Im Ersten gibts wieder Märchenfilme. Klick.
Sie sind so vorhersehbar, aber ich guck sie trotzdem gerne an. Die meisten dauern 58 Minuten, ein romantisch-opulenter Quickie für zwischendurch.
Natürlich nervts ein bisschen, dass die Prinzen meist wie geleckte Weichlinge aussehen … außer natürlich König Drosselbart. Hach. Aber die Kulissen, die Kostüme, die Pferde, die Dialoge … die Welt wirkt da ziemlich übersichtlich, selbst wenn sich mal einer in den Spinnweben einer Hexe verfängt. Und am Schluss wird die Prinzessin vom Prinzen geheiratet, oder die Magd wird eine Prinzessin und heiratet den Prinzen, oder der einfache Musikant wird ein Prinz und heiratet die Prinzessin.
Und die Prinzessin, völlig wurscht, was sie im ersten Bildungsweg war, dreht sich um und wirft den Brautstrauß, ihre beste Freundin fängt ihn und man lebt glücklich bis ans Ende seiner Tage.
Ich muss das jetzt mal loswerden: ich habe auch mal einen Brautstrauß gefangen.
Das Brauchtum besagt, dass die Braut nach der Zeremonie ihren Strauß rückwärts über die Schulter wirft und die ihn dann fängt, heiratet als nächste. Als Folge der Gleichberechtigung dürfen auch Männer dabei mitmachen.
Es war einmal … vor langer Zeit, ich recherchiere noch das Jahr … vielleicht 2006 oder davor …
da warf die Braut nach Instruktion den Strauß (bezeichnenderweise kannte sie den Brauch nicht) und der Strauß flog hoch und höher und machte seine Kurve in der Luft und kam wieder runter
und rings um mich her spritzten die überdrehten Weiber kreischend zur Seite, Romantik ja, aber heiraten, bitte, so ein altmodischer Kram!
und senkte sich
und fiel keine drei Meter von der Braut entfernt
plumps
in meine Hände.
Und ich stand ratlos mitten zwischen den Hühnern und Hähnen dieser bunt gewürfelten Hochzeitsgesellschaft (he, ehrlich: wenn ich bunt gewürfelt schreibe, mein ich bunt! Stell es dir noch bunter vor!) und guckte auf den Strauß.
Und dachte: Hm.
Sofort war ich bereit, dem Brautstraußbrauch zu glauben!
Er war kaputt, ich bin sicher.
Ich war nicht die nächste, die geheiratet hat.
Nach dieser Eheschließung gab es zwei Hochzeiten von Paaren, die mindestens zur Hälfte dort anwesend gewesen waren, und eine doppelt höhere Zahl von Scheidungen der Teilnehmer der Gesellschaft.
Er muss kaputt gewesen sein, der Strauß.
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