Flugs erfand sie das Pflanzenporträt, und das geht so: jede Woche bestimmt sie sieben Personen, die einen Artikel des Geschäfts vorstellen. So lernt man auch mal, womit die anderen Abteilungen zu tun haben.
Auch wenn es mal um Vasen oder Seidenblumen geht, heißt es trotzdem Pflanzenporträt. (Wenn du das richtig betonst, reimt es sich sogar.)
Obwohl es eine gute Sache ist, ist das Pflanzenporträt sehr unbeliebt unter den Kollegen. Einige können nicht gut vor einer größeren Gruppe (so ab drei Personen inkl. Chef) sprechen, andere wollen einfach so nicht.
Ach ja, eine Liste hängt aus, auf der für eine Woche zu lesen ist, wer als nächstes dran ist und was sein Thema sein soll.
Da ich ja nicht besonders regelmäßig da arbeite, ging ich davon aus, dass das an mir vorbei gehen würde und kümmerte mich nicht drum.
Letzten Samstag in der Morgenrunde.
Zum Ende schaut Cheffe mich plötzlich erwartungsfroh an, "du wolltest uns dann noch was erzählen!"
Ich: "Ähm ... worüber?"
Sie: "Über das Sempervivum. Das heutige Pflanzenporträt."
Ich: "Oh. Das trifft mich unvorbereitet."
Sie: "Die Liste hängt da schon eine Weile, du hättest drauf gucken können."
Ich: "Gut, dann versuch ich das so.
Das Sempervivum ist eine frostharte und immergrüne Pflanze, robust und anspruchslos, wird verwendet für Kübel und in Steingärten, weshalb es auch Steingartengewächs genannt wird. Es sieht eigentlich immer total gut aus und braucht nicht viele Nährstoffe. Ebenso kaum Erde, es kann auf Geröll oder Schutt wachsen. Das Regenwasser muss aber immer gut abfließen können, denn Staunässe verträgt es nicht."
"Standort?", fragt die Chefin.
"Sonnig bis halbschattig."
"Beeindruckend", sagt eine Kollegin, "dafür, dass du das mal so eben aus dem Ärmel schüttelst." Ich muss es tun.
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