Freitag, 15. Juni 2018

je und je

Im Jahre 2010 wurde ich von einer Bekannten gefragt, ob ich sie im Mai zu einem Treffen von Menschen fahren könnte, die gerne in Kommunitäten leben würden. Sie würde auch die ganze Reise und den Aufenthalt für mich bezahlen.
Wie ich so bin, habe ich nicht lange überlegt und zugesagt -- der Mai ist bekanntermaßen die Zeit des Jahres, die aus fast allen Landschaften etwas Verzauberndes schafft.
Die Reise führte mich nach Selbitz ins Frankenland, ich habe hier, da und dort darüber berichtet.
Wovon ich damals nicht berichtete, ist folgende Begebenheit.

Da ich ja nur des Transportes wegen beim Kommunitätentreffen weilte und mit dem Thema nichts zu tun hatte, hatte ich also viel Zeit, die Umgebung zu erkunden. Bei einer der Wanderungen stieß ich mitten im dichten Wald auf den Friedhof der Klostergemeinschaft und wunderte mich darüber, dass alle Steine gleich aussahen. Das ist ja bei Friedhöfen eher selten der Fall, außer es sind Soldatenfriedhöfe.
Die Brüder und Schwestern hatten alle den gleichen Stein, und darauf war (neben dem Namen sowie Geburts- und Sterbetag) der Bibelvers, der ihnen im Leben besonders wichtig gewesen war.
Diese drei haben mich besonders angesprochen, sonst hätte ich sie nicht geknipst und bis heute in meinen Fotoarchiven aufbewahrt.
Seit knapp nach Pfingsten 2010 wollte ich diese Sache mal im Vorgarten bringen, ich habe das Foto in diversen Bearbeitungen immer auf meinem Desktop liegen. Aber man schreibt ja lieber über aktuelle Geschichten. Immer kam irgendwas dazwischen.

Vor einigen Tagen war ich bei einer christlichen Veranstaltung, über deren Rahmen, Thema und so weiter ich nicht urteilen will, es war nicht mein Geschmack. Dazu gab es dann noch Bibelspruchkärtchen, für jeden eins, und ich habe einen ausgeprägten Bibelspruchkärtchenschaden. Ich wollte mich schütteln und flüchten, da ich aber an dem Tag der Beifahrer war, war das nicht praktikabel, also bin ich geblieben. Und bekam folgerichtig auch so ein Kärtchen zugesteckt.
Das ist nicht schlimm. Ich drehte das Kärtchen um, weil ich gesehen hatte, dass da auch noch was steht.
Och, dachte ich, die Welt ist ja gar nicht so groß.
Das zweite Kärtchen der Christusbruderschaft Selbitz, das sich an diesem Abend zu mir gesellte, weil jemand dachte, dass ich noch keines hätte, hatte exakt diesen Inhalt:
Es muss stimmen, was er da über mich sagt.
Der Vers begleitet mich nun seit Pfingsten 2010, und erst recht seit dem Erhalt des besagten zweiten Kärtchens.
So hängt es an meinem Kühlschrank und ich sehe es jeden Tag.

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