Diese Minne hat, wie es sich für eine Minne gehört, eine Vorgeschichte. Enthalten in dieser Vorgeschichte ist eine Liebesgeschichte -- eine unerfüllte.
Das kam so.
Im Dunstkreis diverser Mittelaltertreffen kreuzten sich die Wege eines MA-Freundes und meiner Person.
Erst war er nett zu mir, sodass ich ein bisschen in ihn verknallt war, dann ließ er mich abblitzen. Er hätte da andere Preferenzen. Die Preferenz ließ ihn seinerseits abblitzen. Weil wir uns weiter trafen (so irre groß ist die Szene nicht), war er danach wesentlich netter zu mir. Ich hatte aber genug vom Hin und Her. Ich ließ ihn mit mehr Stil abblitzen. So:
[Regieanweisung:
Bis Zeile 19 näherte ich mich ihm, bis ich schließlich vor ihm kniete -- um mich der tatsächlichen Hauptperson zuzuwenden.]
Als ich dich zuerst gesehen,
war es gleich um mich geschehen
Ich fühl mich wohl in Deiner Nähe
oh wei, wenn das mein Gatte sähe!
Warm wird mir, wenn ich dich seh,
gar eisig, wenn ich wieder geh.
Ich kenn dich nimmer auswendig
und doch bist du so beständig
Hab mein Herz an Dich verloren,
ich glaub, ich bin für dich geboren.
Hell und rein ist dein Gesicht,
und dein Haar ist wie das Licht.
Elegant die kleinste Bewegung
oh, das versetzt mich in Erregung.
Und magst du auch sein Äonen alt
erfreut mich täglich dein Gestalt.
Nach all der Zeit, da wir uns nun kennen
muß ich es eben allso benennen:
Du bist mir nicht recht geheuer,
du geliebtes Lagerfeuer.
________________________________
Du weißt doch, was dichterische Freiheit ist, ja? Dann kannst du diesen Gatten aus Zeile 4 gut einordnen.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Nur Mut. So ein Kommentarfeld beißt nicht.