Dienstag, 19. Februar 2013

Naturwissen zwei

„Du kennst dich ja mit Pflanzen aus“, wird mir gesagt, als ich anbiete, die verblühten Narzissen im kurzzeitig eisfreien Garten unterzubringen. „Wir haben schon ganz oft welche eingegraben, aber der Maulwurf, der hier wohnt, der frisst die immer alle auf.“
„Maulwürfe sind Fleischfresser“, werfe ich ein.
„Na, dann war es halt die Feldmaus.“
„Hier? Mitten im Wohngebiet? Ich glaube nicht. Das wird eher eine Wühlmaus gewesen sein.“
„Ach, das macht überhaupt keinen Spaß, mit einem Besserwisser wie dir zu diskutieren.“

Tja, stimmt wohl.
Aber man kann dem Maulwurf vieles nachsagen – für Gemüse interessiert er sich einfach nicht. Er verzehrt gerne Engerlinge, Raupen, Schnecken, Regenwürmer, Jungtiere von Wühlmäusen und was er noch so findet in seinem verzweigten unterirdischen Reich.
Notgedrungen freust du dich mit, Na klar, der ist total wichtig und nützlich, aber die Tiefbauarbeiten in meinem Rasen, die find ich trotzdem nicht toll! Wofür vertikutiere und dünge und mähe ich, wenn der Bursche in einer Nacht ein Schlachtfeld draus macht?
Und wehe, es liegt Schnee auf der Wiese, dann sieht es noch schlimmer aus! Kann der denn nicht wenigstens Winterschlaf halten?
Nein, kann er nicht, dazu hat er keine Zeit. Er muss die ganze Zeit fressen, sonst verhungert er. Bei Frost verlegt er die Aktivitäten in Erdregionen, in denen kein Frost herrscht.

Wenn der Maulwurf dir eines Tages trotz der geschilderten Vorteile auf den Zeiger geht, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie du ihn auf „artgerechte“ Weise loswerden kannst.
  • Gift gehört ausdrücklich nicht dazu. Es ist auch verboten.
  • Ebenso Lebendfallen. Außerdem haben die kleinen Burschen einen schnellen Stoffwechsel, das heißt, sie verhungern oft in den Fallen. Da bringt es nichts, dass sie lebendig gefangen wurden.
  • Manch einer leitet Verbrennungsgase in die Röhren. Das ist nicht ausdrücklich verboten. Allerdings willst du ja essen, was in der Erde wächst, oder? Also lieber kein CO² im Boden einlagern.
  • Umweltneutraler ist es, Hundescheiße in die Gänge zu füllen. Dennoch … eklig
  • Man kann Metallstangen in die Gänge stechen und oben leere Glasflaschen überstülpen, das Geklapper gefällt dem geräuschempfindlichen Grabowski nicht.
  • Oder solarbetriebene Piepser kaufen.
  • Oder einfach mehr auf dem Rasen herumlaufen.
Es kann allerdings sein, dass er sein Revier so mag, dass er Lärm und Gestank ignoriert.
Es kann natürlich auch sein, dass du ihn loswirst.
Und dass dann ein anderer Maulwurf des Weges kommt, ein 1A-Netzwerk unter deinem Garten vorfindet und keinen Rivalen, und sich häuslich einrichtet. Dann kannst du den ganzen Zinnober von vorne anzetteln. Oder dich einfach mit ihm abfinden.
Von den Erdhaufen im Rasen abgesehen tut er deinem Garten nur Gutes. Und den Aushub kannst du prima fürs Frühbeet verwenden, feinere Erde gibt es nicht.

Bisher erschienen:
Regenwürmer mit dem Spaten vermehren

1 Kommentar:

  1. es ist übrigens nicht von der Autorin beabsichtigt gewesen, dass beide Naturwissen-Beiträge am 19. rauskommen.
    Da gibt es keinen Zusammenhang, lässt sie ausrichten.
    Für Zahlenspäße bin ja auch eher ich zuständig.

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Nur Mut. So ein Kommentarfeld beißt nicht.