Freitag, 23. Dezember 2016

Grüne Seite im KB_5 Biologisches Gleichgewicht

von Nützlingen und Schützlingen

Vielleicht ist dir im Laufe der letzten vier Teile meiner Balkongarten-Reihe der Verdacht gekommen, dass ich ein grün gestrichener Öko bin, der nichts vom Einsatz chemischer Mittel hält und der das biologische Gleichgewicht fast auf eine Stufe stellt mit dem Frieden mit Gott. So falsch liegst du damit gar nicht. Gottes erster Auftrag an seine Menschen war „Seid fruchtbar und vermehrt euch, macht euch die Erde untertan und herrscht über sie.“ (1. Mose 1,28) Zur Erinnerung: zu diesem Zeitpunkt waren sie noch nicht des Paradieses verwiesen worden. Untertan-machen muss kein Raubbau an der Natur sein, man kann die Erde auch nachhaltig und wertvoll beherrschen. Und ja, biologisches Gleichgewicht ist für mich eine Form von Frieden mit Gott. In Einheit und Harmonie hat er sich seine Schöpfung vorgestellt, deswegen haben Eingriffe in die Natur oft so weitreichende Folgen – deren Zusammenhänge wir zum Teil noch nicht mal begriffen haben, wenn sie passieren.

Knospenheide pro und contra
Biologisches Gleichgewicht heißt nicht, dass du den Angriffen der Schädlinge wehrlos ausgesetzt bist, deswegen hatte ich ja den Tipp mit der Kapuzinerkresse gegeben; dergleichen gibt es viele chemiefreie Hausmittel gegen Blattlaus & Co, Pilze und unerwünschtes Kraut, wie zum Beispiel Jauche und Sud aus Brennnessel, Farn, Schachtelhalm etc., den Boden abdecken gegen Verdunstung, Ansiedlung von Unkraut und so weiter. Du bist ja schließlich als Christ den Angriffen des Bösen auch nicht wehrlos ausgesetzt, du kannst dich wehren, wenn du weißt, wie.
Einen bestimmten Punkt des Gleichgewichts will ich heute aufgreifen, er passt nämlich sehr gut zur Jahreszeit. Es geht um Knospenheide, eine Sorte der der Besenheide (Calluna vulgaris). Du kannst sie im Spätherbst in fast jedem Supermarkt erwerben, sie ist nicht teuer, sie verblüht nicht, sie sieht immer frisch aus und ist absolut pflegeleicht. So weit, so gut. Aber ihre Blütenknospen öffnen sich nicht. Für späte Bienen an milden Herbsttagen (oder die ersten Brummer im Frühjahr) ist sie damit völlig unbrauchbar. Sie werden von den bunten Kelchblättern angelockt und finden keine Nahrung, da es sich ja lediglich um Knospen handelt.
Viel besser geeignet sind die Sorten der Erica (Carnea, Darleyensis, Tetralis und Gracilis sind die häufigsten), der Herbstzauber, der noch in deinem Kasten steht, Besenheide mit sich öffnenden Knospen etc.
Erica Tetralis und Gracilis sind nur bedingt frosthart, das heißt bis Werte von -3 Grad, aber da du in Gefäßen gärtnerst, kannst du die Pflanzen vor kalten Nächten an die Hauswand rücken oder mit Vlies einpacken. Das genannte Sortiment blüht von Dezember bis März in gelb, rosa, rot, lila und weiß, sodass du nicht auf Farben verzichten musst in der kalten Jahreszeit, und ein bisschen mehr ökologisches Gleichgewicht schaffst du damit auch. Wenn die Nützlinge nämlich „wissen“, dass es auf deinem Balkon selbst jetzt etwas zu holen gibt, musst du im Frühjahr nicht lange auf sie warten, wenn der Kampf gegen die Schädlinge wieder losgeht – die kommen ja von selbst, wie jeder Pflanzenfreund weiß.

kunterbunter Zwiebeleintopf
Außerdem kannst du auch jetzt noch Schneeglöckchen, Krokus, Iris, kurze Tulpen und Hyazinthen im Kasten unterbringen. Auf der Verpackung steht, wie tief die Zwiebeln eingesetzt werden müssen – den Abstand zur Nachbarzwiebel brauchst du nicht einzuhalten. Setz sie ruhig eng zusammen, umso bunter und voller ist die Blütenpracht im Frühjahr. Du kannst die Zwiebeln ganzjährig im Kasten lassen, oder sie nach der Blüte „auswildern“.

Rückblick auf sieben grüne Monate
Vor sieben Monaten kam mein erster Artikel zum Thema, und ich hoffe, du hast dich (mindestens als Anfänger) an meinen Rat gehalten und die Vorgehensweisen sowie die Ergebnisse irgendwie dokumentiert. Ich wette mit dir, dass du ohne die Notizen nicht mehr genau wüsstest, was du wie getan hast und welche Auswirkungen das hatte. Die gesammelten Erkenntnisse bilden das Fundament deines zweiten Balkongartenjahres. Ich kann dir nicht versprechen, dass im zweiten Jahr alles besser wird, aber du wirst besser mit den Herausforderungen umgehen können.

Hausaufgabe: recherchiere je drei chemiefreie Hausmittel gegen Schädlinge und Pilze – und warum hilft Milch gegen Mehltau?


zurück zur Übersicht

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Nur Mut. So ein Kommentarfeld beißt nicht.