Als Gegenentwurf zu "12von12", also zwölf Bilder vom zwölften Tag des Monats, biete ich im Vorgarten "
13 am 13ten". Am heutigen 13. Juni bekommst du dreizehn Einblicke in meine Arbeit gezeigt.
Meine Arbeit ist sehr basisnah, ich betreibe Grabpflege im Auftrag meines Chefs. Dazu bin ich den ganzen Tag draußen, werde braun, wenn andere sehnsüchtig aus dem Bürofenster gucken, höre endlich keine Kauflaune anregende Wohlfühlmusik mehr, sondern Vogelgezwitscher und kann morgens die etwa sechs Hasen
(Friedhofshasen, keine Feldhasen, denn ich arbeite ja nicht auf dem Feld) beobachten, wenn ich zum Schuppen gehe, um den
FF rauszuholen. Meine Knie sind noch nicht sehr begeistert, aber sie werden sich an die geänderten Umstände gewöhnen.
Basisnah ist ein gutes Stichwort für die Pflanzen, um die es geht. Es sind Bodendecker. Es gibt unfassbar viele verschiedene Sorten, hier habe ich -- na rate! dreizehn zusammen getragen.
Manche haben sich mir noch nicht namentlich vorgestellt, ich denke, wir holen das nach. Du kannst guggeln oder den Friedhofsgärtner um die Ecke behelligen. Der sollte es wissen.
Einer der bekanntesten Bodendecker ist der Cotoneaster.
Es gibt klein-, groß- und winzigblättrigen, früh- und spätblühenden ... und nicht wintergrünen. Der kostet weniger als der immergrüne. Und sieht im Winter total sch*** aus. Aber spar doch wo du willst! Leider ist der Coto sehr knieunfreundlich, denn er verholzt schnell.
Ganz im Gegensatz dazu die Waldsteinia! Sie ist weich und plüschig und sieht einfach fantastisch aus.
Da sie gelb blüht
(blühte muss es heißen, das Bild ist nicht von dieser Woche), ist es ratsam, auf gelbe Stiefmütter oder Cornuten als Saisonbepflanzung zu verzichten. Das wirkt sonst moppelgedoppelt.
Das sind nicht die grünen Hügel des Bergischen Landes, sondern das ist Thymian. Und so blüht er:
Der Bodendecker des Tages ist die Globularia.
Sie sieht ebenfalls fantastisch aus, wächst aber nicht so schnell wie die Waldsteinia, was daran liegen kann, dass sie kleinere Blätter hat.
Mal sehen, was die blauen Ponpons tun, wenn sie verblüht sind.
Das Stachelnüsschen bei Morgensonne.
Es klettet sich an dir fest, wenn du ihm zu nahe kommst und setzt drauf, dass es sich dann woanders niederlassen und einen neuen hübschen Bodendeckerteppich anfangen kann. Zudem kriecht es auch und wächst sehr gründlich.
Pachysandra oder Dickmännchen. Hab ich auf dem Friedhof erst dreimal gesehen.
Hier siehst du die Vinca, ebenfalls ein bekannter Bodendecker und auf diesem Friedhof unterrepräsent.
Manch einer kennt sie auch als "Immergrün", wobei das irreführend ist. Viele Bodendecker sind immergrün. Dafür pflanzt man sie an.
Aber nur einer blüht so schön lila!
(Ähm ... was man auf dem Foto nicht sehr gut erkennen kann ...) Es gibt seit längerem weiße Züchtungen und seit kurzem auch in rosa. Meines Erachtens kann es aber nur eine geben.
Euyonimus. Ein sehr vielseitiger Typ. Gibts auch als Busch und Hecke und Hochstämmchen. Sicher auch noch in anderen Formen.
Hier in Farben: grünweiß
grüngelb
es gibt ihn auch in grüngrün und auch grünrötlich hab ich schon gesehen.
Der hier könnte auch ein Euyonimus sein; sicher bin ich nicht.
Dieses Zeugs bildet sehr dichte moosgrüne Teppiche, die gerade gelb blühen. Wie sie im Rest des Jahres aussehen, kann ich dir sagen, wenn der Rest des Jahres über sie kommt.
Die Pflänzchen sind auch etwa mooshoch.
(Mooshoch! Tolles Wort, ne?)
Ich weiß nicht warum sich das Bild ständig umdreht. Der Besenstiel gehört nach oben. Weils ein Besenstielstück und kein Zahnstocher ist, weißt du auch, wie groß die Flora ist.
Die beiden nächsten gehören zusammen. Unscheinbare blassgrüne Blättchen mit hellgrauer Unterseite und dann so puschelige langstielige Blüten dran.
Und hier noch irgendeine Fragaria- oder Waldsteinia-Sorte.
Ich habe Hemmungen, die Kollegen nach all den unbekannten Pflanzen zu fragen. Immerhin ist mein Job Grabpflege und nicht Löcherfragen.
Ach ja, warum eigentlich Bodendecker?
Weils ohne scheiße aussieht!
Aber wenn du nachgezählt hast, kommst du auf zwölf Sorten.
Nummer 13 ist der weltweit effektivste Bodendecker.
Gras. Leider entscheiden sich auch immer mehr "Grabbesitzer"
(Tote können sich nicht entscheiden, die sind tot, also muss man das vorher tun) für eine einfache Rasensaat. Der Friedhofsgärtner guckt in die Röhre. Vom Rasenmähen kann er nicht leben.
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p.s.: Hast du schon drüber nachgedacht, wie du bestattet werden möchtest? Tu es frühzeitig. Ich wusste es nach dem ersten Arbeitstag auf dem FH.