Neulich versuchte die Stiftung Warentest, mein Allgemeinwissen zu erschüttern.
Angeblich sollte vieles in NRWs Schulbüchern ungenau, fehlerhaft oder schlicht Humbug sein!!
Das Abdankungsdatum von Erich Honecker sollte verdreht worden, in Chemiebüchern Elemente mit falschen Abkürzungen vermerkt sein und ein Biobuch verkünde, dass der Uhu über dem Fuchs in der Nahrungskette stehe.
Als mir dies zu Ohren kam, fiel mir spontan eine schöne Irrlehre aus meiner Schulzeit ein, nämlich hatte unser Erdkundelehrer behauptet, im Zaire (heute Kongo) regne es jeden Tag genau um 12 Uhr mittags.
Mangels Gegenbeweisen nahmen wir Schüler das als Wahrheit an. Einige Jahre später fragte ich meinen Onkel, der u.a. als Maurer zehn Jahre in jener Region mit dem Bau der Kirche verbracht hatte und erntete Kopfschütteln.
Offenbar, wie Testung Warenstift ja nun beweisen kann, hat diese Weitergabe von Unwissen System.
Andererseits: da habe ich nun jahrelang geglaubt, dass die Bewohner des Zaire keine Uhr bräuchten, die ihnen die Mittagszeit anzeigten (die Uhren hätten ja ohnehin wasserdicht sein müssen, und wie viele durchschnittliche Uhrwaldbewohner können sich so was leisten?) – und was ist aus mir geworden?
Trotz Richtigstellung der Tatsache bin ich ein ausgeglichener Mensch.
Aber noch mal zurück zu Fuchs und Uhu. Wenn nun mitten in der Nacht ein süßes kleines stupsnasiges knopfäugiges Füchschen durch den mitteleuropäischen Mischwald tapst, weil seine Mama von einem besoffenen Raser überfahren worden ist und anderthalb Meter darüber kommt ein großer hungriger gefäährlicher Uhu des Weges – was glauben die Warenstifter, was passiert?
Natürlich steht der Fuchs auf dem Speiseplan des Uhus!!
Außerdem wird keine Schulbuchkrise so heiß gegessen, wie sie aufgekocht wird.
Honecker ist längst tot, kaum einer weint ihm nach, außer vielleicht seine lila Lady. Beim Chemieunterricht geht probieren eh’ über studieren und ich wette, die meisten Schüler wissen nicht einmal, was eine Nahrungskette ist. Oder sie verwechseln das Ding mit einer Fastfoodkette. Und nur weil ein paar Tester mal so richtig mit ihrer missratenen Schulzeit und den kaum besseren Lehrern abrechnen wollten, wird bestimmt kein Schulbuch neu aufgelegt. Das ist viel zu teuer. Schließlich ist NRW nicht ganz zufällig auf einem Abstiegsplatz in der PISA-Wertung…
Sonntag, 30. September 2007
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