Donnerstag, 19. April 2012

Wiesionär

Nach diversen Vorbereitungen (mengenweise Himbeer- und Brennnesselwurzeln und anderes Unkraut entfernen, die kleine Trockenmauer und den Lavendel umsetzen sowie die Fläche einebnen) säte ich am Montag die zweite Blumenwiese ein.
Beteiligte sind dieses Jahr:
Ringelblume, Huflarer Blumenrasen, Mohn mit Überraschungsfarbe, kleinblumige Sonnenblume und Balkonkastenblumen "Pflegeleichte Sonnenkinder", die sicher auch ohne Balkon können.

Blumenwiesen sind was für visionäre Leute.
Du bereitest den Boden vor, streust allerhand Körnchen aus, vertreibst vielleicht ein Rotkehlchen, das dir die ganze Zeit interessiert zugeschaut hat - und dann passiert nichts.

Lange.

Irgendwann wächst etwas, das aber ganz anders aussieht als die Pflanzenbilder auf den Saatguttütchen. Du überlegst: stehen lassen oder ausrupfen? Beim Ausrupfen riskieren, auch etwas anderes zu zerstören?
Wenn du es nicht kennst, lass es besser weiter wachsen. Nächstes Jahr weißt du mehr.

Du wartest weiter. Es wächst, flächendeckend grün.
Du denkst drüber nach, was die Blumenwiese zur Blumenwiese macht.
Mehr gießen? Vielleicht.
Düngen? Lieber nicht, die meisten Wiesenblumen gedeihen auf kargen Böden.
Du wartest noch länger. Du erklärst Gartenbesuchern, dass du mit der Fläche nichts "vorhast", sondern dass sie schon was "ist". Gartenbesucher sehen natürlich nicht, was du siehst.

Irgendwann aber hörst du auf zu warten, hörst auf, jeden Tag beim Betreten des Gartens als erstes die Fläche zu betrachten.
Und dann! Dann fängt auf einmal alles an, wie verrückt zu blühen.
Foto vom 05.07.2011

Diese Erfahrung machte ich letztes Jahr. Und zwar in der sichtbaren wie in der unsichtbaren Welt.
Deswegen widme ich diesen Beitrag mit der Überschriften-Sternstunde (an der ich seit Montag herumgekaut habe) dem heutigen Tage, der mein zweijähriges Gartenjubiläum markiert.
In den vergangenen zwei Jahren habe ich sehr viel gelernt.

6 Kommentare:

  1. :-) Mal sehen ob ich M. iiiirgendwann mal überzeugen kann, auch ne Wiesenecke einzurichten. Ich meine, wir haben hier rundherum so viel Natur und Blühkram, das könnte ja schon genug sein. Aber so ein bisschen Wiese vorm Schlafzimmer wär schon schön. Und der Hund würd sich sicher auch freuen, wenn mehr Mäuse rumhoppeln würden...

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  2. sehr schön1

    wirklich sehr schönes bild - in der natur und anderswo...

    passt so gut zu einigem, was bei mir g'rad passiert.
    wie es wohl sein wird, wenn da wirklich was raus wächst...?

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  3. Hallo Snow!
    Herzlich willkommen in meinem Vorgarten, fühl Dich wohl, sei mein Gast!

    Wie es wird, und vor allem wann, kann ich nicht sagen, aber: wenn Du den Gärtner und Gartenerfinder ans Werk lässt, WIRD etwas draus wachsen. Eine Blumenwiese, schöner als Du sie Dir vorstellen kannst.

    Wie hast Du hergefunden?

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  4. es gibt da so eine jesus freaks deutschland-seite, auf der ich seit kurzem öfters herumstöbere...

    ... meistens sonntags

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  5. Na denn, Snow: Auch ein herzliches Willkommen in meiner Bewegung.
    Der Vorgarten hat die ganze Woche geöffnet. Du kannst herkommen wann immer Du willst.
    Meist gibts auch was frisches auf dem Tisch.

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Nur Mut. So ein Kommentarfeld beißt nicht.