Samstag, 23. Mai 2015

der Turbo

Dienstag erhielt ich einen heißen Tipp von meiner gut informierten Kontaktperson im AAmt. "Rufen Sie mal bei Frau S an ..." Ich rief an. Frau S klang sehr freundlich, nein, an Unterlagen sei sie nicht sonderlich interessiert, es sei nicht wichtig, ob ich vor zehn Jahren im Büro oder wo sonst gearbeitet hätte. (Woher weiß sie das, dachte ich kurz.) Ein Gespräch würde ihr mehr liegen.
Ich bot an, am nächsten Tag um acht auf der Matte zu stehen und auch ein bisschen zur Probe zu arbeiten. Damit war sie einverstanden und der Termin fix.

Mittwoch traf ich pünktlich ein, eine Kollegin schaute mich erstaunt an, wie ich da stand: in Arbeitsklamotten mit Erdspuren. "Vorstellen oder direkt mitarbeiten?", fragte sie lachend. "Von mir aus gleich loslegen", lachte ich mit.
Frau S und ich unterhielten uns (aber gut vorbereitet wie ich bin hatte ich natürlich auch Unterlagen dabei) und dann zog ich mit Kollegin E los, ein Zeugnis meiner Arbeitsfähigkeit abzugeben.

Donnerstags ging um 15:49 eine SMS ein mit folgendem Inhalt: wann wir telefonieren könnten zwecks Terminabsprache zur Vertragsunterschrift?
Ich war mit den Gedanken woanders (bei der Arbeit) und steckte das Handy wieder weg. Fünf Minuten später: WAS stand da?!?

Freitag die Kündigung für Firma K. fristgerecht für den 5. Juni fertig gemacht und abgegeben.

Heute in der Morgenrunde bekannt gegeben, dass dies mein letzter Arbeitstag sei.
Die Chefin: Und die zwei Wochen Kündigungsfrist? (Subtext: du kannst nicht einfach gehen, wenn es dir passt!)
Ich: Da nehm ich meinen restlichen Urlaub. Die neue Chefin will mich schon am Dienstag haben. (Subtext: ja, ich habe das absichtlich vor allen Kollegen gesagt, damit du keine Diskussion anfängst.)

Keine Arbeitssamstage mehr.
Keine Hin- und Herschieberei mehr im Dienstplan, wie es der Chefin gerade passt.
Keine saudoofe Spätschicht mehr.
Kein Freitags-Spät mit nachfolgendem Samstags-Früh mehr.
Kein Gekämpfe um einen freien Tag mehr.
Kein Angemeckert-werden mehr, weil ich Dinge tue, die sie für schwachsinnig hält.
Keine Anschuldigungen mehr, ich sei arbeitsscheu, unordentlich, unkollegial, inkompetent, zu langsam, nicht dies, dafür das, blablabla...
Keine Verbannung ins Lager mehr, um mich von den Kunden fernzuhalten, die ich alle falsch berate oder ihnen Schwachsinn erzähle. (Deswegen haben Frau Walli und andere Suchende mich nie bei der Arbeit gesehen.)
Keine lächerlichen 15 Arbeitsstündlein pro Woche mehr und keinerlei Perspektive auf mehr oder andere Arbeit im Gschäft.

Die ganzen Ärgernisse, von denen ich dir hier nie selten was geschrieben habe, weil ich meinen Vorgarten sauber halten wollte:
Seit heute vorbei.

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Und. KEIN. ARBEITSAMT. mehr.
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1 Kommentar:

  1. Sehr cool, sehr spannend.

    Für die neue Arbeit alles Gute!

    Die Anja :-)

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Nur Mut. So ein Kommentarfeld beißt nicht.