Die Baptistenpastoren in Amerika und Deutschland und im Kongo sind aber alle ganz und gar unterschiedlich. Jérémie ist ein Mann fürs Beten und verbringt oft mehrere Tage mit Fasten und Beten in seiner Lehmkirche. Da scheint Gott ihn dann aber nicht ruhig sitzen zu lassen, sondern er gibt ihm klare Anweisung, Armen zu helfen.
So fand ich bei ihm die drei Waisenmädchen Fifi, Mado und Eyenga, über die ich schon mal geschrieben habe, und die hier auch schon Paten haben. Aber er hat auch Aaron aufgenommen, dessen Familie von den Enyenge-Rebellen ermordet wurde, und von dem ich später mal berichten will.
Irgendwann habe ich Jérémie überreden können, neben seiner Gemeinde einen Verein zu gründen, der unabhängig ist und sich für Bedürftige einsetzt. „Euch Baptisten leiht doch keiner auch nur einen Dollar. Aber für einen Verein, wenn er denn funktioniert, kannst du schon werben!“ So entstand der A.C.S.P.V. (Christlicher Verein zur Unterstützung Bedürftiger) Der hat inzwischen große Gemüse- und Zwiebelfelder.
Und dann hat Jérémie auch noch einen Ökumenetick und keine Probleme, bei anderen Kirchen, die es da ja wie Gras am Waldrand gibt, wie die CDCC oder CADC, Gottesdienste über praktische Nächstenliebe zu machen und nachher mit der Kollekte abzuhauen.
Im Juli habe ich fast eine Woche bei ihm und Mama Bébé gewohnt, um zuzusehen. Ich habe auch das Waisenhaus gesehen, das damals aber noch leer war. Jetzt schrieb Jérémie, dass der A.C.S.P.V. eine kompetente Betreuerin gefunden und 2 Kinder aufgenommen hat.
Jérémie hat geschrieben:
„Dorcas (13) ist in einem der Pfahlbauten auf der Kongoinsel Bolondjo geboren und ihr Papa wurde beim Fischen von einem Krokodil gefressen. Seine Frau war damals im 9. Monat und ist dann bei der Geburt verblutet. Es gibt auf den Inseln keine medizinische Hilfe. Dann ist schon das erste Wunder passiert, denn die Oma hat das Baby wirklich am Leben gehalten. Bald ist die Oma aber auch gestorben und irgendjemand hat das Waisenkind nach Mbandaka mitgenommen. Als das Mädchen 12 Jahre alt war, hat der Vermieter der Gasteltern gesagt: „Entweder das Kind geht raus, oder ich kündige euch allen. Dorcas ist ein Hexenkind und will mich töten. Meine Frau hat sie schon krank gemacht!“ So wurde Dorcas Straßenkind und hat sich meistens in der Nähe vom großen Markt in Mbandaka aufgehalten. Über ein Jahr lang hat sie sich von Müll und kleinen Diebstählen ernährt. Leute unserer Gemeinde haben sie da gefunden und mitgenommen.
Joseph (11) ist auch ein Straßenkind und wir haben ihn auf dem Markt Lomata gefunden. Sein Vater war Soldat oder so und ist im Krieg bei Goma gefallen. Josephs Mutter war aus Ruanda (Hutu). Die starb, wie so viele im Militärcamp, an Cholera. Weil niemand im Camp den kleinen Joseph haben wollte, ist er abgehauen, um da nicht verhungern zu müssen.
Judith ist die Betreuerin unsers Waisenhauses. Sie kann mitfühlen, weil sie auch Waise ist. Sie hat aber die Höhere Schule in Pädagogik und Philosophie abgeschlossen. Als wir von der Gemeinde sie fragten, ob sie nicht die Betreuung übernehmen möchte, hat sie mit großer Freude sofort ja gesagt. „Ich bin Waisenkind, und man hat mir geholfen, als ich kurz vor dem Verhungern war. Ich möchte dankbar sein und nie vergessen, wie mir geholfen wurde.“
Sie wohnt jetzt mit den Kindern zusammen. Es ist ja ein Unterschied, ob ein Kind in einem Heim oder zu Hause aufwächst. Aber unsere Gemeinde ist fest entschlossen, dass den Kindern im Waisenhaus nichts fehlen soll.“
Joseph (11) ist auch ein Straßenkind und wir haben ihn auf dem Markt Lomata gefunden. Sein Vater war Soldat oder so und ist im Krieg bei Goma gefallen. Josephs Mutter war aus Ruanda (Hutu). Die starb, wie so viele im Militärcamp, an Cholera. Weil niemand im Camp den kleinen Joseph haben wollte, ist er abgehauen, um da nicht verhungern zu müssen.
Judith ist die Betreuerin unsers Waisenhauses. Sie kann mitfühlen, weil sie auch Waise ist. Sie hat aber die Höhere Schule in Pädagogik und Philosophie abgeschlossen. Als wir von der Gemeinde sie fragten, ob sie nicht die Betreuung übernehmen möchte, hat sie mit großer Freude sofort ja gesagt. „Ich bin Waisenkind, und man hat mir geholfen, als ich kurz vor dem Verhungern war. Ich möchte dankbar sein und nie vergessen, wie mir geholfen wurde.“
Sie wohnt jetzt mit den Kindern zusammen. Es ist ja ein Unterschied, ob ein Kind in einem Heim oder zu Hause aufwächst. Aber unsere Gemeinde ist fest entschlossen, dass den Kindern im Waisenhaus nichts fehlen soll.“
Ich habe das alles früh genug geschrieben, weil der Aldi hier jetzt schon Schokoladennikoläuse hat, und vielleicht jemand noch gar nicht ganz genau weiß, wem sie oder er was zu Weihnachten schenken soll.
Leider kann man gar keine Schokoladennikoläuse oder so nach Mbandaka schicken. Ein bisschen Geld für die Kinder aber schon.
Ganz herzliche Grüße, euer Hans-Peter Gohl / Ezali Mokili.
gohlep (ät) web (.) de
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