Freitag, 30. Januar 2015

Unser Held der Arbeit!

Der SF hat den Ehrenkodex unterschrieben, in dem er sich verpflichtet, extremistische und islamistische Inhalte von seinen (d.h. unseren) Internetseiten zu entfernen.
Ein sehr wichtiger Job!
Herr de Maizière war ganz angetan, dass der SF seinem Aufruf umgehend gefolgt ist. Von Signalwirkung hat er gesprochen und ihn einen guten und fleißigen Staatsbürger genannt.

Da sitzt er nun zufrieden grinsend in seinem Bürostuhl, die Füße auf dem Schreibtisch, und dreht Däumchen.
Hätte ich den Herrn Innenminister vor dem Schlawiner warnen sollen?

Donnerstag, 29. Januar 2015

Neo logos = neues Wort

Ein Neologismus ist eine Wortneuschöpfung.
Dabei muss es nicht mal um die vielzitierte Jugendsprache gehen.
Wenn du die Sprache beobachtest, stellst du fest, dass es viele Worte vor zehn oder zwanzig Jahren noch nicht gab.
Neologismen können auch sinnvolle Ergänzungen bereits bestehender Wörter sein.
Eben ist mir eine eingefallen. Im Radio die Wetternachrichten:
In der kommenden Nacht ist in vielen Landesteilen mit Niederschlägen zu rechnen, stellenweise kann es glatt werden. Auch morgen regnet oder schneit es oder es schneeregnet.
Schneeregnet! So ein dusseliges Wort. Wenn es Nieselregen gibt, sagt man ja auch nicht, dass es nieselregnet!
Wie wärs denn mit schneegnet?
Fänd ich viel cooler, gleichwohl es sich ohnehin um kalte Sachen dreht.

Mittwoch, 28. Januar 2015

Geht denn das jetzt noch?

werde ich fast standardmäßig gefragt, wenn ich "jetzt noch" Blumenzwiebeln in die Erde versenke. Ich dachte, man muss die im Oktober einpflanzen?
Warum sollte es nicht mehr gehen?, frage ich dann zurück. Was glaubst du, was die Zwiebeln ab Oktober in der Erde tun, wenn sie erst im Frühling blühen wollen?

Also, Fakt ist, man kann die Zwiebeln auch im Januar noch in die Erde setzen, sie werden es nicht ver(k)übeln.
Der Vorteil daran, die Zwiebeln schon im Oktober einzupflanzen, ist der, dass die Erde vermutlich noch nicht gefroren ist.
Ich habe sie mit etwas Mühe und der Hacke aus dem Kübel rausgepickt und jetzt taut sie in meiner Küche auf. Wenn sie keine Blockform mehr hat, werde ich die Zwiebeln, die bereits draußen sind, damit bedecken.
Die anderen, die bis gerade Fototermin hatten, landen dann im zweiten Kübel und mit ihnen allerhand Iris, Muscari und Allium.
Blumenzwiebeln im Ausverkauf.

Montag, 26. Januar 2015

Sicherheitsschuhe

Seit kurzem hab ich welche.
Meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege!
Sicherheitsschuhe, lernte ich heute, da ich sie das erste Mal bei der Arbeit trug, heißen so, weil man sich darin mit Sicherheit Blasen läuft.

Da ich gerade die (ungefähr) siebzehn Meter Pflasterstreifen im Fußbad ablöse, kann ich dir sagen: mit entsprechender Vorbereitung ist die Sicherheit keine, sondern eine Vermutung, vielleicht noch ein Erfahrungswert, der sich aber nicht bestätigen muss.
Zur ersten Sicherheitsthese.

Frage zum Tage LXXX

Warum hat Ministerium so viele Buchstaben gemeinsam mit Mysterium?

Samstag, 24. Januar 2015

PS16-8

Ich wollte noch ein schönes Foto für dich finden, aber da habe ich erst mal eine Stunde Fotos angekuckt und dann eine weitere im Blog geblättert. Also ohne Foto. Denk dir eins.

Ich weiß, dass der Herr immer bei mir ist. Ich will nicht mutlos werden, denn er ist an meiner Seite.
Psalm 16,8

Freitag, 23. Januar 2015

Windorgel

Eine Windorgel ist ein Gestell mit gelöcherten Röhren, in die der Wind faucht und dann Töne entstehen. Flöten funktionieren genauso, sind nur meist kleiner.
Wenn du viel Wind hast, lohnt sie sich natürlich mehr als an einem windstillen Ort. Gleich neben dem Vlissinger Strandpaviljoen Panta Rhei lohnt es sich auf jeden Fall, eine Windorgel aufzustellen.
Der Mann war schon vor mir da, und er war so begeistert von den Klängen des Windes, dass ich ihn dann auch noch ein paar Mal knipsen musste.
Keine Ahnung, was er da gemacht hat -- ob er die Töne fotografiert hat oder ob es vielleicht doch eine Filmkamera war. Jedenfalls hat er mich dankbar angeguckt, als ich den Knipston von meiner ausgeschaltet habe.
ach ja, genau. Das ist keine Orgelpfeife, das bin ich.

Donnerstag, 22. Januar 2015

anders parken

Ich berichte bei meinen Eltern von den Renntnerleiden, vor allem der Feuchtigkeit.
Muttern: Du musst halt mal andersrum parken.
Ich: Wie, andersrum? Das ist eine Einbahnstraße, da kann ich nicht rückwärts parken -- und außerdem: was soll das bringen?
Muttern: Blödsinn! Andersrum! Mit den Rädern nach oben! Dann läuft nichts rein und alles drin kann raus.

Jaja. Wer den (Dichtungs-)Schaden hat ...

Mittwoch, 21. Januar 2015

Altersbeschwerden

Mein Oldtimer wird bald achtzehn.
Achtzehn ist ganz sicher nicht vom Hersteller vorgesehen.
Kein Wunder, dass heutzutage keine anständigen Autos mehr gebaut werden und die meisten alten Firmen längst pleite gegangen sind. Das konnte sich keiner leisten.

Mein oller Oldtimer lässt ganz schön nach.
Die meisten Dichtungen sind Undichtungen geworden und man kommt sich vor wie in einem fahrenden Aquarium. Nach frostigen Nächten sind die Innenseiten der Scheiben gefroren. Der Teppich im Kofferraum ist klitschnass und das Salzeimerchen ist inzwischen eher ein Tümpel als ein Lufttrockner.
Was im Auto aufbewahrt werden muss und nicht nass werden darf, sollte unterm Dach aufgehängt werden.
Die Lüftung kommt gegen die Wassermengen natürlich nicht mehr an. Ich führe immer mindestens ein großes Abtrockentuch zum Wischen mit.
Es gibt keine Innenraumbeleuchtung mehr, bloß weil Fahrer- oder Beifahrertür auf sind. Hinten geht das noch besser, aber die Tür hinten rechts knirscht und kracht gar scheußlich, wenn man sie bewegt.
Im Leerlauf rumpelt die Maschine bisweilen sehr unregelmäßig. Manchmal auch mit deutlich überhöhten Umdrehungen.
Ist es Bluthochdruck? Herzrhythmusstörung? Man kommt kaum drumherum, das Gefährt zu vermenschlichen. Nur dass der Arzt da nix tun kann -- wo sollte man das Blutdruckmessgerät anlegen? Wo die Brust abhorchen?
Wenn der Gefährt mehrere Tage herumgestanden hat, klemmt der erste Gang. Die Kupplung an roten Ampeln einfach durchgedrückt zu lassen ist keine Option, weil einem sonst der Fuß abbricht. Das macht das Anfahren schwierig.
Auf dem Datenträger hatte ich anfangs sechs Ordner mit Automusik (es ist mittlerweile ein anderer Usbstick), doch aus hörgenüsslichen Gründen habe ich einen wieder gelöscht. Davon will der Oldtimer nichts wissen, er beharrt auf sechs Ordnern und spielt die darin enthaltene Musik stur weiter ab, obwohl sie gar nicht mehr vorhanden ist. Denk ich.

Aber was soll das Lamentieren?
So ein Auto ist kein Musikabspielgerät, man kann eine Taschenlampe verwenden, wenn es drinnen duster bleibt (Innenraumbeleuchtung wird überschätzt) und Leerlauf ist eh' für Langweiler.
So ein Auto ist ein Fahrzeug!
Und das klappt noch gut.
Nicht mehr so sehr schnell, kurz nach 115 km/h ist vorsichtshalber Schluss, und bei Lüftung und Motorgedröhne hilft dann auch nur noch laute Musik.
Aber was wollen wir denn?
Er ist halt ein Renntner.
Und rennt und rennt und rennt. Wie ein Hirsch.

Tagessegen

Manchmal ist dieses Geflüster ein ziemliches Gebrüll.

Dienstag, 20. Januar 2015

Grüße aus der Hautptstadt

Zum Glück bin ich wieder daheim.
Berlin ist mir zu groß, zu viel auf einmal. Ich fühle mich dort nicht wohl.

Mittwoch, 14. Januar 2015

keine Ausnahme

Taraxacum officinalis.
Löwenzahn.
Ist doch total tröstlich, dass dieser Kerl, den kein Gärtner* im Beet oder Rasen haben will, genau wie alle "erwünschten" Pflanzen einen botanischen Namen hat.
Er gehört dazu.

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* = außer so verschwurbelte Ökos wie ich ...

das Bonbon

„Darf ich mich setzen?“, fragt die ältere Dame den kleinen Jungen, der sich mit seinen Spielzeugautos und dem Karton auf der Bank breit gemacht hat. Sie kennt sich nicht mit Kindern aus, aber sie glaubt nicht, dass er schon in die Schule geht.
Der Junge stopft die Autos in die Taschen seiner Jacke und zieht den Kasten zu sich.
„Dankeschön“, sagt die Frau und lässt sich nieder. Sie hat Erde an den Fingern und putzt den Dreck mit einem Taschentuch ab.
In dem Karton sind ein paar gelbe Blumen, ein Beutel Rindenhäcksel und ein buntes Plastikwindrädchen.
Eine Weile passiert nichts. Kein Erwachsener kommt den schmalen Weg entlang und holt das Kind oder den Karton (oder beides) ab.
Sie schaut den Jungen von der Seite an. Traurig wirkt er. Da kramt sie in der Handtasche und hält ihm ein rosa eingewickeltes Bonbon hin. „Himbeerdrops. Magst du eins?“
Der Junge schüttelt bloß den Kopf.
„Bist du denn ganz alleine hier?“
Kopfschütteln.
Jetzt kommt ein Mann den Weg entlang gelaufen. Schon aus einigen Metern Entfernung ruft er dem Jungen etwas zu, das die Frau nicht verstehen kann.
Er hält neben der Bank an, der Junge streckt die Arme nach ihm aus, er drückt ihn an sich und streicht ihm über den Kopf. Dann setzt er sich auf das freie Bankende und hält den Kleinen auf seinem Schoß fest. Noch immer sagt er ihm liebevoll fremde Worte.
„Danke, dass Sie ein bisschen bei ihm gesessen haben“, wendet der Mann sich nun an die Frau.
„Bitte.“ Er trägt Arbeitskleidung, sie liest den Schriftzug auf der Brusttasche. Es ist ein Elektriker-Betrieb, aber der Name sagt ihr nichts.
„Wie heißt du denn?“, fragt sie den Jungen. Der zieht den Reißverschluss der Jacke auf und verkriecht sich darin.
„Er spricht nicht gerne deutsch, weil die anderen Kinder ihn nicht verstehen und auslachen. Zuhause haben wir nur polnisch geredet“, erklärt er. „Wir haben darüber nicht nachgedacht.“
„Es ist ja viel einfacher, zuhause die Muttersprache zu reden, wenn man sich den ganzen übrigen Tag auf deutsch verständigen muss“, sagt die Frau.
Jetzt guckt er sie das erste Mal richtig an. Sie ist älter als er, bestimmt zwanzig Jahre. Sie hat ein freundliches Gesicht, die schmale Brille balanciert auf der Nasenspitze. Ihre schwarzen Locken hat sie zum Zopf gebunden. Sie trägt einen lila Schal zum roten Mantel und es steht ihr gut.
„Ja, da haben Sie recht.“ Er krault dem Jungen den Kopf.
„Wie alt ist Ihr Sohn? Er ist doch Ihr Sohn, oder?“
Sein Lächeln lässt ihn jünger aussehen. „Ja, das ist er. Marek wird vier.“ Nach einer Pause sagt er: „Aber er hat eine schwere Zeit. Wir sind ja nicht zum Spaß hier.“ Er nickt zu dem Karton hin.
„Seine Mama? Ihre Frau – oh, das tut mir leid“, murmelt sie.
Der Mann hebt die Schultern und zieht eine Grimasse. „Für mich ist es … seltsam. Wir hatten nur noch Streit. Wir wollten uns trennen. Allerdings lebend. Sie ist vor fünf Wochen von einem Bus überfahren worden. Am Rathaus. Vielleicht haben Sie es in der Zeitung gelesen. Ich vermisse die Frau, die ich früher geliebt habe. Aber die habe ich auch vorher schon vermisst. Es ist schwierig.“
Auf einmal muss sie es sagen: „Ich heiße Klara.“
„Zbyszek“, stellt er sich auch vor und das, was sonst immer bei Deutschen passiert, passiert dieses Mal nicht. Sie fragt nicht „Wie?
Sie lächelt und sagt: „Zbyszek. Das ist ein guter Name.“
„Warum?“
„Mein Vater hatte früher einen Gesellen, der hieß auch Zbyszek. Er hat mir immer Bonbons mitgebracht, wenn er seine Eltern in Polen besucht hatte.“
„Was für einen Betrieb hatte Ihr Vater?“
„Er war Maurer. Aber das ist viele Jahre her.“
Auf einmal streckt der Junge seinen Arm aus der Arbeitsjacke hervor.
Klara versteht gleich, was er will und legt das Bonbon in die kleine Hand.
„Danke“, sagt Zbyszek lächelnd, „Das ist lieb von Ihnen. Jetzt müssen wir leider los.“ Er sagt seinem Jungen etwas, der kommt aus der Jacke gekrochen und beide stehen auf.
„Gibst du mir das Papier? Ich werfe es weg“, bietet sie an.
Scheu guckt er zur Seite, aber die knisternde Verpackung gibt er ab.
„Danke“, sagt Zbyszek noch einmal. „Auf Wiedersehen.“
„Gerne“, sagt Klara.
Er klemmt sich den Karton unter den einen Arm, die andere Hand hält er seinem Sohn hin und gemeinsam gehen sie den Weg entlang zu den Urnengräbern.

Montag, 12. Januar 2015

Keine Hand frei für Luftgitarre

Wenn das so ist, musst du halt mitsingen.
Der Schlagzeuger dieser Band tut das mit großer Inbrunst, besonders schön zu sehen ab 5:49.
Aber schau dir ruhig den ganzen Film an. Es tut so gut, Leuten zuzusehen, die Spaß an ihrer Arbeit haben.

Samstag, 10. Januar 2015

das 80er-Chromargan-Servierplättchen

Es gingen Fragen ein, was mit einem 80er-Chromargan-Servierplättchen gemeint sei.
Es handelt sich dabei um ein Teil eines Sets, bestehend aus zwei Töpfchen und der Platte. Sie stammen aus dem Geschirrschrank meiner Mutter und die hat sie irgendwann aussortiert, weil sie keine Verwendung mehr dafür hatte.
Die Töpfchen gehören natürlich auf das Servierplättchen und nicht drunter, aber du wirst verstehen, warum das derzeit nicht geht.
Das kleinere Töpfchen, links im Bild, nutze ich manchmal, um einen Teebeutel hineinzutun, wenn ich den Tee nicht in der Küche ziehen lasse und keinen nassen Beutel irgendwo liegen haben will. Gern gesehen ist es auch bei den Pflanzen in der Küche, um mal schnell ein Pfützchen zu bewegen.
Ein Steingärtchen für die trockene Klimazone.

Freitag, 9. Januar 2015

Deutsch für Durcheinandere

Kannst du aufhören mit den Kindern zu reden, während wir telefonieren? Es durcheinandert mich.

Nein, das war nicht meine Aussage, aber es hätte meine sein können ...

Donnerstag, 8. Januar 2015

Wohnzimmer mit Wasseranschluss

Leider ist der Anschluss im Fenster.
Und lässt sich nicht abstellen.
Vielleicht sollte ich nicht Sedum auf der Fensterbank wachsen lassen, sondern Seerosen. Seerosen auf der Fensterbank! Da war doch mal was!

... ja, ich habe Sedum sempervivum auf der Fensterbank. Innenseite. Ich hab die Röslein letzten Sommer gefunden und mangels Steingarten hab ich gedacht, wir probieren es einfach aus. Mit ein paar Steinen und Sand hab ich sie auf so ein 80er-Chromargan-Servierplättchen dekoriert, und siehe da:
es geht ihnen prima.

Mittwoch, 7. Januar 2015

Feldhase -- Zusatzmaterial

Du fragst dich vielleicht, warum ich ausgerechnet über den Feldhasen geschrieben habe.
Ich wollte eine bedrohte Tierart porträtieren. Über Sibirische Tiger, Orang-Utans und Wale weiß der Durchschnittstierfreund genug, aber wie sieht es mit den "unauffälligen" Tieren aus? Womöglich denen in Deutschland? Da war es ein kurzer Weg zum Feldhasen.
Hätte ich allerdings vorher gewusst, wie schwierig sich die Recherchen gestalten würden, hätte ich vielleicht doch lieber über die roten Affen von Borneo geschrieben.
Ich habe als erstes versucht, mit NABU, regionalen Naturschulen und dem Stadtförster in Kontakt zu kommen. Doch sobald ich Infos über den Feldhasen haben wollte, erntete ich Schulterzucken. Gucken Sie doch im Internet ... oder in der Bücherei ...

In den gängigen Tierlexika sind die Abschnitte über den Feldhasen eher kurz.
Im Internet gibt es ebenfalls wenig zu lernen über den Feldhasen. Das meiste davon wird auf der nächsten Seite völlig anders dargestellt.
So habe ich mich sehr über den fundierten und ausführlichen Bericht des NDR gefreut.


Es gibt noch viel viel mehr zu wissen über den Hasen als das, was ich in meinem Textchen zusammen tragen konnte.
Seit ich meine Feldhasenstudien beendet habe, habe ich mit vielen Leuten über das Tier gesprochen und das Nicht-Wissen ist erstaunlich.
Vielleicht lasse ich mich demnächst mal über die populären Irrtümer aus. Ich konnte das nicht alles in meinen Text fassen, der Platz reichte nicht aus.

Warum habe ich einen Sachtext über den Feldhasen geschrieben und keine Hasengeschichte, die der Verlag sicher mit Kusshand angenommen hätte?
Wenn die Hasen Lumpi und Purzel heißen, ändert sich deine Perspektive auf sie. Fortpflanzung bekommt etwas romantisch-familiäres und du kannst nicht mehr neutral über Fressfeinde berichten.
Ich will aber in erster Linie ein unbekanntes heimisches Tier vorstellen und den Leser sensibilisieren für die Zusammenhänge der Natur.
Nur was du kennst und wertschätzt, schützt du auch.

Der Feldhase.

Das Jahr des Hasen

Nebelschwaden ziehen über die braunen Wiesen und lassen die kahlen Büsche wie unheimliche Wesen auf wattigen Wellen segeln.
Der nahe Waldrand hebt sich mit schwarzen Ästen aus dem grauen Einerlei. Heiser krächzend fliegt eine Krähe auf, zwei weitere folgen ihr. Der Nebel schluckt alle Geräusche.
Es ist Januar, und die Natur scheint sich im Tiefschlaf zu befinden. Viele der heimischen Wildtiere sind tatsächlich in Winterschlaf oder Winterruhe, um dem Mangel an Futter und den Widrigkeiten des Wetters zu entgehen. Andere Tiere sind rechtzeitig in den Süden oder in geschützte Lagen gezogen.
Der Feldhase (Lepus europaeus) zeigt sich davon unbeeindruckt. Er ist von Nordspanien bis zum Ural heimisch; weiter südlich reicht sein Lebensraum von der Türkei bis in die mongolischen Steppen. Eingebürgert lebt er in Südschweden und England, an den nordamerikanischen Seen und im südlichen Südamerika sowie Neuseeland und an der australischen Ostküste. Er liebt trockenes und warmes Wetter und ist in Deutschland fast flächendeckend ansässig. Dabei bevorzugt er offene Flächen in Brach- oder Kulturlandschaften, im Wald ist er selten anzutreffen.
Er ernährt sich rein pflanzlich und sehr vielfältig: Kräuter wie Klee und Löwenzahn, Gräser, Getreide und Feldfrüchte, besonders beliebt sind verschiedene Heilkräuter, die man unter dem Begriff „Hasenapotheke“ zusammengefasst findet. Im Winter nimmt er auch Knospen, Rinde und junges Holz.
Außer an sehr trockenen Tagen trinkt der Hase nicht, er nimmt die erforderliche Flüssigkeit über Pflanzensäfte, Tau und Regenwasser auf.
Grobe Pflanzenfasern verdaut er im Blinddarm, wo lebenswichtiges Vitamin B entsteht. Dieses Vitamin braucht der Hase aber im Magen und nicht im Darm, weshalb er den weichen Blinddarmkot gleich nach dem Ausscheiden wieder aufnimmt und ihn unzerkaut verschluckt. Der übrige Kot ist hart und enthält keine verwertbaren Nährstoffe mehr.

Der Feldhase legt nicht viel Wert auf Gesellschaft von Artgenossen – außer die Zeit der Hasenhochzeit naht und das Gegenüber gehört zum anderen Geschlecht.
Der Hase ist ein Symbol für Fruchtbarkeit, was daran liegt, dass er fast ganzjährig Hasenhochzeit hält. Je nach Region und Witterungsverhältnissen steht die erste im Januar an.
Zwei oder mehr Rammler werben um eine Häsin, springen und rennen über das freie Feld, schlagen Haken und boxen sich mit den Rivalen. Die Häsinnen sitzen nicht etwa als passive Zuschauer am Rand, sondern sind mittendrin, und wenn einer der Rammler zu aufdringlich wird, setzen sie auch ihre kräftigen Vorderpfoten ein, um Abstand zu schaffen.
Das ganze Werbungsspiel sieht aus wie ein hektisches Hin und Her, denn Rammler und Häsin weisen keine äußerlichen Unterschiede auf. Mit der Zeit finden sich jedoch die Paare und widmen sich dem Arterhalt.
Die Tragzeit der Häsin dauert 42 bis 43 Tage, das heißt, im milden Frühjahr ist Anfang März mit dem ersten Wurf von zwei bis vier Hasenkindern zu rechnen.
Die Häsin legt sie an geschützter Stelle ab, manchmal alle an einem Fleck, manchmal an verschiedenen Orten. Dort bleiben die Jungtiere und werden nur zwei- bis dreimal täglich mit sehr gehaltvoller Milch versorgt.
Der Feldhase ist ein Nestflüchter, das heißt, er wird sehend und mit Fell geboren. Zuerst hat er keinen Eigengeruch, was ihn vor Feinden schützt. Das Muttertier steuert die Jungen nie auf direktem Wege an, sondern vergewissert sich, dass sie keine Fressfeinde anlockt.
Die Häsin hat zwar unter normalen Umständen „nur“ drei bis viermal im Jahr Junge, kann aber ab dem 36. Tag der Tragzeit wieder befruchtet werden. Sie trägt dann im einen Gebärmutterhorn die geburtsreifen Föten, im anderen den neuen Keimlingssatz. Ob es dazu kommt, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, unter anderem entscheiden die Witterungsbedingungen, das Nahrungsangebot und andere Umwelteinflüsse. Die Junghasen nehmen früh schon pflanzliche Kost auf und mit etwa 30 Lebenstagen endet ihre Säugezeit.
Die Häsin steht während der Zeit unter großer Beanspruchung. Sie muss ausreichend und ausgewogen fressen, damit der geborene und ungeborene Nachwuchs gut gedeiht, sie verteidigt die Hasenjungen tapfer gegen Feinde und muss dabei Acht geben, dass sie selber überlebt.
Eine intakte Umwelt mit artenreicher Flora ist wichtig; in den großen Monokulturen der heutigen Landwirtschaft ist es schwierig für sie, genug Nährstoffe zu finden. Weniger Hasen werden geboren, das biologische Gleichgewicht der Natur gerät in Schieflage.
Auch das Klima ist entscheidend für das Hasenjahr. Sind Frühling und Sommer kalt und nass, überleben nur wenige Junge.

Der Feldhase hat viele Feinde. Je nach Region sind das Fuchs, Marder und Wildschwein, wildernde Haustiere oder Wildkatze und Luchs, aus der Luft drohen Krähe, Greif, Falke und Eule. Ab April und Mai haben sie vermehrt Nachwuchs zu versorgen. Zum Glück befinden sich nicht nur Hasen auf dem Speiseplan der Beutegreifer, sondern ebenso Kaninchen, Nagetiere, andere kleine Säuger, Singvögel und Reptilien.
Das Wildkaninchen ist kleiner als der Feldhase und nicht mit ihm verwandt. Kreuzungen zwischen den beiden Tieren sind nicht möglich. Das Kaninchen hat zwar einen ähnlichen Körperbau, lebt aber ganz anders als der Feldhase. Es bevorzugt Gesellschaft von Artgenossen, gräbt verzweigte Höhlen und Würfe mit bis zu zehn Jungen sind keine Seltenheit. Die Jungen werden nackt und blind geboren und vier Wochen lang versorgt.
Das Aussehen der beiden Tiere unterscheidet sich ebenfalls. Der Feldhase wiegt zwischen vier und sechs Kilogramm, wirkt dabei schlank und sehnig und hat lange Ohren. Das Kaninchen wird maximal zweieinhalb Kilo schwer und hat deutlich kürzere Ohren. Bis auf das weiße oder hellere Schwänzchen ist es einheitlich graubraun, der Feldhase ist rötlich, bräunlich, grau, hat schwarze Ohrenspitzen und eine weiße Unterseite bis zum kurzen Schwanz. Die unterschiedlichen Fellfarben ermöglichen ihm eine bessere Tarnung in Feld und Wiese.
Er hat große bernsteinfarbene Augen, die seitlich am Kopf sitzen und es ihm ermöglichen, nach hinten zu sehen ohne den Kopf zu drehen. Deswegen sucht er seine Sasse so aus, dass er von ihr aus einen guten Überblick hat. Diese Sasse ist eine Art Sitzplatz, in der er Ruhezeiten zwischen dem Fressen verbringt, es kann eine Bodenunebenheit sein oder eine Furche im Feld. Zum Schlafen kratzt er sich eine versteckte Mulde zwischen hohem Gras oder im Gebüsch. Er nimmt alles wahr, was sich bewegt. Oft stellt er sich auf die Hinterbeine und „macht Männchen“. Genauso kann er sich auf Geruchssinn und Gehör verlassen. Die überwiegende Zeit seines Lebens verbringt der Hase ohne Lautäußerung. Auffällig ist das gellende Klagegeschrei des Hasen bei Verletzungen oder wenn er gefangen wird.
Feldhasen können bis zu zehn Jahre alt werden, die Hälfte aller Hasen erreicht allerdings nicht mal das zweite Lebensjahr. Ähnliche Sterblichkeitsraten gibt es auch bei den Kaninchen.
Obwohl Hase und Kaninchen von ihren lebenslang nachwachsenden Zähnen her aussehen wie Nagetiere, sind sie doch keine. Nagetiere wie zum Beispiel Eichhörnchen oder Ratten halten die Nahrung mit den Vorderpfoten fest, das tun die Hasenartigen nicht. Durch ähnliche Umweltbedingungen wie das Nahrungsangebot haben sich Gebissformen der Hasenartigen und der Nager einander angeglichen. Diese Anpassungen sind bei gleichen Lebensformen überall im Tierreich zu beobachten.

Die Zeit zwischen Frühjahr und Herbst besteht für den Feldhasen hauptsächlich aus immer neuen Hasenhochzeiten, der Aufzucht der Jungen, fressen und sich vor Feinden verbergen oder in Sicherheit zu bringen.
Dafür ist er von der Natur hervorragend ausgestattet worden. Sein erdfarbenes Fell ermöglicht eine gute Tarnung; oft verlässt er erst im letzten Augenblick die Sasse und nutzt so die Überraschung des Feindes, um einen Vorsprung bei der Flucht zu haben. Zugute kommen ihm dabei auch die überproportional lang wirkenden Hinterbeine. In Ruhe hockt er sich darauf oder hoppelt, aber im vollen Lauf katapultieren sie ihn in weiten Sätzen vorwärts. In vollem Lauf erreicht er Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h, und sein Körper ist durch hohe Elastizität und einen exzellenten Gleichgewichtssinn zum Hakenschlagen geschaffen.
Die meisten Jäger verlieren bei den abrupten Richtungsänderungen die Balance, sie zerren oder reißen sich Bänder und Gefäße, was zu Verletzungen im Bewegungsapparat und innerem Verbluten führen kann.
Im Gegensatz zum Kaninchen, das sich immer in der Nähe seiner Höhleneingänge aufhält und beim kleinsten Anzeichen von Gefahr Alarm schlägt, woraufhin die ganze Sippe im Untergrund verschwindet, kann der Hase sich nicht auf ein Versteck verlassen. Er hat große Lungen und ein kräftiges Herz, damit er sein hohes Tempo über lange Strecken halten kann.
Bei der Jagd durch den Menschen hat er eine reelle Chance, der Gefahr zu entkommen. Die Jagdzeit geht von Oktober bis Dezember, jedoch erfolgt die Bejagung unter Berücksichtigung regionaler Verhältnisse. In vielen Gebieten verzichten Jäger auf die Hasenjagd.

An den Vorkommen des Feldhasen ist der Artenreichtum einer Kulturlandschaft messbar.
Noch vor wenigen Jahren stand der Feldhase auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Der Bestand hat sich seitdem wieder leicht erholt, doch leben immer noch weit weniger Hasen als vor 40 Jahren in Deutschland. Gründe hierfür sind mehr Straßenverkehr und zunehmende Landschaftszersiedlung sowie die Veränderung der Landschaft durch die moderne Landwirtschaft. Landwirtschaftliche Flächen können unter Einsatz von Pestiziden intensiv genutzt werden. Dies führt zu einer Verarmung der Landschaftsstruktur, was mehrere negative Folgen für den Feldhasen hat: Es fehlt ihm an Verstecken zwischen hohen Gräsern und breiten Wegesrändern mit Hecken und Büschen. Er ist der Witterung stärker ausgeliefert und Beutegreifer können ihn leichter entdecken. Mit der landschaftlichen Vielfalt verschwindet der Pflanzenreichtum, der Feldhase findet weniger Nahrung, die auch in ihrer Qualität nachlässt.
Abhilfe kann geschaffen werden, indem landwirtschaftliche Nutzflächen länger brach liegen und am Rande von Feldern Streifen mit wild wachsenden Pflanzen, den so genannten Ackerrandstreifen, angelegt werden.
Zugleich wird eine Zunahme der Beutegreifer beobachtet, allen voran des Fuchses. Seit die Tollwut in Europa ausgerottet ist, wird er nicht mehr von der Seuche dezimiert und kann sich ungehindert vermehren. Er arrangiert sich mit der Nähe der Menschen, fast hat er schon seinen angestammten Lebensraum Wald gegen die Stadt getauscht. Und seine natürlichen Feinde, Wolf und Bär, passen nicht in unsere aufgeräumte Natur – oder Hirsche, Wisente und andere große Pflanzenfresser, die ihre Hauptnahrungsquelle darstellen.
Solange das alte Gefüge der großen Raubtiere nicht wieder ins Lot gebracht wird, muss der Mensch weiter mithilfe der Jagd die Balance der Nahrungskette zu erhalten versuchen.

Die Verbreitung von Sagen und Legenden über den Feldhasen entspricht etwa seinem Lebensraum.
In vielen europäischen Märchen wird der Hase als freundlicher oder lustiger Geselle beschrieben, dem man nichts vormachen kann. Nur im bekanntesten, dem vom Wettrennen mit dem Igel, kommt der Hase nicht gut weg. Er ist dort zwar sehr schnell, aber nicht besonders intelligent.
In mehreren osteuropäischen Märchen wird die Hasenscharte thematisiert. Bei einer großen Jahresversammlung stellen die Hasen fest, dass sie jedes Leben auf der Erde zu fürchten haben und niemand vor ihnen erschrickt. Sie beschließen, dem jämmerlichen Dasein ein Ende zu bereiten und marschieren gesammelt zu einer steilen Klippe, um sich herunter zu stürzen oder in anderen Erzählungen einem großen See, um sich darin zu ertränken. Auf dem Weg dahin lösen die vielen Hasen eine Panik bei den anderen Tieren aus, woraufhin diese Hals über Kopf die Flucht ergreifen. Das bringt die Hasen derart zum Lachen, dass ihre Lefzen oder Oberlippen zerreißen und sie fortan an ihrer Hasenscharte zu erkennen sind. An den geplanten Selbstmord denken sie danach nie wieder.

Eine andere Legende kennt jedes Kind: die vom Osterhasen, der die Eier bringt.
Vermutlich ist sie entstanden, als ein Mensch ein Feld betrat, das zugleich vom Hasen und einem Bodenbrüter bewohnt wurde. Den wegfliegenden Vogel hat der Mensch nicht beachtet, wohl aber das „elternlose“ Gelege und den flüchtenden Hasen. Schwupp, war er der Bote, der zu Ostern die Eier bringt.
Eine weitere Legende, die sich ebenfalls hartnäckig hält, besagt, dass der Hase mit offenen Augen schläft. Durch Naturbeobachtungen lässt sich das recht leicht entkräften. Der Feldhase hat den Menschen einfach schon wesentlich länger wahrgenommen als der ahnt und schläft demnach nicht mehr, wenn er die Augen öffnet.
Genauso ist der Hase kein Wiederkäuer – auch wenn sein Blinddarmkotfressen dem schon recht nahe kommt.

Es gibt eine Menge Redewendungen und Sprichwörter, die den Hasen zur Hauptperson haben. „Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid!“ So jemand weiß, wo der Hase lang läuft. Manch einer ergreift das Hasenpanier, ein anderer ist ein Hasenherz. (Eingedenk der sportlichen Höchstleistungen, die das Hasenherz erbringt, dürfte das ein feines Kompliment sein!) Und wer es schon lange in seinem Fachbereich aushält und eine Menge Erfahrung hat – ist ein alter Hase.

der Zirkus ist in der Stadt!

.
.
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Fjodor und Dimitri Popow präsentieren in deiner Stadt
Tolle Show!
Echtes Trapez!
Lustige Hundedressur!
.
.
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Das sind die Sachen, an die ich denke, wenn ich über gelb, blau und magenta assoziieren soll.
Glauben Fjodor und Dima Popow (a.k.a. FDP) wirklich, mit einer dritten Farbe werden sie wieder die dritte politische Kraft im Land?

Dienstag, 6. Januar 2015

Das Tier

Es geht mitnichten um das Tier in jemandem. Das sei ferne und bleibe auch dort.
Es geht um das Tier, um das es hier ging. In Punkt eins. Es war alles sehr geheim, aber jetzt ist es nicht mehr geheim.
Leider gibt es keine Veröffentlichung in Buchform ... es gab da Schwierigkeiten in der Kommunikation und mein Text wurde abgelehnt und ich war ziemlich ... nun ... beleidigt. Über die Form des Textes war vorher kein Wort verloren worden, und hinterher hieß es auf einmal, nein, so können wir das nicht drucken, tut uns leid um die ganze Arbeit, aber nein, das geht nicht.

Deshalb habe ich beschlossen, das Tier morgen in den Vorgarten zu setzen, damit es hier die Leser erfreut. Wäre ja auch blöd um all die Stunden mit Recherchen, um den Text dann in der digitalen Schublade liegen zu lassen!
Der Text ist für Vorgartenverhältnisse sehr lang, aber ich wollte ihn nicht in zwei Portionen servieren. Du darfst gerne eine Lesepause machen.

Das Buchprojekt ist übrigens verschoben worden. Im zweiten Anlauf werde ich eine passende Geschichte verfassen. Nicht mehr so sachlich fundiert und extravagant, aber immer noch -- eine von mir. Lustiger als diese wird sie auf jeden Fall, wobei diese nicht traurig ist.
Freu dich.

Hubschrauber und Möwenscheiße

Manchmal gehe ich mit der Vorgärtnerin einkaufen, also nicht shoppen, sondern Dinge, die man regelmäßig nachkaufen muss. Ich trag dann die schweren Sachen.
Heute hat sie mich fast zur Verzweiflung gebracht. Ihr Gehirn arbeitet einfach ganz anders als das von allen Frauen, die ich kenne. Und sie weiß auch ganz anderen Kram als die Ottilie-Normalfrau.

Sie war ja krank, deswegen ist jetzt die Taschentücherbox leer, die sie immer im Bücherregal stehen hat, damit man sie findet, wenns nötig ist. (Diese praktische Art mag ich sehr.)
Auf einmal, im Regal mit den 100 Sorten Taschentüchern, fragt sie: Was haben Taschentücher eigentlich mit Hubschraubern zu tun?
Ich gucke zu der Box hin, die sie in der Hand hat. Die ist grün und ein Marienkäferchen ist abgedruckt. Wieso Hubschrauber? Wo siehst du hier Hubschrauber?
Die Alouette war bis vor ungefähr zehn Jahren ein Hubschrauber der Bundeswehr. Die Polizei nutzte ihn auch.
Woher weißt du sowas bloß? Ich dachte, Alouette heißt Spatz, da gibts doch dieses Lied. Ich pfeife die Melodie.
Die Sache geht ohne Ergebnis aus, weil keiner von uns den Beweis bringen kann, welche Alouette "mehr echt" ist.

Kurz drauf im nächsten Geschäft brauche ich noch ein Getränk für mehr Konzentration für wasserdichte Statistiken.
Frau Pflanzenwirkstoffexpertin weiß da natürlich Rat und gibt mir eine Schachtel Teebeutel.
Guarana, lese ich die Inhaltsliste, Kolanuss, Ginseng -- Guarana? Ist das nicht diese Möwenscheiße, die auch im Dünger ist?
Würg! Das ist Guano!!

Na ja gut, man kann halt nicht alles wissen. Tut mir auch leid, wenn sie in Zukunft bei dem Tee an Vogeldreck denken muss.
Hier hab ich das mal alles ordentlich aufgedröselt.
Alouette Hubschrauber.
Screenshot aus Wikipedia/Alouette
Alouette Kinderlied.

Alouette heißt nicht Spatz, sondern Lerche. Guarana. Guano. Für alle weiteren Fragen wende dich bitte an die Vorgärtnerin, die ja bekanntlich vor fast keinem Fachgebiet zurückschreckt.

Montag, 5. Januar 2015

kein Witz

zur dkms
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Sonntag, 4. Januar 2015

Angewohnheiten loswerden -- Radfahren lernen

Es gibt einen Haufen guter Angewohnheiten.
Freundlichkeit, Treue, Pünktlichkeit, Liebreiz, Gastfreundschaft, Langmut ... ...
Die will wohl keiner loswerden.
Deswegen geht es hier natürlich nur um die unerwünschten, die schlechten Angewohnheiten.
Da hat jeder Mensch seine eigene "persona non grata", eine Neigung, die er oder sie lieber heute statt morgen loswerden würde.
Bezeichnend bei den meisten "Unangewohnheiten" ist meist, dass man sie nicht gern öffentlich machen will, und weil das bei mir ganz genauso ist, halte ich die folgenden Ausführungen neutral.

(Das Thema wollte ich übrigens zeitlich passend vorm Jahreswechsel auf die vorgärtliche Agenda bringen -- rate, was mir einen Strich durch die Rechnung machte?)

Ich habe im Laufe der Zeit die Erfahrung gemacht, dass es zwei Arten gibt, Unangewohnheiten loszuwerden.
Ich vergleiche sie mit den ersten Radfahrversuchen eines Vorschulkindes -- sofern das ohne Stützräder vonstatten geht. Ich hatte keine, denn meine ältere Schwester hatte sie kaputt gefahren und meine Eltern fanden, es müsse ohne besser gehen.
Ich kenne Kinder, die wurden von ihrem Papa aufs Fahrrädchen gesetzt, "Nun fahr mal los!" und nach ein paar Stürzen wegen unbedachter Lenkmanöver war die richtige Balance erreicht. Danach gab es nur noch Hilfeschreie, "Nicht so schnell! Du musst bremsen!! Langsam!! "
Kinder werden augenblicklich taub, wenn ihnen so etwas nachgebrüllt wird.

Solche Kinder wie ich, die sich nicht so wagemutig fühlten, bekamen Hilfestellung. Der Papa stabilisierte das Rädchen erst eine Weile am Sattel oder am Gepäckträger und schob auch ein bisschen, damit das Kind ein Gefühl fürs Fahren bekam, bevor er losließ.
(Früher waren die Kinderfahrräder nicht so winzig wie heutzutage, geht mir gerade auf, sonst hätten unsere Väter das geduldige Anschieben am Gepäckträger nicht ohne Rückenleiden ausgehalten.)

Eine meiner Unangewohnheiten hat mich viele Jahre begleitet. Ich war mir die meiste Zeit darüber im Klaren, dass sie schlecht war und mir ein schlechtes Selbstbild vermittelte und nur eine billige Abstraktion dessen war, was der Meister aller Unangewohnheiten mir vorgaukelte. Ich wusste, dass es mir nicht gut tat und ich bin trotzdem immer wieder in die Falle getappt. Ich habe das Thema sogar im Laufe von etwa zehn Jahren bei zwei verschiedenen Seelsorgern angesprochen und es ist trotzdem nicht von mir gewichen.
Irgendwann erklärte Gott mir, dass ich die Sache nur loswürde, wenn ich mich entschieden dagegen stellte. Ich müsse es loswerden wollen -- und dem Widersacher die Stirn bieten. Ihn nicht hereinlassen, auch wenn er mit verlockenden Angeboten an die Tür klopfe.
Das war sehr schwer und ich habe es auch ein paar Male nach dem göttlichen Tipp nicht hinbekommen. Aber irgendwann klappte es doch, stark genug zu sein. Der Triumph war groß.
Der Widersacher versuchte es erneut, aber wer ihm einmal nicht geöffnet hat, weiß auf einmal wie es geht.
Der Rest war nicht eitel Sonnenschein, aber ich hatte endlich kapiert, wie es lief.

Eine weitere meiner Unangewohnheiten hat mich ebenfalls viele Jahre begleitet und sie war auch nicht gut für mich, hatte aber ihre Ursache an einer ganz anderen Wurzel meines Lebens.
Da brachte mir Gott eines Tages ein sprichwörtliches Kinderfahrrad mit und sagte, komm, wir versuchen es zusammen. Ich halte dich fest, ich bin immer dabei.
Im Laufe von einem Monat lernte ich, eine Regelmäßigkeit in Sachen Vermeidung zu lernen.

Neulich fragte ich Gott: "Was hat Mister S denn eigentlich davon, wenn ich bei dieser Sache schwach werde? Das kann dem doch egal sein?"
"Er will dir schaden, mein Kind."

Das hältst du jetzt vielleicht für blauäugig oder rosabrillig oder sonst irgendwas -- aber mir war das nicht klar. Seit ich es begriffen habe, dass es dem Widersacher nicht unbedingt um seinen Gewinn geht, aber immer um meinen Verlust, übe ich radfahren mit der Verbissenheit eines Kindes, das nichts anderes will als so zu fahren wie die Großen.

Da ich ja alles neutral gehalten habe, kannst du jetzt einfach deine Unangewohnheiten in die Beispiele einfügen und mit dem himmlischen Papa das Kinderfahrrad ausprobieren gehen. Oder ihn um ein besseres Beispiel fragen, wenn du mit dem Vergleich nichts anfangen kannst, weil du vielleicht Stützräder hattest oder ein Laufrad.

Samstag, 3. Januar 2015

kein Kindergeburtstag

Vor ein paar Wochen berichtete ich von meiner letzten Erkältung.
Ich muss dich ausdrücklich warnen, meinem Beispiel zu folgen.
Solltest du öffentlich von errungenen Siegen und Erlebnissen mit Gott berichten und andere ermuntern, auch diesen Weg einzuschlagen, musst du damit rechnen, angegriffen zu werden.
Die Gegenseite hat kein Interesse daran, dass wir uns befreien von ihren Lasten und anderen helfen, die Einschränkungen nicht mehr als solche zu erleben. Die Welt ist schließlich ihr Regierungsbezirk und wir leben hier, fremd und ausgeliefert.

Ich bin keine drei Wochen nach dem Statement mit einer fetten Grippe aus der Bahn gekegelt worden, mit Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, unendlicher Müdigkeit, Hustenschnupfenheiserkeit und dem ganzen Programm.
Allerdings weiß ich, dass ich die Grippe nicht bekommen hätte, hätte ich nichts über meine Erfolge geschrieben.
Deswegen will ich dich trotz obiger Warnung ermuntern, am einmal eingeschlagenen Weg festzuhalten.
Das Leben ist kein Kindergeburtstag, aber solange in unserem Pass bei Nationalität „Himmel“ steht (gemäß Phil 3,20), sind wir in dieser Fremde nicht ausgeliefert!
Dein himmlischer Papa ist immer genau eine Bewegung entfernt. Streckst du dich nach ihm aus, ist er da.