Donnerstag, 18. Dezember 2014

nicht akzentfrei

Es ist schon dunkel, als sie von der Radtour zurück in den Ort kommt, aber der Supermarkt hat noch offen.
Sie macht das Fahrrad fest, betritt das Geschäft und nimmt einen Henkelkorb vom Stapel. Im Laden ist nicht viel los, sie schlendert durch die Regalreihen.
Sie packt einige Lebensmittel in den Korb, entscheidet sich um, bringt die erste Wahl zurück an ihren Platz und nimmt dann andere Sachen mit und bleibt schließlich am Ständer mit den Postkarten stehen. Sie hat sich den Urlaub mühsam verdient, hat sich lange drauf gefreut, und jetzt ist sie stolz, aus der Ferne schreiben zu können. Außerdem gehört es zusammen. Die Freunde belustigen sich, analoge Grüße! Aber digitale Grüße kann man nicht an die Wand pinnen oder als Lesezeichen verwenden.
An der Kasse angekommen fragt sie die Kassiererin nach Briefmarken.
Nach Deutschland?, fragt die Frau.
Ja, sagt sie erstaunt, woher wissen Sie das?
Man hört es, sagt die Frau und lächelt.

Es sind die Begegnungen, die das Leben reich machen.
Die nicht fotografierbaren Erinnerungskonserven, von denen man später zehren kann.
Die fotografierten sind aber auch gut.
am 10.11. um 15:58:36, :39 und :41 vor Oostkapelle.
Dazu empfehle ich Meeresrauschen.

1 Kommentar:

  1. "Es sind die Begegnungen, die das Leben reich machen.
    Die nicht fotografierbaren Erinnerungskonserven, von denen man später zehren kann." Das dachte ich auch schon oft. Sehr schöner Text und schöne Bilder!

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Nur Mut. So ein Kommentarfeld beißt nicht.