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Kirchenpolitik oder Paulusreise?
Die unterschiedlichen Kirchen im Kongo waren früher nur auf das Gebiet ihrer ehemaligen Gründermissionen beschränkt. Aber sie gehen jetzt auch über die alten Grenzen hinaus. Die Cadelu will jetzt im weit entfernten Kisangani eine neue Gemeinde gründen. Dazu werden dort dann Christenmenschen, die ursprünglich aus Basankusu stammen, aus anderen Gemeinden abgeworben.
Pastor Alanda konnte lange Missiologie studieren und wurde deshalb mit seiner großen Familie jetzt nach Kisangani geschickt.
Hier sein Reisebericht, der schon ein bisschen an die Paulusreisen erinnert:
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Drei Wochen mussten wir in Mbandaka warten, bis wir mit unsern Sachen ein passendes Schiff fanden, und am 2. Februar sind wir dann endlich abgefahren. Aber auf dem Schiff auf dem großen Kongofluss wurde das eine Reise unter menschenunwürdigen Verhältnissen.
Zusammen mit vielleicht 3.000 Menschen waren wir Tag und Nacht Regen, Sturm und großer Hitze ausgesetzt, und jeder versuchte, meist mit Gewalt, seinen beengten Platz zu verteidigen. Die meisten Leute an Bord waren Händler mit Waren für den Verkauf oder Tausch in Kisangani, aber auch Schweine, Ziegen, Hühner und viele andere Tiere und Sachen waren da. Das war schlimm für uns Unerfahrene, denn Waren und Tiere schienen hier mehr Wert zu haben als Menschen.
Mitten in der Nacht ist ein Mann in der Nähe von Mombeka über Bord gefallen und wohl ertrunken. Man hat zuletzt einigen Fischern Geld gegeben, dass sie die Leiche ordentlich beerdigen sollen, wenn sie sie denn finden würden.
Zwei Tage später starb eine Frau an Bord, die aber schon länger krank war. Jemand mit einem Außenborder hat die Leiche nach Lisala gebracht, wo die Frau Verwandte hat, die sie da wohl beerdigen.
Weil nun zwei Leute gestorben waren, hat der Heilige Geist mir befohlen, aufzustehen und den Menschen Gottes Wort zu verkündigen.
Meine erste Predigt war über Lukas 13,6-9 „Hau den Baum ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft?“
Am nächsten Tag habe ich über Amos 4,12 gepredigt: „Bereite dich, und begegne deinem Gott!“
Am dritten Tag über Psalm 90,9-12: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, dass wir klug werden.“
Ja, es gab auch immer noch genug Leute, die Gottes Wort verlästerten, aber, Gott sei Dank, es gab auch sehr viele, die wirklich über ihren Lebenswandel nachdenklich geworden sind. Vor allem durch die beiden plötzlichen Sterbefälle. Jeden Abend konnten wir den Tag mit Gebet und Lobgesang beenden.
Als wir aber an Lisala vorbei waren, haben meine Frau, unsere beiden kleinsten Mädchen und ich eine schlimme Grippe bekommen. Wie auch immer, Gott hat uns festgehalten, bis wir abends um 17 Uhr nach Kisangani gekommen sind.
Alle waren froh, das Schiff endlich verlassen zu können, und viele wurden mitsamt ihren Sachen von Bekannten abgeholt.
Wir blieben aber am Hafen liegen. Das war hart, denn am 17. und 18. Februar hat es hier ganz furchtbar geregnet und wir sind alle ganz nass geworden, denn das Stück Plane, das wir hatten, war gar nicht dicht. Aber vormittags am 18. ist Roger Boketsu mit seinem Land-Cruiser gekommen und hat uns an das Haus von Louis Bongita gebracht, wo wir mit großer Freundlichkeit aufgenommen wurden, bis sich später eine Wohnung findet und Geld dafür hier ankommt.
Gott sei hoch gepriesen für alle Hilfe und Bewahrung, die wir auf dieser Reise erleben durften. Gott segne die Menschen hier, denen es so wichtig ist, dass hier jetzt auch eine Cadelugemeinde entsteht.
Réverend ALANDA MICHEL und Familie.
gohlep (ät) web (.) de
p.s.: klicke das Bild an, es verdeutlicht 'in groß' die Dimension des Flusses besser als in dieser Winzlingsversion.
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