Hier und da ist zu lesen, womit die Leute das schöne Wetter des Wochenendes genutzt haben.
Wochenende. Schönes Ding. Meins geht derzeit von Sonntag um kurz nach siebzehn bis Mittwochabend.
Bei Firma K. gibt es normale und besondere Sonntage.
Firma K hat jeden Sonntag fünf Stunden auf, weils ja ein Blumenladen ist und alle Blumenläden haben sonntags auf, jedenfalls dürfen sie [sie müssen nicht], weil ja jeder Mensch das Recht hat in Deutschland, sonntags Blümchen zu kaufen. Für den Besuch bei Omi, aber auch fürs eigene Wohlbefinden. Und ein Säckchen Erde. Ein Schüppchen. Keinen Rasenmäher. Kein Vogelfutter. Keine Gartenmöbel. Kein Kaminholz. Aber Kübel. Handschuhe. Obst. Blumenzwiebeln. Dünger.
Firma K ist nicht nur ein großes Blumenlädchen, es hat auch ein Café. Darin gibts Sonntags Waffeln. Und heiße Kirschen. Kuchen und Kaffee und so weiter sowieso.
An den normalen Sonntagen ist in fünf Stunden das los, was an anderen Tagen nicht in zehn Stunden Öffnungszeit passiert. Montags sieht das Gschäft dann aus wie hulle. Überall finden sich Pflanzen und Kram aus anderen Abteilungen, und die Pflanzen können sich freuen, wenn sie wenigstens bei Artgenossen stehen, denn da bekommen sie Wasser und werden rasch gefunden. Manch ein Kunde stellt vor den Kassen fest, dass ihm die Schlange zu lange und lässt seinen ganzen Karren einfach stehen. Sollen doch die aufräumen, die dafür bezahlt werden!
An den besonderen Sonntagen ist -- du errätst es -- besonders viel los. Die Vorweihnachtssonntage sind alle etwas besonderes.
Und damit auch wirklich alle zu Firma K fahren und nicht woandershin, wird auch noch einiges geboten, was es anderswo nicht gibt. Deswegen kommen einige Leute von richtig weit herangefahren. (Deswegen braucht man an solchen Tagen Leute, die auf dem Parkplatz für Recht und Straßenverkehrsordnung ... weißt schon.)
Da gibts dann also eine Wurstbude und einen Glühweinstand und einen mit Quarkbällchen und Stockbrotrösten und Vorlesen für Kinder oder Schminken und und und. Biene Maja und der kleine Maulwurf kommen in Übergröße. Sankt Martin reitet durchs Geschäft. Sekt für umme. Und natürlich Blumen, Erde, und andere Dinge nicht, wie Fußmatten, Fogelhäuschen und Fneckenkorn.
Und die Kunden tun das, was sie immer tun.
Sagen Sie, wo gehts denn zu den Kassen?
Ganz hinten durch, links, noch mal links.
Haben Sie auch eine Toilette?
Ja, beim Café.
Die Angebotstannenbäume für 15 Euro, wo stehen die?
Beim Angebotsschild.
Da sind aber keine mehr.
Dann sind alle weg. Mittwoch kommen neue.
Wo find ich denn das [wasauchimmer] aus der Werbung?
[dort].
(Alle Antworten aufpolstern mit höflichen Worten, diplomatischen Umschreibungen, freundlichem Lächeln, hilfreichen Handzeichen etc.)
In der Werbung steht, dass jeder Kunde, der für mehr als 25 Euro einkauft, ein Präsent bekommt! Warum hab ich keins bekommen?
Da steht, solange der Vorrat reicht. Der Vorrat ist weg.
Wieso sagt mir dann Ihre Kollegin, ich hätte mich im Datum vertan?
Das weiß ich auch nicht.
Ist ja kein Grund, gleich so pampig zu werden!
tiiiiiiiiiieeeeeeeef Luft holen. Und abwägen.
Möglichkeit A: ich bin nicht pampig, ich hab seit einer Viertelstunde Feierabend.
Möglichkeit B: Möchten Sie, dass ich mich für meine Kollegin entschuldige, die sich seit über fünf Stunden pausenlos diesen Irrsinn an der Kasse antut? Oder möchten Sie ein lächerliches kleines Weihnachtssternchen für 1,99 haben, was nämlich besagtes Präsent ist?
Möglichkeit C: leck mich am Arsch!!!
Sich für Möglichkeit D entscheiden (keine Ahnung, was ich der Tuse gesagt hab, ich habs vergessen).
22 nach Feierabend.
Haben Sie keine Waffeln mehr?
31 nach Feierabend.
Ich bin extra aus [Dings] hergekommen, ich brauche Kakteendünger! Was soll das heißen, die Kassen sind schon zu?
58 nach Feierabend, beim Verlassen des Gebäudes.
Wie, Sie machen schon zu? Im Prospekt stand, es wäre bis 18 Uhr auf?
Ja. Aber nicht bei uns.
Sonntag, 23. November 2014
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