gegen Uruguay (nennt man die Leute aus dem Land eigentlich Uruguayer? Ei, das klingt nicht gut) war jawohl ein um ein Vielfaches filigraneres und mit erheblich mehr Spielkultur ausgestattetes Ereignis als das Finale, ausgetragen bis vor wenigen Minuten zwischen defensiv-offensiv schwankenden Teams, die Treten und Kicken verwechselten.
Gruselig. In der Bundesliga wären so schlechte Teams längst abgestiegen.

Übrigens sagte eine nicht näher genannte Person meines näheren Umfeldes nach dem letzten Spiel mit deutscher Beteiligung:
„Gut, dann kannst du ja jetzt deine ganzen Fähnchen und das Zeug vom Auto abmachen und wieder auf normale Farben umsteigen. Die Fahne auf der Kofferraumabdeckung und die als Schlafzimmergardine und die in der Küche und die zwei im Wohnzimmer und die eine im Flur – die brauchst du wirklich nicht. Und wie gesagt, die WM ist vorbei.“

BITTE?!?

Im Gegensatz zu den meisten Deutschen, die mir jüngst auf Deutschlands Straßen begegneten, bin ich Ganzjahrespatriot.
Nur eine einzige Fahne wird mich verlassen, und das ist die völlig ausgeblichene auf der Kofferraumabdeckung, die da seit der EM 2008 ist. Im Sommer 2009 habe ich sie umgedreht, sodass das noch frische Rot der Rückseite oben lag. Fahnen haben nur zwei Seiten, deswegen kommt da nun die neue hin. Bis zur EM 2012.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.

Ich hab die Bilder ein bisschen zusammengeschoben. Klick drauf und du siehst mehr, vor allem das richtige Seitenverhältnis. Die hinteren 3 Fotos sind übrigens aus den vorigen Behausungen - somit auch von vorigen Nationalereignissen.

Freitag, 9. Juli 2010

Niederlande : Spanien

Spanien und die Niederlande stoßen bei der WM 2010 nicht zum ersten Mal aufeinander.
Die Geschichte ist ein bisschen länger und beginnt im 16. Jahrhundert.

Der Begriff Spanische Niederlande bezeichnet das Gebiet der heutigen Niederlande, Belgiens und Luxemburgs zur Zeit der spanischen Herrschaft.
Kaiser Karl V. hatte die vom Haus Burgund gesammelten Niederlande zu einer Blütezeit gebracht und sie auch im Burgundischen Reichskreis als politische Einheit organisiert. Nach seiner Abdankung im Jahr 1556 fielen die Niederlande nach der Teilung der Habsburgischen Besitztümer an die Spanische Linie.
Karls Nachfolger Philipp II. löste durch seine Willkürherrschaft und den kirchlichen Verfolgungseifer den Achtzigjährigen Krieg aus. Nach vergeblichen Versuchen, die politische Einheit der nördlichen und der südlichen der Siebzehn Provinzen aufrechtzuerhalten, kam es zu einer Trennung des Reiches.
Die sieben nördlichen Provinzen konstituierten sich durch die Utrechter Union (Januar 1579) als protestantische Republik, die sich 1581 als Republik der Sieben Vereinigten Provinzen endgültig für unabhängig erklärte. Die Herrschaft der Spanier über den Süden, der dem Katholizismus treu geblieben war, wurde dabei durch die Eroberung Antwerpens (17. August 1585) auf Dauer gefestigt.

Du siehst, das ist alles sehr verflochten, deswegen aber nicht uninteressant.

Hier hab ich noch eine Landkarte mit den Siebzehn Provinzen.

Und ein Ausschnitt der Karte, auf dem ich dir die sieben Provinzen markiert habe, die Republiek der Zeven Verenigde Provinciën:
Da sind von links oben bzw. Südwesten: Zeeland (rosa umrandet), Holland (gelb, die größte Provinz), Utrecht (grün), Gelderland (rosa), Friesland (grün), Overijssel (gelb) und Groningen (rosa). Diese Provinzen existieren heute noch in fast gleicher Form als Teil des Königreiches der Niederlande.

Ich habe die Randfarben von der Karte dazu geschrieben, weil es auf dem Foto kaum zu lesen ist. Stellenweise ist es ein bisschen unscharf.
Um die Karte in Echt sehen zu können, musst du übrigens nicht in die Nationalgalerie in Alkmaar oder zum Regierungssitz nach Den Haag gehen, sondern du findest sie in meiner Küche.

Donnerstag, 8. Juli 2010

HEUTE

hab ich
meinem Vatter bei nem Computerproblem geholfen,
das Sonnensegel aufgehängt,
den Liegestuhl ausprobiert,
die Pause verlängert,
mich dann doch aufgerafft,
die Terrasse fertig gebaut,
Sand in den Fugen verteilt,
die ersten Zuchinis geerntet (ist mir wurscht, wie die geschrieben werden).

So ein Tag ist schon sehr befriedigend.

Fotos für die Fotofreunde: (bitte anklicken für ansehnliche Darstellung)

(Erläuterungen auf Anfrage)

Dialog für die Dialogfreunde:
Ich erzähle meinem Vatter, was ich so zu tun gedenke, wenn ich dann gleich im Garten bin.
Er: Wie machst du das Sonnensegel denn fest?
Ich: An solchen Gerüststangen. Verzinktes Rohr, ungefähr 3m lang.
Er: Aber womit befestigst du das Sonnensegel an den Rohren?
Ich: Mit Draht.
Er: Mit was für nem Draht?
Ich: Mit so Stromzaundraht. Nur ohne Strom. Und ohne Zaun.

Noch Fragen?

kein vierter Stern

Einsamkeit hat nichts mit den Menschenmengen um dich herum zu tun.

Mittwoch, 7. Juli 2010

Heimatlose Holländer

Der niederländische Fußballbund KNVB hat es versäumt, das Hotel für die Elftal lang genug zu buchen. Offenbar ist der KNVB davon ausgegangen, dass sowieso wieder im Halbfinale Schluss ist mit der orangen Fußballglückseligkeit. Von wegen, "Voetbal is ons leven", so das Motto des Bundes.
Tja, im Moment dürfte es Schwierigkeiten bereiten, Hotelbetten für eine so große Menge Volk zu bekommen.
Vielleicht ist ja in der holländischen Botschaft noch ein Plätzchen frei.
Zu mir könnte auch einer kommen, ist dann bloß ziemlich weit bis zum Training.

Und keine Angst, du Holländer, der du zu mir kommst: dein Land ist mein liebstes Urlaubsziel, da werd ich dir nix in den Koffie schütten, um deine Kampfkraft einzuschränken.

Dienstag, 6. Juli 2010

los.

Der Herr sagte zu mir: "Schon ehe ich dich ins Leben rief, hatte ich einen Plan mit dir. Als du noch nicht geboren warst, hatte ich bereits die Hand auf dich gelegt. Denn zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt."
Ich wehrte ab: "Ach, mein Herr und Gott! Ich kann doch nicht reden, ich bin noch zu jung!"
Aber der Herr antwortete mir: "Sag nicht 'Ich bin zu jung!' Geh, wohin ich dich sende, und verkünde, was ich dir auftrage! Hab keine Angst, denn ich bin bei dir und werde dich beschützen. Ich, der Herr, sage es."
__Jeremia 1,4-8

Dann hörte ich, wie der Herr sagte: "Wen soll ich senden? Wer ist bereit, unser Bote zu sein?"
Ich antwortete: "Ich bin bereit, sende mich!"
__Jesaja 6,8

Zwei Stellen, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun haben. Schließlich spricht Gott mit unterschiedlichen Personen. Zwischen ihnen liegen einige Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte.
Aber beide wurden dafür bekannt, dass sie losgegangen sind und getan haben, was Gott ihnen gesagt hat.
Jeremia war mir da immer sympathischer. Ich bin doch so jung, ich kann dies nicht und jenes auch nicht. Gott nimmt ihn an die Hand und erklärt es ihm noch einmal.
Jesaja dagegen war mir unheimlich. Einfach so losgehen?!

Zum ersten Mal in meinem Leben, seit ich diesen kleinen Jesaja-Text gelesen habe, kann ich das mit voller Überzeugung sagen. Ich bin jung, ich habe wenig zu bieten - aber hier bin ich, sende mich!

Terrasse.2

Diese tiefbautiefe Frage kam mir gestern, als ich mich zum vierten Mal mit der ersten Reihe der Terrasse befasste.
Beim ersten Mal war da ja die Sache mit dem Millimeter.

Dann kam die Sache mit der Wurzel. (Besagte Wurzel ist da im hinteren Bildmittelgrund zwischen Gewächshauswand und Terrassenmobiliar - und warum es einen dritten Terrassenversuch gab, siehst du hier: Da kam nämlich jemand auf die Idee, man könnte um die Wurzel eine Kette legen, die Kette am Trecker befestigen und dann mal sachte anfahren. Das klappte auch ganz gut, nur die getane Arbeit war hinterher für umme.)

Beim dritten Mal war dann der Boden zu feucht. Es war nach dem grandiosen 4:0 - schon witzig, zeitgleich mit dem 3:0 kam ein heftiger Schauer runter, Freudentränen wahrscheinlich über Arne Friedrichs zweites Länderspieltor. Aber wenn der Sand nass ist, geht das nicht so gut.

Und jetzt, beim vierten Mal hab ich also sämtlichen Perfektionismus zuhause gelassen, ein paar Schüppchen Sand wieder abgenommen und in Froschperspektive nachgeschaut, ob der Boden wirklich glatt ist. Schau selbst.

Nix da. Bis auf die erste Platte am Gewächshaus und die weggeräumten Platten der vorausgegangenen Versuche.

Erste Zeile.

Zweite Zeile. Auf den Steinen treiben sich meine Arbeitshandschuhe und ganz links der Aushilfsstein rum. Den Stein brauch ich, um eine Platte wieder hochzukriegen, wenn sie falsch gelandet ist: mit der Gabel drunter, anheben, Stein drunterschieben, Gabel weg. Jetzt ist genug Platz für die Finger. Man muss sich zu helfen wissen.

Vorbereitend zur dritten Zeile habe ich hier schon das Baustofflager auf die andere Terrassenseite geräumt und vom alten Stück weitere Platten abgenommen, auch das mit dem Aushilfsstein.

Trotz dass die Frustrationsschwelle gelegentlich unter der Schwelle lag, vor allem nach der Sache mit der Wurzelbehandlung, hat es Vorteile, sich so oft mit dem Anfang einer Terrasse zu beschäftigen. Man lernt viel. Gewisse Anfängerfehler, wie zum Beispiel vor Beendigung der Arbeiten schon Sand in die Fugen zu kippen, mache ich jetzt schon gar nicht mehr. Und das als unangeleiteter Selberausprobierer!!
Die etwas grauen oder verschwommenen Stellen im Bild, oder wenn eine Platte nen Knick hat, das liegt übrigens an der Panoramaeinstellung der Kamera. Da sind dann so zwei bis drei Fotos direkt aneinander. Aber man kriegt die Übergänge nicht immer gut hin.

Frage zum Tage XXXV

Wenn ich Terrassenplatten auflege
- bin ich dann ein TJ?

Montag, 5. Juli 2010

Autohimmel

Diesen Sommer, irgendwo zwischen Fuchs und Hase.....
Beteiligte:
- Autodach
- Wolkenhimmel

___________________________
p.s.: Opti. Lass bitte den Bildschirm stehen.

kein Gejubel bei Papas Mädchen

Hast du es bemerkt?
Dies ist der 801. Eintrag und den 800. hab ich nicht gefeiert.
Ich glaub, hier wird erst wieder der tausendste gefeiert. Ich mein - man kann ja nicht ständig feiern. Feiern muss was besonderes sein. Was außergewöhnliches.

Hier darfst du dich aber mal über mein neues T-Shirt freuen.Im Original sind die Buchstaben natürlich andersrum. Das Drumrum ums Lila bin ich.
Letzte Woche Montag hetzte ich eilig in der Hitze rum und Gott meinte, wie wärs - kauf dir doch mal das T-Shirt da.
Ich sagte, gleich, erinner mich dran, ich hab jetzt keine Zeit!
Als ich fertig war mit der Hetzerei, erinnerte er mich tatsächlich dran und so hab ich es nun.

Sonntag, 4. Juli 2010

Kongopost 27-3

und zum Schluss das Dankeschön der Mama Ikoka.

Dankeschön.
Ich, Mama Jeanne Ikoka, danke meinem Gott sehr und gelobe, nie mit Danken aufzuhören, ihm zu gehorchen und ihn Zeit Lebens zu fürchten.

Ich bin eine behinderte Urwaldfrau und sah keinen Sinn mehr, auf dieser Erde und bei den Menschen hier weiterzuleben. Ich konnte ja nicht wissen, dass Gott doch einen Sinn in meinem Leben sah.

Aber jetzt habe ich keinen Zweifel mehr. Gott will, dass ich noch hier bin, und er wird auch seinen triftigen Grund haben.
Alle Menschen achteten mich wie Dreck. Männer versprachen mir manchmal alles Mögliche und ich glaubte ihnen, um zu überleben. Aber ein übers andere Mal wurde ich schwanger, um danach noch einsamer und elendiger zu sein.
Meine Not wurde immer größer, und zuletzt hatte ich keinen Platz mehr, wo ich schlafen konnte. Ich schlich mich, wie ein Tier, abends mit den Kindern in die Schule oder die Kirche, um wenigstens ein Dach überm Kopf zu haben.
In diesen Nächten, habe ich gebetet, und Gott hat das gehört und Mitleid mit mir bekommen und mich bis zu Tata Richard Iyema kommen lassen, damit mir geholfen würde. Ich habe hier in seiner Gemeinde ein eigenes Haus bekommen, mit einem teuren Wellblechdach, das immer dicht ist. Davon hätte ich nicht einmal träumen können. Wir sind auch eingekleidet worden, aber jetzt habe ich, als Krönung, durch Hilfe ganz unbekannter Menschen in Europa, einen allerschönsten Rollstuhl bekommen. Für dieses unvorstellbare Wunder will ich Gott immer dankbar sein. Natürlich danke ich auch denen, die mit ihrem Geld bezahlt haben. Gott segne euch gründlich!
Mein Wort am Ende:
Wenn dich alle aufgeben, Gott lässt dich nicht im Stich!
Das ist wahr. Ich habe das selber gesehen. Ich danke Gott. Mein Leben soll jetzt ein Zeugnis seiner Fürsorge sein!

Danke, Ich die Mama Jeanne Ikoka.


Ankunft bei Richard.


In der neuen Hütte.

die Grundausstattung der Wohnung


Der neue Rollstuhl.

Richard bringt die neuen Sachen.


Hier ist jemand glücklich geworden, so wie es in der Bibel steht:

Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer.

Selig seid ihr, die ihr jetzt hungert; denn ihr sollt satt werden.
Selig seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen.
Und ich, ich freue mich mit.
Frohe Grüße, Hans-Peter Gohl.

Ach, geliebte Zahlenspiele

Habe gerade in einer hochinteressanten Analyse des Spiels Argentinien - Deutschland gelesen, dass Herr Lionel Messi 76 Ballkontakte hatte und insgesamt 8,6 Kilometer Strecke auf dem Rasen zurückgelegt hat.
Respekt.
Herr Mesut Özil, ebenfalls Angreifer, ist elf Kilometer gelaufen und hat dabei "nur" 56mal den Ball irgendwohin befördert.

Das sieht nach einer klaren Sache aus. Mehr Ballkontakte auf weniger Strecke, das ist effektiv. Da hätten Herr Messi und seine Hellblauweißgestreiften das Spiel eigentlich gewinnen müssen.
Warum zum Geier - oder sollte ich sagen, zum Kondor - haben sie aber überhaupt keine Tore geschossen?

Fußball hat nichts mit Statistik zu tun. Jedenfalls nicht viel.
Ich versteh davon nichts.
Es macht nur irre Spaß, dabei zuzugucken.

Viele Grüße,
Statistikfreund.


p.s.: jetzt geh ich mit der juppi auf "el condor pasa" tanzen und "don't cry for me argentina".

Samstag, 3. Juli 2010

jetz

jeht et mir besser.
Dat tat joht!Das kann sich ja sehen lassen.
11:03
11:14
11:28
11:32
11:40
11:43
11:51

Singen ist kein Müll

Ich weise gerne darauf hin, dass Singen gesund ist.
Sing doch mal mit diesen Menschen. Das weckt Erinnerungen, bestimmt.
Das mit der Mülltrennung kam dann später.

warum Heu + Reka?

Ich wurde übrigens gefragt, „Samma, Juppi, warum heißt die Rubrik bei dir eigentlich Heu + Reka? Alle anderen Rubriken haben irgendwie logische Namen. Sterne + Koch zum Beispiel, da geht’s um Rezepte. Oder Polli + Tick für politische Sachen. Aber Heu + Reka ist voll unlogisch. Was hat denn das mit Heureka zu tun? Du hast ja nichts herausgefunden.“
Stimmt, und ich bin auch nicht nackich durch die Straßen gerannt.

Für einfache Fragen gibt es einfache Antworten.
In dieser Rubrik sammelt sich zwar allerhand Zeug, aber Zeuch hat keine zwei Silben, die Rubrik Zeu + ch zu nennen hätte also komisch ausgesehen. (Ich hätte es auch Ze + uch trennen können, mit dem gleichen Ergebnis… Erst recht „Kram“.)
Oder ich hätte sie „Gedöns“ nennen können. Ge + Döns. Aber „Gedöns“ ist ein mundartliches Wort aus dieser Region, einige Leser sind es nicht, also können Missverständnisse entstehen. Wer will Missverständnisse?
Ich jedenfalls nicht, außer sie sind lustig. Also habe ich die Rubrik
Heu + Reka
genannt, weil sich darin das ganze Zeuch findet, das nirgends sonst hinpasst. Wie diese Abhandlung.
Ferdsch.

Gewitter im Westen

Wetternachrichten sind toll. Präzise, ungefähr oder gar nicht richtig wird da gesagt, wie das Wetter so wird und was am Himmel passiert oder nicht.
Vor allem kann ich mir dann immer aussuchen, in welchem Teil NRWs ich denn nun bin.
Ohne größere Umzüge habe ich es da schon im Laufe einer Woche geschafft, kreuz und quer durch das schönste aller Bundesländer zu kommen.
Woran ich das fest mache?
Ganz einfach. Im Radio heißt es z.B.: Im Norden muss mit starken Regenfällen gerechnet werden.
Ich gucke raus, es schüttet. Klarer Fall, ich bin im Norden. (Auch wenn das hier vielleicht ganz anders zu sein scheint.)
Oder: Im Süden und Südwesten anfangs Hochnebel.
Der Blick nach draußen zeigt: Heute bin ich nicht im Norden, denn der Himmel hängt tief.

Auch ob dies hier Höhenzüge oder tiefe Lagen sind, ich in Stadt oder Land wohne, wechselt so lebhaft, dass es eine Freude ist.
Sesshaftigkeit ist ja nur was für Langweiler.

Das Fraktal

Das ist mir in den letzten Tagen wichtig gewesen.


Mack folgte Sarayu, so gut er es vermochte, zur Hintertür hinaus und den von Tannen gesäumten Pfad entlang. Hinter einem solchen Wesen herzugehen war, als versuche man, einem Sonnenstrahl zu folgen. Das Licht schien durch sie hindurchzuschimmern und dann ihr Bild an vielen Orten gleichzeitig widerzuspiegeln. Sie war von ziemlich ätherischer Natur, ihr Äußeres ein schwer fassbares Etwas aus dynamischen Schattenreflexen und Farbenspielen. „Kein Wunder, dass so viele Menschen sich mit dem Heiligen Geist schwer tun“, dachte Mack. „Sie ist offensichtlich nicht sehr berechenbar.“
Mack konzentrierte sich stattdessen darauf, den Pfad im Auge zu behalten. Hinter den Bäumen tauchte ein Garten auf, der dafür, dass er kaum mehr als ein Morgen Land umfasste, wunderbar und großartig wirkte. Mack hatte einen perfekt gepflegten und geordneten englischen Garten erwartet. Doch weit gefehlt! Hier herrschte ein farbenfrohes Chaos. Seine Augen versuchten vergeblich, eine Ordnung in dieser himmelschreienden Missachtung jeder Gewissheit zu finden. Bunt leuchtende Blumendickichte mischten sich wild mit wie zufällig gepflanzten Gemüsen und Kräutern, die so exotisch waren, dass Mack sie noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Es war verwirrend, überwältigend und unglaublich schön.
„Von oben gesehen ist es ein Fraktal“, sagte Sarayu über ihre Schulter hinweg, mit spürbarem Wohlgefallen.
„Ein was?“, fragte Mack geistesabwesend. Er war vollauf damit beschäftigt, dieses wilde Chaos von Farbe, Licht und Schatten geistig zu bewältigen. Jeder Schritt, den er in dem Garten tat, veränderte alle Muster, die er im Augenblick zuvor erblickt hatte, sodass er das Gefühl hatte, jedes Mal alles völlig neu zu sehen.
„Ein Fraktal… etwas, das einfach und geordnet wirkt, aber eigentlich aus einer wiederkehrenden Folge von Mustern besteht und nahezu unendlich komplex ist. Ich liebe Fraktale, und deshalb verwende ich sie überall."
„Für mich sieht es wie ein ziemliches Durcheinander aus“, stöhnte Mack.
Sarayu blieb stehen und drehte sich mit leuchtenden Augen zu ihm um. „Mack! Danke! Was für ein wunderschönes Kompliment!“ Sie blickte im Garten umher. „Genau das ist es – ein Durcheinander. Aber“, sie schaute wieder Mack an und lächelte strahlend, „es ist trotzdem auch ein Fraktal.“


aus „Die Hütte“ von William Paul Young, Kap 9, S. 146-147, Allegria Verlag 2009

Hitzebrei

Ich wollte eigentlich hier mal Pause machen und nur die bereits eingespeicherten Kongoposten 27-1 bis -3 raushauen und dir dann hinterher erzählen, dass es so aussehen kann, wenn ich nicht da bin: Einträge präzise im Zweitagestakt, keine Kommentare von mir im Vorgarten (vielleicht ist dir das ja aufgefallen) und so.
Aber es ist wie immer.
Kaum dass ich mir vornehme, einen Bogen um den Vorgarten und seine verlockenden Früchtchen zu machen, locken die Früchtchen besonders verheißungsvoll.

In dieser Hitze bin ich im "richtigen" Garten zu fast nix in der Lage, außer im Schatten zu sitzen und gelegentlich Freund Flieder anzupflaumen [anzufliedern?], warum er nicht glücklicher guckt. Er war immer noch nicht angewachsen und es hat auch nicht geholfen, dass ich ihn fast ertränkt habe, weil ein Experte sagte, er schütze sich vor Verdunstung und neu eingesetzte Pflanzen bräuchten viel Wasser.
Vor allem brauchen sie guten Boden unter den Wurzeln, weshalb ich ihn Donnerstagabend um kurz vor elf - in fast völliger Dunkelheit - aus der Erde zog, für mein Nichtwissen und Falschhandeln bedauerte und in ein neues Loch setzte. Das kann jetzt nur besser werden. Heute Abend, nach dem Fußballspiel, werd ich zu ihm fahren und den Zufriedenheitsquotienten in seinen Blättern messen.


Aber hier, im Vorgarten, ist das was anderes.
Also werde ich jetzt alles von mir geben, was mir in den letzten zwei Tagen so durch den Kopf geschwirrt ist. Unsortiert und unreflektiert.
Mit Neudeutsch fing das schon an. Nein, wahrscheinlich mit dieser völlig wahnsinnigen Temperaturanzeige gestern Nacht in meinem Auto. Erst dachte ich, das Dings wär kaputt.

Wenns ein bisschen klebt oder unlogisch erscheint, liegts an der Hitze.
Das ist eine hervorragende Ausrede für fast alles.

Neudeutsch

Vielleicht hast du es mitbekommen, ein paar Fußballer haben sich in Südafrika getroffen um herauszufinden, welche Nationalmannschaft die beste ist.
Diese Mannschaften haben teils besondere Namen. Während sich der Name bei einigen an der traditionellen Trikotfarbe orientiert – La Albiceleste, Équipe Tricolore oder Squadra Azzurra – heißen die anderen Black Stars, Selecao, Three Lions oder Super-Eagles.
Die Deutschen heißen leider nur etwas einfallslos „DFB-Elf“ oder „Nationalmannschaft“. (Hauptsache, sie spielen weiterhin so effektiv und fantasievoll, da können sie heißen, wie sie wollen.)

Warum habe ich mich zu diesem Artikel hinreißen lassen?
Mein Spezi Guhgel-Tränsläät hat mich mal wieder positiv überrascht.


Man lernt: Elftal ist niederländisch (soweit nichts Neues) und das heißt auf deutsch Team.
Hm. Ich wusste nicht, dass „Team“ ein deutsches Wort ist.

Freitag, 2. Juli 2010

tropisch

Könnte Ur + Wald sein, ist aber hier. Schwitz.

Kongopost 27-2

Im Laufe der Zeit kam dann diese Geschichte, als Fortsetzung.

An Papa Mokili.
Ich wundere mich jedes Mal sehr, wenn Gott mein Gebet erhört. Gleichzeitig habe ich aber auch Angst, denn Gott war dann sicher ganz nah bei mir. Wer bin ich denn, dass ich in Gottes Licht sein könnte?
Ich will dir sagen, was passiert ist.
Ich habe ein Problem seit diese behinderte Frau hier ist, die nicht eher weggeht, bis sie einen Rollstuhl hat. Ich hatte ja schon von ihr geschrieben und das Foto geschickt.
Sie heißt Marie Jeanne Ikoka und ist 35 Jahre alt. In einem Urwalddörfchen, ungefähr 200 km von hier ist sie als einziges Kind geboren und wurde nachher krank und gelähmt. Sie krabbelt auf allen Vieren durch den Dreck. Die Eltern starben, und eine uralte Großmutter erbarmte sich dann einige Jahre über sie, bis die auch starb.
Es gab jetzt niemand mehr, der solch einem Krüppel helfen würde, und die Not wurde groß. Die einzige Möglichkeit für sie zu überleben war, wenn ein Mann bei ihr schlafen wollte. Dann bekam sie Geld oder Lebensmittel. So ging es einige Jahre, und sie hatte zuletzt vier lebendige Kinder, die hungerten. Zuletzt war sie immer wieder mit den Kindern und dem Hunger allein gelassen. Als sie ganz am Ende war, versuchte sie sich der christlichen Gemeinde anzuschließen, um dort Hilfe zu bekommen.
Da hat sie in der Kirche begriffen, dass es Hölle gibt und zwar zweimal. Sie sagt zweimal, weil sie als Behinderte bereits in einer Hölle lebt.
Aber in der Gemeinde wurde nicht nur über die Hölle gesprochen, und einen Bibelvers hat sie nie vergessen: Wenn Vater und Mutter mich auch verlassen, aber der HERR nimmt mich auf! Darüber hatte der Pastor wohl gepredigt.
„Das ist meine einzige Chance, daran will ich mich jetzt halten“, hat sie gesagt und ist jetzt den weiten Weg gekommen um da zu sein, wo Gott helfen könnte, - hier zu mir auf den Hof.
Nachdem sie mir das alles erzählt hat, hatte ich keinen Frieden mehr.
Wegschicken konnte ich sie nicht, helfen aber auch nicht. Was sollte aus den Kindern werden? Wer sollte denen mal Kleidung geben? Wo könnten die wohnen? Sie hatte nicht mal einen Kochtopf´, nur das, was sie auf dem Leib trug. Den langen Weg waren die armen Kinder mit ihr barfuss und fast nackt bis hierher gekommen.
Wenn so etwas ist, muss ich so oder so beten: „Herr, Unmöglich gibt es bei dir doch nicht. Zeig mir doch bitte jetzt, was dein Wille mit dieser Familie ist!“
Als ich mit Beten fertig war, hat meine Frau Nanella gesagt, dass sie doch einen ihrer Wickelröcke der Mama Marie Jeanne geben könnte.
„Das ist Gottes Antwort“, habe ich zu ihr gesagt, und als ich etwas später im Büro meinen Computer öffnete, fand ich deinen Brief, worin du geschrieben hast, dass du sonntags 400$ von jemand bekommen hast.
Eine unserer Alten- und Behindertenhütten ist frei geworden, da können die einziehen, und von dem vielen Geld können wir die fein ausstatten mit Topf, Messer, Eimer, Lampe, Laken, Kleidung. Vielleicht bleibt sogar noch was übrig, dass wir die Kinder demnächst zur Schule schicken können.
Die anderen Heimbewohner werden mir dann wohl ein paar Tage böse sein, weil sie neidisch sind. Wenn du einverstanden bist, kaufe ich denen dann eine Kleinigkeit, dann sind sie sicher schnell wieder lieb.
Verstehst du jetzt, warum ich mich wundere und gleichzeitig Angst habe?
Es soll dir gut gehen, ich dein Bruder Richard.