Ich muss ein bisschen weiter ausholen. (Wie ich dich kenne, macht dir das nichts...)
Vor einigen Jahren habe ich festgestellt, dass es blöd ist, völlig grundlos total nervös zu sein.
Ich stellte das bei einem nicht alltäglichen Anlass fest, nämlich als ich in die erste Polizeikontrolle meiner Autofahrertätigkeiten geriet.
Ich war schrecklich nervös - was zu nicht unwesentlichem Teil auch daran lag, dass der hintere Teil des Auspuffs nicht wie üblich unterm Auto hing, sondern im Kofferraum lag und mein Auto einen Höllenlärm veranstaltete. Das Teil war kurz zuvor abgegangen und ich hatte zwar einen Werkstatttermin, aber erst am folgenden Tag.
Trotzdem ist das nicht der angenehmste Moment für so eine Kontrolle. Man weiß ja nie..........
Hinterher wusste ich, dass die Nervosität (nennen wir es ruhig: Angst) völlig für umme gewesen war.
Ich beschloss, das zu ändern.
Ich beschäftigte mich mit dem Thema Polizei im Allgemeinen und im Besonderen.
Und vor allem: ich fing an zu beten.
Und zwar nicht dafür, ab sofort nie wieder in Polizeikontrollen zu geraten, sondern für die Polizisten.
Immer wenn ich eine Polizeisirene hörte, betete ich für Weisheit und Bewahrung für die Beamten. Dass sie ihre Sache gut machen. Dass sie wissen, wann sie nach dem Gesetz und wann eher nach dem Herzen entscheiden können. Dass sie heil durch die Nacht (oder jegliche andere Schicht, aber besonders nachts) kommen. Dass sie in einem stabilen sozialen Umfeld leben können, das es ihnen ermöglicht, souverän mit den Risiken ihrer Arbeit umzugehen. Und so weiter.
Vorhin dann, kurz vor Mitternacht, die nächste Kontrolle. Ich bin ein Straßenstück entlang gefahren, das ich seit einem Dreivierteljahr regelmäßig alle zwei Wochen fahre und mich annähernd jedes Mal frage, ob ich da eigentlich durchfahren darf oder nicht.
Und mir jedes Mal gesagt habe, solange sich keiner beschwert, kann es so schlimm nicht sein.
Als hinter mir das STOP aufleuchtete, bin ich rechts ran gefahren, habe die Scheibe runter gekurbelt und den Beamten freundlich einen guten Abend gewünscht.
Er erwiderte den Gruß und fragte nach meinen Papieren.
Dann sagte er mit Blick in meinen Führerschein, dass ich ja schon eine Weile am Straßenverkehr teilnähme, mich aber trotzdem an die Straßenverkehrsregeln zu halten hätte.
Er erklärte mir, dass ich also nicht da herzufahren habe, weil es eine Busspur sei. Und ich außerdem recht zügig gefahren sei, obwohl es außerdem Teil einer Fußgängerzone ist. Und dann auch noch die auf "Halt" stehende Busampel missachtet habe.
Ich zeigte mich einsichtig (auf die Ampel hab ich tatsächlich noch nie geachtet, ich habe bloß an der gestrichelten Linie gehalten und gewartet, wann die Straße frei ist) und er fragte, ob ich im Laufe des Abends Alkohol oder irgendwelche Drogen zu mir genommen hätte.
Nein, sagte ich, gar nichts.
Und in der vergangenen Woche?
Nein, sagte ich, ich lebe drogenfrei.
Sehr gute Idee, sagte er und verabschiedete sich.
Ich wünschte ihm und seinem Kollegen eine gute restliche Nacht und unsere Wege trennten sich.
Und war die ganze Zeit kein bisschen nervös.
Danke, Jesus!
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Ich werde also in Zukunft woanders her fahren.
Und weiter beten. Aber darüber denke ich schon fast nicht mehr nach, es kommt oft ganz von selbst.
Samstag, 29. Januar 2011
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Das mit den Drogen, das hat der gefragt, weil du so ruhig warst. Weil das so ungewöhnlich ist.
AntwortenLöschenHoffentlich hat sich deine Beifahrerin inzwischen von dem Stress erholt.
Haha, das war witzig, auf einmal fing sie an, dass sie mit einer ungültigen Monatskarte unterwegs ist.
AntwortenLöschenSo nach dem Motto, Gott und die Polizei sehen alles.
Aber ich glaube, ich konnte sie beruhigen. Sie ist dann ja auch nicht verhaftet worden wegen ihrer schrecklichen Vergehen.
Lügen darf man aber nicht.
AntwortenLöschenauch wenn man hub und frug.
du weißt ja: lugen haben kurze Beine.
heute habe ich die Beifahrerin im Godi getroffen und sie gefragt, ob sie den Schock inzwischen verwunden hat.
AntwortenLöschenGleich fing sie wieder an sich aufzuregen.
Dass sie es schrecklich finde, dass ich es lustig fände, von der Polizei angehalten zu werden.
Ich habe ihr erklärt, dass ich es nicht lustig fände, dass ich angehalten worden sei (höchstens vielleicht, dass sie sich so darüber aufrege). Und ich habe versucht ihr das mit dem Beten nahezubringen.
Beten hilft - das ist ja keine neue Erkenntnis.
Ich hoffe, dass sie das auch mal ausprobiert.