Gott ist ein Schutz in Zeiten der Not. Psalm 9,10.
Gruß, Hans-Peter Gohl.
---------------------------------------------------------------------Ich, Molengo Malela Aaron, bin im Dorf Libanda, oben am Ubangifluß geboren.
Das genaue Datum weiß man nicht. Dort habe ich auch die Höhere Schule besucht. Aber am 16.4.1999 kamen die Bemba-Rebellen und kämpften gegen die Regierungstruppen von Präsident Kabila-Papa. Unsere ganze Familie konnte entkommen und in den Urwald flüchten. Alle aus unserm Dorf waren geflüchtet oder tot. Aber wir konnten den Wald nicht verlassen, obwohl unser Papa an einem Leistenbruch litt.
Juli 2011 |
5 Jahre lebten wir im Dschungel, und als wir ins Dorf zurückkamen, war da nichts mehr. Wir bauten notdürftig eine Hütte, und Mama begann Hühner aufzuziehen.
Es gab weder Ziegen noch Schweine in der ganzen Gegend, und die Felder waren alle geplündert und verwildert. Auch alle Unterlagen von mir, um einmal die Universität in Mbandaka zu besuchen, waren weg.
Als wir langsam wieder etwas Ordnung geschaffen hatten, kamen im Februar 2010 die Enyele-Rebellen und kämpften gegen die Munzaya. Wir flüchteten wieder in den Dschungel, weil es keine andere Möglichkeit gab, das Leben zu retten. Aber Mama litt schon lange an Bluthochdruck und Gastritis, und als sie auch noch Malaria bekam, starb sie dort im Wald ohne jede Hilfe. Auch sie haben wir da irgendwo im Dschungel begraben müssen. So blieb ich mit meinem kleinen Bruder alleine übrig.
Der konnte das Dschungelleben nicht mehr ertragen und wollte versuchen ins Dorf zurückzugehen. Wir ernährten uns ja die ganze Zeit von Sachen, die die Affen fressen, und wir lebten auch wie Affen.
Die Rebellen fanden meinen Bruder und rekrutierten ihn in ihre Armee. Als er aber fliehen wollte, haben sie ihn angeschossen und totgeschlagen.
Als die Rebellen weg waren, wollte ich nicht in unser Dorf zurück. Zu viele schlimme Erinnerungen waren da. So bin ich denn flussabwärts bis in die Stadt Mbandaka gekommen.
Da, am Hafen, habe ich jemand von der A.C.S.P.V. von Pastor Jérémie Nkole Ekombe kennen gelernt. Der war der erste Mensch, der Mitleid mit mir hatte. Er und seine Frau Bébé haben mich aufgenommen, obwohl sie schon drei Waisen in ihrer Familie hatten.
Von hier aus kann ich jetzt zur Universität gehen, was immer mein großer Wunsch war. Aber Papa Jérémie hat mich auch gefragt, was ich den könnte.
Im Dschungel habe ich viele Fertigkeiten erwerben können, die die Städter gar nicht mehr kennen. So verdiene ich meinen Unterhalt und das Schulgeld, indem ich über den Fluss fahre und spezielle Palmblätter hole, die ich zu Dachplatten verknote. Das ist sehr mühsam und Papa Jérémie muss oft aushelfen, denn die akademischen Gebühren und Kosten werden immer wieder erhöht.
Aaron bei der Arbeit |
Ich, der Student Molengo Malela Aaron.
genauere Infos zum Kongo bei gohlep (ät) web (.) de
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