Samstag, 16. November 2013

Kongopost 81

Nirgendwo auf der Welt ist jetzt mehr Freude, als in Basankusu im Kongo.
Als Bartimäus wieder sehen konnte, priesen und lobten er und alles Volk Gott.
So steht es in der Bibel. So ist im Moment die Stimmung in Basankusu. Jesus selber ist ja nicht gerade da. Sicher ist aber, dass der die drei belgischen Augenärzte durch den Caritas zum Operieren dahinschickte. Die gute Nonne Marie Thérèse schrieb mir, dass wohl 1200 Leute zur Behandlung von weither gekommen wären, Menschen, die im Urwald keinerlei Hoffnung auf Hilfe oder Linderung hatten. Man lobt ja auch Caritas und die Ärzte, aber am meisten den, der das einsame Weinen und Beten erhört hat. Ein Mann war 18 Jahre komplett blind und jubelnd rief er jetzt: „Ich war schon wie im Grab, aber jetzt bin ich zum Leben auferstanden!“
Gott loben zieht nach oben, sagt man. Aber es wird auch nicht lange dauern, dann haben sich alle wieder an das Gute gewöhnt, und die Loberei wird schlapper.
Unser Enkel hat sich so über das neue Fahrrad gefreut, dass er es am liebsten mit ins Bett genommen hätte. Aber jetzt liegt das Ding schon mal irgendwo im Dreck. So sind wir wohl alle. Man hat sich auch so an Jesus und den Himmel gewöhnt, dass man sich schon mal sonntags irgendwo in Stimmung bringen lassen muss.
Jedenfalls haben die Blinden in Basankusu im Moment noch die dicke, fette Freude über ihre Heilung.

Es gibt aber auch Blinde mit einer ganz anderen Freude und das ganz ohne Heilung.
Akuda war früher einer der bedauernswertesten Menschen in Basankusu. Blind, total mager, krummer Rücken, ungewaschen, ein paar Lumpen um die Hüften, Augen mit weißen Pupillen, eine riesige Geschwulst im Nacken und mit einem langen, dünnen Stock. Mit dem tastete er sich über den Markt und bekam hier und da etwas Essbares. Wenn ich ihn da sah, zog ich an seinem Stock, und er schrie: „Wer bist du? Lass sofort los!“
Ich brauchte nur ein einziges Tönchen von mir geben, dann rief er: „Mokili, du Kanaille, du stirbst, wenn du nicht sofort loslässt!“
Er hat mir auch mal gezeigt, wo er schlief, wenn es nicht regnete. Jeder Hund in Deutschland hat zehnmal mehr Komfort.
Hin und wieder tastete es sich mit seinem Stock über einige Baumstämme, über zwei Bäche hinweg, die 7 km durch den Urwald, bis zu uns nach Ikau. Dann schrie er vor dem Haus: „Mokili, komm raus und gib mir was von deinem vielen Geld!“
Ich schrie dann zurück: „Wer brüllt da so rum, hau ab!“
„Ich, Akuda, bin Gottes Kind, komm jetzt zu mir raus!“
Draußen fragte ich dann: „Wieso solltest ausgerechnet du Gottes Kind sein?“
„Ich, ich bin wie Jesus, also Gottes wirkliches Kind, denn ich trage das Leid und die Blindheit des ganzen Dorfes.“
Das heißt: Wenn Akuda sehen könnte, würde 100 Leuten je 1% Sehkraft fehlen. Akuda litt also zusammen mit Jesus für andere. Sein Leben als Blinder hatte so wohl mehr Sinn, als das mancher Pastoren oder Missionare mit oder ohne Brille. Er litt mit und für andere, echt wie Jesus.
Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen.
Wir hielten ihn aber für den, der geplagt und von Gott geschlagen wäre. 
Jesaja 53,4
Dank allen, die gespendet und so zum Lob Gottes im Kongo beigetragen haben.
Loben und danken wir unserm Gott für all seine Güte.
Gruß, Peter und Elisabeth.________________ gohlep (ät) web (.) de

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