Freitag, 13. September 2013

is wat arch still hier

Statistikfreund: Was isset?
Frau Vorgarten: Arch still.
[im hiesigen bergischen Regionaldialekt sagt das: "es ist ein bisschen still hier". Wörtlich übersetzt.]
Aber das kannst du ja nicht mit ch schreiben.
Warum sollte ich nicht können?
Weil das mit g geschrieben wird. Arg. Du regst dich immer auf, wenn einer so arg mit der Rechtschreibung umgeht. Aber selber!
Genau, aber selber. Ich darf das, denn die Titelzeile ist ja nichts für Buchstaben, das wird nur gesagt und nicht geschrieben.
Da hast du es aber geschrieben.
Na komm, ist jetzt auch egal. Und egal wie du es schreibst oder nicht schreibst, es stimmt ja: arg still wars hier in den vergangenen Tagen.
Und das alles nur, weil die Fritzbox ein Kennwort wollte, das niemand kennt.
Und das sogar dir nicht auf Anhieb eingefallen ist.
Aber jetzt haben wir es ja zum Glück wiedergefunden und alle freuen sich: Fritz, weil er wieder boxen kann, du, weil du wieder vorgärtnern kannst, ich, weil ich ... ähm, da mag ich grad nicht so ausführlich werden.
Niemand zwingt dich! Freie Fahrt für freie Bürger!
Hurra! ... was hast du gemacht während der letzten drei Tage ohne Internet, Emailslesen, Bloggen und so weiter?
Ich habe endlich angefangen, mein Badezimmerregal zu bauen. Das Holz stand ja schon einen Monat in der Bude rum, und der Mann im Haus hats nicht getan, als ich in Urlaub war.
Mann im Haus, ja! Jetzt wo du es sagst, da fällt es mir wieder ein!
Dir fällt gerade wieder ein, dass ich dich darum gebeten hatte?
Nein, mir fällt gerade wieder ein, dass ich noch über ein anderes Regal nachgedacht habe. Ein Schuhregal für den Flur!
Wo in diesem winzigen Flur willst du ein Schuhregal unterbringen? Der ist doch gerade mal...ähm...
An der längsten Stelle 180 x 70 cm groß, enthält vier Türrahmen zwischen 87 und 66 cm Breite und einen Winkel vom Schornstein.
Genau.
Siehst du, und für diese räumlich begrenzten Möglichkeiten habe ich mir das ideale Schuhregal ausgedacht.
Sodass man dann hinterher nicht mehr über Schuhe am Boden stolpert, sondern über ein Regal klettern muss, das womöglich das mehr als spaltbreite Öffnen der Wohnungstür verhindert? Äußerst hilfreich.
Du könntest dir immerhin mal meine Zeichnung ansehen.
Ach, du hast schon eine Zeichnung angefertigt? Auch schon Holz und Schrauben und Dübel und so weiter gekauft?
Nein, ich wollte ja erst abwarten, was du so dazu sagst.
Sehr weise!
Geschickter ist übrigens, wenn du --
Lass mich mein Regal bauen und bau du deins. Das Holz hat hier wochenlang rumgestanden und du hast dich nicht drum gekümmert, also misch dich jetzt bitte auch nicht ein!
Hoppla, Frau Vorgarten! Man wird doch mal --
Nein! Ich will nichts hören, ich bin schon fast fertig und bis jetzt hat es gut geklappt!
Aber man braucht doch keine 27 Arbeitsschritte, um ein Regal mit drei Böden zu bauen! Für sowas da gibt es Schraubzwingen! Und meinst du nicht, dass es ein bisschen überdimensioniert ist? So viel Zeug hast du doch gar nicht.
Ich will nichts mehr hören!!
Aber du hast doch --
NEIN!!!

Gehen Sie weiter. Hier gibt es nichts zu sehen. Und so "arg still" ist es ja auch nicht mehr.

10 Kommentare:

  1. Wie feiert ihr Wein·achten, das Fest der Stille und Besinnung(slosigkeit)?

    GA

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  2. Zitat Anfang:
    Meist freundlich, manchmal ziemlich laut.
    Zitat Ende.
    Noch Fragen, Hauser?

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  3. Da haben Sie mich ja FRONTAL erwischt.
    Lauter Freundlichkeiten, die Sie mir hier entgegenbringen.
    Keine weiteren Fragen.
    Nur eine Frage noch:
    Wie kommen Sie zu dem Sticker, Kienzle?

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    1. ich kann halt nicht anders. vorn oder hinten muss S oder F oder istiker dran sein.

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    2. Is’ in Ordnung, Logistiker.

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    3. Statystykiprzyjaciela15. September 2013 um 13:13

      Das ist gut.
      Ordnung ist wichtig.

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    4. Statystykiprzyjaciela ist wohl Genitiv-Akkusativ der im Wortbildungs-Muster verdeutschten polnischen Variante von приятель статистики (Freund der Statistik). – Es ist schon ein hartes Los, auf eine von drei Formen am vorderen oder hinteren Rand der Eigenbezeichnung angewiesen zu sein.

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    5. Freundin den ... der Statistiken ... oder so16. September 2013 um 14:18

      Hä?

      Also wenn der Herr unter der Ulme nicht schon den Klugscheißerorden am (ich glaube) grünen Band bekommen hätte, wären Sie ein heißer Kandidat dafür.

      Ich versteh kein Wort mit Genitiv und dem ganzen Zeugs.
      Genitiv ins Wasser! Wieso, isses dativ?
      Aber is mir auch regal, weißte...

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  4. Christian Morgenstern

    Der Werwolf


    Ein Werwolf eines Nachts entwich
    von Weib und Kind, und sich begab
    an eines Dorfschullehrers Grab
    und bat ihn: Bitte, beuge mich!

    Der Dorfschulmeister stieg hinauf
    auf seines Blechschilds Messingknauf
    und sprach zum Wolf, der seine Pfoten
    geduldig kreuzte vor dem Toten:

    „Der Werwolf“, – sprach der gute Mann,
    „des Weswolfs“– Genitiv sodann,
    „dem Wemwolf“ – Dativ, wie man’s nennt,
    „den Wenwolf“ – damit hat’s ein End.’

    Dem Werwolf schmeichelten die Fälle,
    er rollte seine Augenbälle.
    Indessen, bat er, füge doch
    zur Einzahl auch die Mehrzahl noch!

    Der Dorfschulmeister aber mußte
    gestehn, daß er von ihr nichts wußte.
    Zwar Wölfe gäb’s in großer Schar,
    doch „Wer“ gäb’s nur im Singular.

    Der Wolf erhob sich tränenblind –
    er hatte ja doch Weib und Kind!!
    Doch da er kein Gelehrter eben,
    so schied er dankend und ergeben.

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