Sonntag, 30. November 2014

(Scherz-)Fragen zum Tage LXXIX

Wer wohnt im Urwald und schummelt gern?
Warum kommen Pfannen nicht ins Gefängnis?
Was liegt am Strand und keiner kann es verstehen?
Und welches Tier liegt daneben und ärgert alle anderen Tiere?


Die paar Fragen, zu denen nicht mal dem SF und mir was einfällt:
Wie lange muss eine Katze trainieren, um einen Muskelkater zu bekommen?
Ist ein Raumschiff, in dem ausschließlich Frauen unterwegs sind, eigentlich unbemannt?
Welche Farbe bekommen Schlümpfe, wenn man sie würgt?
Sind nymphomane Hündinnen zwangsläufig?
Warum ist ein Kreiskrankenhaus nicht rund?
Darf man eine Tagesdecke auch nachts benutzen?
Warum werden Rundschreiben in einem eckigen Umschlag verschickt?
Gibt es in einer Teefabrik Kaffeepausen?
Ist eine Gesichtscreme, die zwanzig Jahre jünger macht, lebensgefährlich, wenn du erst 19 bist?
Wenn ein Schäfer seine Schafe verhaut, ist er dann ein Mähdrescher?
Geht der Meeresspiegel kaputt, wenn man in See sticht?
Warum muss man für den Besuch beim Hellseher einen Termin haben?
Darf man im Schaltjahr auch Automatik fahren?
Wenn Katholiken auf eine Demonstration gehen, sind sie dann Protestanten?

Samstag, 29. November 2014

dritte Gärtnerweisheit

Kollegin K:  Tanne macht blöd. 
ich: Hä? Wie jetz, versteh ich nicht.
K: siehste, du hast es auch.

Drei Monate Hantieren mit Tanne in fast allen Daseinsformen (Grabgesteck, Allerheiligengesteck, Totensonntagsgesteck, Grabkranz, Grabauflage, Türkranz, Reisigbündel, Azwenzkrankz, Tannenbaum, ...) bewirken keine positive Entwicklung. Dafür ist es einfach zu viel Zeug. Allerdings hat die Erfahrung bewiesen: ist der erste Advent erreicht, wird es bald besser.
zweite und erste Gärtnerweisheit

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Es ist nämlich so, dass dies Vorgartenbeitrag Nummer zweiundzwanzigzweihunderttausendzwei ... nee, zweitausendzweihundertzweiundzwanzig ist. Das wollten wir mit einem besonderen ... ähm, Dings, feiern, aber ich krieg ja nicht mal mehr die Nummer auf die Reihe. In Zahlen ist das einfacher: 2222. Kann mir mal einer zeigen, wie man das in Buchstaben macht?

Donnerstag, 27. November 2014

Ing-wer oder was?

Erst dachte ich ja, dass ich nur so viele Ingwer-Teesorten sehe, weil ich Ingwa nicht mag.
Aber dann hab ich mal statistisch-wissenschaftlich nachgezählt.
Das sind wirklich sehr viele.
Zum Vergleich: es gibt keinen einzigen mit Bratwurstaroma.
Eine Marktlücke.

Mittwoch, 26. November 2014

aber Moment, da war doch ... ?

Die Zahl der Mitbringsel in meiner Küche reduziert sich ebenso wie die der aus dem Urlaub mitgebrachten Lebensmittel, und da fällt mir ein, dass ich dir dringend noch ein paar Geschichten nachreichen muss.
Der Urlaub war ja nicht nur "Radfahren" und "Strandfotos".
Nach der 40-km-Tour vom zweiten Urlaubstag teilte mir die Herbergswirtin mit, dass für den nächsten Tag Regen angesagt sei. Ich nahm das als willkommenen Anlass, eine Fahrradpause einzulegen. Das Auto sollte ja auch was sehen von der weiten Welt!

Ich habe dir hier einen Kartenausschnitt von meiner eigenen Straßenkarte abfotografiert, sie ist von 1981, weshalb ich sie zuhause gelassen hatte.
Da unser westlicher Nachbar ja gelegentlich die Grenzen zwischen Wasser und Land ändert, ist es ratsam, nicht allzu alte Karten mitzuführen.
Diese Tour hätte ich nämlich 1981 nicht ohne Schiff machen können. Da war das Oosterschelde-Sturmflutwehr noch nicht fertig gebaut.
Gut -- das hätte ich auch ohne die Karte gewusst. Ich bin da sogar schon mit dem Fahrrad drüber gefahren, was kein großer Spaß ist, weil die Straße fast zehn Kilometer über Wasser führt und es immer ziemlich windig ist.

Früher war Zierikzee eine wichtige Hafenstadt, aber dann versandete die Durchfahrt zwischen den Inseln Schouwen und Duiveland, es entstand Schouwen-Duiveland.
Sint-Lievens-Monstertoren -- echt ein Monster!
Dieser zierliche Kirchturm war vor dem Brand im Jahre ? doppelt so hoch und er wurde zugleich als Leuchtturm genutzt. Das sagt mein Vatter, ich habe aber die Jahreszahl vergessen. Du kannst ihn selbst fragen, er weiß auf fast alles eine Antwort. Hinterlasse aber bitte eine der Frage angemessene Münze in seiner Hemdtasche.
Alles hat seinen Preis.


Als ich Zierikzee genug angeschaut hatte, fuhr ich über die Zeelandbrücke weiter nach Goes. Von Einheimischen wird das wahlweise Kuhs, Chus oder Hus ausgesprochen, such dir was aus.
Die Zeelandbrug ist noch unangenehmer zu fahren als das Oosterscheldekering, weil sie nämlich zu ihrem schnurgeraden Verlauf auch noch sehr eng ist.
Und um mal mit allen Vorurteilen über die friedlichen und gelassenen Niederländer aufzuräumen: sie können sehr ungehalten werden, wenn du außerhalb der Urlaubssaison (also der Zeit, in der sie gnädig mit der Haupteinnahmequelle ihres Landes umgehen) mit 80 km/h vor ihnen herfährst und 90 km/h erlaubt sind.
Deswegen war ich am nächsten Tag wieder als Radfahrer unterwegs.

Nach Middelburg, nach Vlissingen, auf die Fähre, nach Breskens!
22 Jahre nach Druck der Karte wurde die Autofähre abgeschafft, weil andernorts ein Tunnel gegraben war
Die Fähre, die da jetzt verkehrt, ist eine reine Personenfähre, aber weil wir ja nach wie vor in den Niederlanden unterwegs sind, dürfennatürlich mit an Bord!
Eigentlich wollte ich nur nach Breskens, um dieses Foto
Bild von 2010
noch mal aus besserer Perspektive aufnehmen zu können. Und mit Sonnenschein.
Na ja, und um dort gewesen zu sein und Fähre zu fahren (sieben Euro hin und rück!) und überhaupt.
UND um eine Flaschenpost abzuschicken!
Es gibt kaum eine bessere Gelegenheit dafür als eine Fahrt über ein gezeitenabhängiges Gewässer. Da weiß man nämlich nicht genau, in welche Richtung die Flaschenpost geschwemmt wird.
Natürlich habe ich das ganze Dings als wissenschaftliches Experiment deklariert und weil man ja tatsächlich nicht weiß, wo die Post schließlich ankommt, den Text auf englisch verfasst. Das, was ich für englisch halte! Es ist nämlich leider so, dass immer nur eine Fremdsprache in meinem Kopf Platz hat. Denke ich niederländisch, gibts keine englischen Wörter in meinem Oberstübchen. Das war ganz schön schwierig.
Hoffentlich habe ich das Glas fest genug verschlossen.
Sollte ich eines Tages Antwort bekommen, erfährst du davon.

Dienstag, 25. November 2014

Frittenbude.Essenz

Worte können den Lauf der Geschichte beeinflussen.
Worte lösen etwas aus beim Gegenüber. Heiterkeit, Ärger, Verletzungen.
Jede Wendung eröffnet Millionen neuer Möglichkeiten.
Du hast die Macht.
Möge die Macht mit dir sein.

Frittenbude.3

Er stützt die Ellbogen auf den Tisch, lehnt sich ein bisschen zu mir herüber und fasst meine Hände.
Ich ziehe meine Hände zurück, aber als er noch meine Finger in seinen hat, packt er zu und hält mich fest. „Es gibt etwas, das du über mich wissen musst.“
„Aha. Warst du im Knast? Oder hast du irgendwo Kinder aus einer früheren Beziehung?“
„Weder noch. Sei so gut, quatsch mir mal nicht dazwischen, ja?“
Ich nicke.
Er atmet tief durch. „Das, was ich dir über mich sagen will, will ich dir jetzt sagen, weil ich möchte, dass du mir vertraust. Dass es ernst ist mit uns. Du sollst nicht eines Tages, wenn du alte Freunde von mir triffst und die immer noch sauer auf mich sind, irgendwelche Dinge über mich erfahren, die unsere Vertrauensbasis zerstören könnten. Deswegen sage ich dir die Geheimnisse jetzt.“
Ich will erneut meine Hände wegziehen, aber er hält fest.
„Dass diese alten Freunde sauer auf mich sind, hat mit einem bestimmten Ereignis in meinem Leben zu tun … wobei es kein einzelnes Ereignis gewesen ist, sondern eine Zeitspanne von fünf Monaten und siebenundzwanzig Tagen. In diesem knappen halben Jahr war ich mit einem Mann zusammen.“
Meine Hände entwischen seinen Fingern.
Zum Glück kommt unser Essen, das liefert Ablenkung.
Wir essen schweigend und ich schaue ihn nicht an.

Als sein Teller leer ist, fragt er: „Hab ich dich vergrault?“
Ich hebe die Schultern. „Ich konnte mich nicht drauf vorbereiten.“
„Brauchst du Zeit?“
Jetzt hebe ich den Blick. „Antworten wären mir lieber. Was für ein Typ war das?“
„Keiner, bei dem du schon am Gang und an den Bewegungen erkennst, wie er tickt. Nein. Sascha ist ein ganz normaler Mann. Er kam damals neu in die Firma und … kennst du das, dass du jemanden einfach faszinierend findest, ohne dass du erklären könntest, warum und wieso? Na ja, so fing das mit uns an.“
„Und dann hast du mit deiner Freundin Schluss gemacht: Liebste, ich bin ab jetzt schwul?“
„Nein. Ich und schwul, niemals! Ich doch nicht! Ich hab das erst mal ein paar Wochen beiseite geschoben. Aber wir sind uns immer wieder begegnet, bei der Arbeit logischerweise, aber auch in der Freizeit. Beim Joggen im Wald, beim Einkaufen und so weiter. Ich hab mir da eine Weile nichts bei gedacht. Außer vielleicht, dass er ein netter Kerl ist. Tja. Irgendwann ist es mehr zwischen uns geworden … und leider habe ich meiner damaligen Freundin nichts davon gesagt. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie ich ihr das erklären sollte. Sascha und ich waren fast drei Wochen zusammen, als sie uns zufällig im Wald gesehen hat.“
„Händchen haltend.“
„Nein. Mit meinem Schwanz in seinem Arsch.“
Puh. „Habt ihr noch Kontakt?“
„Nein. Er ist umgezogen. Ich weiß nicht, wohin, er hat es mir nicht gesagt.“
Ich stapele die leeren Teller und das Besteck und schiebe sie zum freien Tischende. Dann fasse ich seine Hände und schaue ihm ins Gesicht. „Es kann also passieren, dass du wieder einen Mann triffst, der dich so fasziniert.“
„Ja. Möglich.“
„Versprich mir, dass ich euch zwei nicht irgendwo erwische. Sag es mir, bevor es anfängt.“
Er nickt. „Versprochen.“
„Gleiches gilt für Frauen.“
Er nickt wieder.
Ich klopfe auf das brüchige dunkelrote Kunstleder meiner Bank.
Ein Lächeln erhellt sein Gesicht, er rappelt sich auf, kommt um den schmalen Tisch herum und lässt sich neben mir nieder. Seinen linken Arm legt er auf die Rückenlehne der Bank. Seine Finger sind gleich neben meiner Schulter.

Frittenbude.2

Er stützt die Ellbogen auf den Tisch, lehnt sich ein bisschen zu mir herüber und fasst meine Hände.
Ich ziehe meine Hände zurück, aber als er noch meine Finger in seinen hat, packt er zu und hält mich fest. „Es gibt etwas, das du über mich wissen musst.“
„Aha. Warst du im Knast? Oder hast du irgendwo Kinder aus einer früheren Beziehung?“
„Weder noch. Sei so gut, quatsch mir mal nicht dazwischen, ja?“
Ich nicke.
Er atmet tief durch. „Das, was ich dir über mich sagen will, will ich dir jetzt sagen, weil ich möchte, dass du mir vertraust. Dass es ernst ist mit uns. Du sollst nicht eines Tages, wenn du alte Freunde von mir triffst und die immer noch sauer auf mich sind, irgendwelche Dinge über mich erfahren, die unsere Vertrauensbasis zerstören könnten. Deswegen sage ich dir die Geheimnisse schon jetzt.“
„Hast du viele alte Freunde, die immer noch sauer auf dich sind?“, unterbreche ich und erst als ich es gesagt habe, fällt mir wieder ein, dass ich ihn ja ausreden lassen wollte. „Sorry, red weiter.“
„Die meisten meiner alten Freunde sind immer noch sauer auf mich, ja. Das hat mit einem bestimmten Ereignis in meinem Leben zu tun … wobei es kein einzelnes Ereignis gewesen ist, sondern eine Zeitspanne von fünf Monaten und siebenundzwanzig Tagen. In diesem knappen halben Jahr war ich mit einem Mann zusammen.“
„Ich war auch schon mal mit einem Mann zusammen, wo ist das Problem?“, platzt es aus mir heraus.
„Das ist jetzt ziemlich albern.“
„Stimmt. Sorry.“
Die Luft riecht immer noch nach Frittenbude, genau wie vorhin, bevor er sein Geständnis angefangen hat. Und türkische Musik dudelt aus dem Radio. Alles wie immer.
Aber irgendwie … nee. Ich schaue ihm ins Gesicht. „Auch wenn das vielleicht wieder albern klingt, wüsste ich gerne: warst du dazu noch im Knast und hast auch ein paar uneheliche Kinder?“
„Nein. Ich sagte ja, weder Knast noch Kinder.“ Er lässt meine Finger wieder los, vor allem, weil jetzt unser Essen gebracht wird.
„Bist du schwul?“
„Ich glaube, man nennt das eher bisexuell. Als ich mit dem Mann zusammen war, habe ich mich irgendwann schwul genannt. Allerdings hatte ich vorher schon einige Beziehungen zu Frauen gehabt.“
„Waren das so Versuche, die Erwartungen zu erfüllen? Ein normaler Mann zu sein?“
„Nein, es war ehrlich. Ich steh auf Frauen. Ich mag sie. Sie fühlen sich toll an.“
„Und der Mann damals“, fange ich unentschlossen an.
Er nickt. „Der auch.“
„Hatte der nen Namen?“
„Sascha.“

Frittenbude.1

Er stützt die Ellbogen auf den Tisch, lehnt sich ein bisschen zu mir herüber und fasst meine Hände.
Ich ziehe meine Hände zurück, aber als er noch meine Finger in seinen hat, packt er zu und hält mich fest. „Es gibt etwas, das du über mich wissen musst.“
„Aha. Warst du im Knast? Oder hast du irgendwo Kinder aus einer früheren Beziehung?“
„Weder noch. Sei so gut, quatsch mir mal nicht dazwischen, ja?“
Ich nicke.
Er atmet tief durch. „Das, was ich dir über mich sagen will, will ich dir jetzt sagen, weil ich möchte, dass du mir vertraust. Dass es ernst ist mit uns. Du sollst nicht eines Tages, wenn du alte Freunde von mir triffst und die immer noch sauer auf mich sind, irgendwelche Geheimnisse über mich erfahren, die unsere Vertrauensbasis zerstören könnten. Deswegen sage ich es dir jetzt.“
„Hast du viele alte Freunde, die immer noch sauer auf dich sind?“, unterbreche ich und erst als ich es gesagt habe, fällt mir wieder ein, dass ich ihn ja ausreden lassen wollte. Ich winke ab, als könnte ich auch die Worte wegwischen. „Sorry, red weiter.“
Doch er greift das auf. „Die meisten meiner alten Freunde sind immer noch sauer auf mich, ja. Das hat mit einem bestimmten Ereignis in meinem Leben zu tun … wobei es kein einzelnes Ereignis gewesen ist, sondern eine Zeitspanne von fünf Monaten und siebenundzwanzig Tagen. In diesem knappen halben Jahr war ich mit einem Mann zusammen.“
Die Luft riecht immer noch nach Frittenbude, genau wie vorhin, bevor er sein Geständnis angefangen hat. Und türkische Musik dudelt aus dem Radio. Alles wie immer.
Aber irgendwie … nee. Ich schaue weg.
Unser Essen wird gebracht, das liefert zum Glück Ablenkung.

Sonntag, 23. November 2014

Endlich Wochenende!

Hier und da ist zu lesen, womit die Leute das schöne Wetter des Wochenendes genutzt haben.
Wochenende. Schönes Ding. Meins geht derzeit von Sonntag um kurz nach siebzehn bis Mittwochabend.

Bei Firma K. gibt es normale und besondere Sonntage.
Firma K hat jeden Sonntag fünf Stunden auf, weils ja ein Blumenladen ist und alle Blumenläden haben sonntags auf, jedenfalls dürfen sie [sie müssen nicht], weil ja jeder Mensch das Recht hat in Deutschland, sonntags Blümchen zu kaufen. Für den Besuch bei Omi, aber auch fürs eigene Wohlbefinden. Und ein Säckchen Erde. Ein Schüppchen. Keinen Rasenmäher. Kein Vogelfutter. Keine Gartenmöbel. Kein Kaminholz. Aber Kübel. Handschuhe. Obst. Blumenzwiebeln. Dünger.
Firma K ist nicht nur ein großes Blumenlädchen, es hat auch ein Café. Darin gibts Sonntags Waffeln. Und heiße Kirschen. Kuchen und Kaffee und so weiter sowieso.

An den normalen Sonntagen ist in fünf Stunden das los, was an anderen Tagen nicht in zehn Stunden Öffnungszeit passiert. Montags sieht das Gschäft dann aus wie hulle. Überall finden sich Pflanzen und Kram aus anderen Abteilungen, und die Pflanzen können sich freuen, wenn sie wenigstens bei Artgenossen stehen, denn da bekommen sie Wasser und werden rasch gefunden. Manch ein Kunde stellt vor den Kassen fest, dass ihm die Schlange zu lange und lässt seinen ganzen Karren einfach stehen. Sollen doch die aufräumen, die dafür bezahlt werden!

An den besonderen Sonntagen ist -- du errätst es -- besonders viel los. Die Vorweihnachtssonntage sind alle etwas besonderes.
Und damit auch wirklich alle zu Firma K fahren und nicht woandershin, wird auch noch einiges geboten, was es anderswo nicht gibt. Deswegen kommen einige Leute von richtig weit herangefahren. (Deswegen braucht man an solchen Tagen Leute, die auf dem Parkplatz für Recht und Straßenverkehrsordnung ... weißt schon.)
Da gibts dann also eine Wurstbude und einen Glühweinstand und einen mit Quarkbällchen und Stockbrotrösten und Vorlesen für Kinder oder Schminken und und und. Biene Maja und der kleine Maulwurf kommen in Übergröße. Sankt Martin reitet durchs Geschäft. Sekt für umme. Und natürlich Blumen, Erde, und andere Dinge nicht, wie Fußmatten, Fogelhäuschen und Fneckenkorn.
Und die Kunden tun das, was sie immer tun.
Sagen Sie, wo gehts denn zu den Kassen?
Ganz hinten durch, links, noch mal links.
Haben Sie auch eine Toilette?
Ja, beim Café.
Die Angebotstannenbäume für 15 Euro, wo stehen die?
Beim Angebotsschild.
Da sind aber keine mehr.
Dann sind alle weg. Mittwoch kommen neue.
Wo find ich denn das [wasauchimmer] aus der Werbung?
[dort].
(Alle Antworten aufpolstern mit höflichen Worten, diplomatischen Umschreibungen, freundlichem Lächeln, hilfreichen Handzeichen etc.)
In der Werbung steht, dass jeder Kunde, der für mehr als 25 Euro einkauft, ein Präsent bekommt! Warum hab ich keins bekommen?
Da steht, solange der Vorrat reicht. Der Vorrat ist weg.
Wieso sagt mir dann Ihre Kollegin, ich hätte mich im Datum vertan?
Das weiß ich auch nicht.
Ist ja kein Grund, gleich so pampig zu werden!
tiiiiiiiiiieeeeeeeef Luft holen. Und abwägen.
Möglichkeit A: ich bin nicht pampig, ich hab seit einer Viertelstunde Feierabend.
Möglichkeit B: Möchten Sie, dass ich mich für meine Kollegin entschuldige, die sich seit über fünf Stunden pausenlos diesen Irrsinn an der Kasse antut? Oder möchten Sie ein lächerliches kleines Weihnachtssternchen für 1,99 haben, was nämlich besagtes Präsent ist?
Möglichkeit C: leck mich am Arsch!!!
Sich für Möglichkeit D entscheiden (keine Ahnung, was ich der Tuse gesagt hab, ich habs vergessen).

22 nach Feierabend.
Haben Sie keine Waffeln mehr?
31 nach Feierabend.
Ich bin extra aus [Dings] hergekommen, ich brauche Kakteendünger! Was soll das heißen, die Kassen sind schon zu?
58 nach Feierabend, beim Verlassen des Gebäudes.
Wie, Sie machen schon zu? Im Prospekt stand, es wäre bis 18 Uhr auf?

Ja. Aber nicht bei uns.

Samstag, 22. November 2014

Wurstbude

Genau wie letztes Jahr in der Vorweihnachtszeit (also das Dings ab Mitte November) steht auch dieses Jahr wieder eine Wurstbude im Weihn8sbaumverkauf von Firma K.
Um halb elf kommen die nichtbetriebsangehörigen Wurstbudenleute, machen ihre Bude auf und den Wurstbräter sowie den Currywurstsoßenkessel an, bumms, Stromausfall.

Zum Glück betrifft dieser Stromausfall nicht das ganze Geschäft, denn du kannst dir sicher vorstellen, was dann passiert:
Da die Schiebetüren ohne Strom nicht mehr schieben, müssen alle Personen das Gebäude verlassen (alle sind sehr viele! sonst würde sich die Wurstbude ja nicht lohnen...) Riesentohuwabohu: Ich will aber erst meinen Baum kaufen, wenn ich wiederkomm, ist der weg! Nein, ich hab mich doch gerade mit meinem Kaffee hingesetzt, ich will jetzt nicht! Sie brauchen keine Angst zu haben, es brennt nicht, auch wenn die Durchsage "Feueralarm" sagt. Gehen Sie bitte trotzdem raus.
Tiefer Seufzer,
denn.
das.
ist ja zum Glück gar nicht passiert. !!

Der Stromausfall betrifft Teile des Lagers, wir merken es zuerst am Radio, denn das schweigt abrupt.
Kollege M schaut in den Sicherungskasten, telefoniert (ja, auch die Telefonanlage funktioniert noch), aha, alles klar! Strom wieder an.
Wurstbräter an.
Strom aus.

Kollege D holen, der mehr Ahnung von sowas hat.
Ach so. Kabel falsch verlegt.
Wieso, das hat doch letzte Woche alles prima geklappt?
Ja, aber dann hat einer was verändert, sonst würde es ja heute auch klappen.
Kabel auswechseln.
Kabel zu kurz. M anrufen, wir brauchen noch ein Kabel!
M: Was für ein Kabel?
Stromkabel!
M: Starkstrom oder normal?
Äääähhh... (Kollege D anrufen und ihn fragen.)
Weils vorher am Wurstbräter gelegen hat, schalten die Leute jetzt mal zuerst den Soßenkessel an.
Bumms! Stromausfall!

Das ist alles wahnsinnig lustig.
Als hätten wir sonst nichts zu tun! Das halbe Lager steht voller Weihnachtssterne in allen Größen und Farben, die andere Hälfte voller Kränze nahezu aller Größen und Preisklassen.
Wir Preisschilderkleber versuchen uns nicht beeinträchtigen zu lassen.
Schließlich druckt der Drucker, nachdem wir noch mal darauf hingewiesen haben, welche Einstellungen man für welches der vier möglichen Etiketten braucht.
(An unserem sensiblen Toshiba hantieren zu viele Leute rum und wenn die was falsch einstellen, braucht er fachkundige Handauflegung und gute Worte, damit er sich neu auf seine Aufgaben besinnen kann. Gestern Nachmittag ist wieder jemand falsch mit ihm umgegangen und den Salat hatten wir zwischen acht und Viertel nach acht -- so lange brauchten wir, um ihn zu reanimieren.)

Radio aus.
M trabt durchs Lager.
D trabt hinterher.
Neues Kabel verlegt von der Wurstbude zu einer sicheren Steckdose. Strom wieder an.
Puh, endlich! Alles klappt! Wurstsoße, Würstchen, Radio: alles an!

Irgendwann gegen halb zwölf sind meine Schlaufenetiketten für den Nobilis-Kranz 11,99 verbraucht und ich will neue drucken.
Hallo? Wer hat denn den Computer ausgemacht? Seltsam. Der Drucker ist ja noch an, da kanns nicht am Stromausfall liegen.
Doch.
Der Computer geht nämlich jetzt nicht mehr an. Das Lämpchen für den Bildschirm ist an, der Drucker hat Strom, aber der Computer nicht.

Was macht ein Preisschilderkleber ohne Preisschilder?

Freitag, 21. November 2014

Feierabendgestaltung

Ich komme von der Arbeit heim.
Der Plan:
  • was essen und trinken
  • staubsaugen und Treppe putzen
  • zum Sport
  • den Fensterkasten am Küchenfenster winterlich gestalten und endlich das Petersilientrauerspiel beenden
Als erstes breche ich auf dem Sofa zusammen. Nur eine Viertelstunde ... danach mach ich was zu essen, danach ist noch Tageslicht übrig, das reicht für die Pflanzerei, und danach zum Sport.
Nach einer halben Stunde habe ich mich wieder aufgerafft und wärme die restlichen Bratkartöffelchen von gestern auf.
Ach ja, es ist Freitag, ich muss noch tippen.Emails lesen. Schnell durch den Vorgarten.
Plötzlich ist das Tageslicht am Ende. Okééé ... morgen ist auch noch ein Tag.
Und Saubermachen kannste dann auch.
Seufz. Nee ... die Plackerei mit den Tannenbäumen heute in der Baumschule ... das reicht doch als Sport, oder?

Mittwoch, 19. November 2014

MB-VL-ZL-VP

Am ersten Tag fuhr ich nach Veere und von da nach Oostkapelle, Domburg, Oostkapelle und zurück nach Vrouwenpolder.
Davon habe ich ja schon ein bisschen erzählt.
Am zweiten ging die Fahrt nach Middelburg, und als ich dort war, dachte ich, der Weg ist mir früher viel länger vorgekommen! Fahr doch weiter nach Vlissingen, das ist nur 5km entfernt!
Vorher wollte ich sehen, wie ein Schiff durch den Kanal kommt und die Klappbrücke mehr klappt als brückt.
Es kam kein Schiff, und so bin ich schließlich am Kanal entlang nach Vlissingen gefahren.
Das Schiff ist mir erst begegnet, als ich schon fast angekommen war. In Vlissingen fuhr ich bis an den südlichsten Zipfel und guckte aufs Meer.
Das Meer heißt hier Westerschelde und ist eine der meistbefahrenen Wasserstraßen der Region. Nebenan ist der Sloehafen, der zu Vlissingen gehört und weiter östlich Antwerpen. Nördlich geht es nach Rotterdam, einem der vier oder fünf größten Seehäfen der Welt. (Oder der größte? Vor lauter Superlativen habe ich irgendwann den Überblick verloren. Geh ins Museum, wenn du es genau wissen willst oder guggele es.)
Ach ja, und die drei Knubbel, die du an der rechten Hälfte des
Bild von 2010
Horizonts erkennen kannst, gehören zu Breskens.
Breskens? Muss mir das was sagen, denkst du jetzt vielleicht.
Könnte. Ich habe nämlich schon mal davon erzählt.

aus einer Zeit, als auch Leuchtfeuer hübsch sein durften
die einzige nach Süden ausgerichtete Promenade des Landes
In Vlissingen fand ich ein Schild nach Zoutelande, wo ich auch schon mal gewesen bin und ich fuhr dorthin.
Bei Zoutelande sind nämlich die höchsten Randdünen der Insel.
Sie sind 50 oder 70 Meter hoch, was besonders beeindruckend wirkt, da du ja unten auf Normalnull stehst.
Das Spiel heißt hier wieder "wo steht das Fahrrad?"
Falls du übrigens meinst, das Bild sei schief, was man am Horizont erkennen kann, so sag ich dir, du irrst. Was du da siehst, ist die Erdkrümmung.

Ich fuhr hin und her und dahin und dorthin -- du kannst dir vielleicht denken, was mir danach blühte.
Ein langer Heimweg.
Ich habe es noch nicht ausgerechnet, aber die Herbergswirtin sagt, es seien mindestens 40 Kilometer gewesen.
Das merkte ich abends deutlich.
macht nix.

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MB-VL-ZL-VP = Middelburg-Vlissingen-Zoutelande-Vrouwenpolder

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ich habe es ausgerechnet, es waren laut Guggelmäpps 51 Kilometer.

Ja, das Meer.

Meer Fotos soll ich zeigen.
Das tue ich natürlich, schließlich habe ich reichlich geknipst.
Am Strand von Domburg um halb fünf.
Domburg ist, auch wenn das übertrieben klingt, mondän -- schließlich ist es ja nur ein kleines Dorf an der Küste.
In so prachtvollen Hotels kann man logieren.
Im Sommer sind in Domburg sonderliche Gestalten zu beobachten, wir haben das früher als Familienspaß betrieben. Die Schönen und Reichen, die ganz schön Reichen ... und Leute, die sich Domburg vielleicht nur leisten können, wenn sie viel sparen, das aber tun, damit sie dabei gewesen sind.

Diese Leute waren so freundlich, durch mein Bild zu laufen. Zusammen mit dem roten Sonnenreflex sieht es fast aus, als wäre es geplant gewesen.
Mein Schatten ist übrigens nicht immer kegelförmig, sondern manchmal sogar sehr schlank.
Ich habe mich noch nicht gewogen (wobei das nichts bringen würde, da ich vor dem Urlaub auch lange nicht auf der Waage stand), aber ich denke, ich habe nicht zugenommen.
Solange es hell war, habe ich den diem gecarpt. Das wenige Tageslicht war mir zu kostbar um in Restaurants zu sitzen.
Ich bin auch in kein Museum gegangen, obwohl es da viele schöne Möglichkeiten gibt.
Aber ich war ja auch schon in den meisten drin, denn sehr viele Familienurlaube gingen früher nach Walcheren, und mein Vatter mag Kultur und Wissen. Und hat seine Kinderchen üppig daran teilhaben lassen.
Früher hat das oft genervt, gleichwohl viel hängen geblieben ist -- und weiterer Wissensdurst entfacht wurde! Sonst könnte ich kaum die ganzen seltsamen Lexikonsachen beantworten, die ich tagein, tagaus gefragt werde.
Es ist okay, viel zu wissen! Wann warst du zuletzt im Museum?

Ach ja, damit du es nicht bei guggle earthen musst, hier noch fix der Landkartenausschnitt, den ich abfotografiert hatte, um die Karte nicht ständig mitführen zu müssen.
Vatters ADAC-Karte von 2001
Am nördlichen Ostufer des Verse Meers liegt Vrouwenpolder. Da hab ich gewohnt. Westlich davon findest du auch Domburg. Westen ist links.

Dienstag, 18. November 2014

Nachts am Meer

Du siehst nichts, weil Nacht ist.
Ich hätte aber auch sonst niemanden um seine Rechte am Bild fragen müssen, weil niemand da war außer mir.
Ein bisschen ongemakkelijk war es schon... Ich bin nicht lange geblieben.

het paradijs voor fietsers

Vom barrierefreien Radfahren kann man in Deutschland nur träumen, außer vielleicht in Städten, in denen die Radfahrer deutlich in der Mehrzahl sind. Ist man den Straßenverkehr einer kleinen bergischen Großstadt gewohnt, kommt man sich in den Niederlanden wirklich vor wie im Paradies.
Das hat nichts mit der hier hügeligen und dort flachen Topografie zu tun.

Es gibt überall Radwege, stellenweise sogar Radstraßen.
Die Radwege haben in manchen Städten Linksabbiegerspuren!!! Als ich das zum ersten Mal sah, musste ich laut lachen.
Sie haben natürlich eigene Ampeln.
Fast jede Einbahnstraße ist für Radfahrer in beide Richtungen befahrbar.
Die meisten Radwege außerhalb der Ortschaften sind glatt asphaltiert und sicherlich zwei Meter breit. Autos sind natürlich nur in Sonderfällen gestattet.
In kleinen Ortschaften fahren die Radfahrer auch auf den Straßen.
Fährst du als Autofahrer einen Radfahrer über den Haufen, bist du schuld.
Radfahrer haben nicht immer Recht oder Vorfahrt, aber die Autofahrer verhalten sich wesentlich defensiver ihnen gegenüber.

Siehst du in den Niederlanden einen Radfahrer mit Helm, kannst du in 90% der Fälle davon ausgehen, einen Deutschen vor dir zu haben.
Meine Herbergswirtin fragte mich, warum wir alle die Helme tragen.
Sie fragte mich das, nachdem ich in drei Tagen ungefähr 100 Kilometer gefahren war, aus reiner Begeisterung, weil es so schön ist.
Ich suchte nach einem Beispiel, das die Gegensätze illustriert.
Schließlich sagte ich: In Deutschland ist Radfahren sehr gefährlich.

Hinterher dachte ich darüber nach, ob ich nicht übertrieben hätte. Sehr gefährlich! Das klingt ja wie Löwengehege oder so.
Kommt es nicht auch darauf an, wie man sich den Autofahrern gegenüber verhält?
Ja, schon.
Trotzdem.

Im Vergleich mit dem Fahrradparadies Niederlande ist es hier tatsächlich sehr gefährlich, mit dem Rad im Straßenverkehr unterwegs zu sein.
Die Leute biegen rücksichtslos ab und missachten die Vorfahrt. Ohne zupackende Bremsen und schnelles Reaktionsvermögen bist du verloren.
Sie halten keinen Abstand beim Überholen. Manchmal liegen zwischen Außenspiegel und meinem Ellbogen zehn Zentimeter -- gefühlt, ich habe kein Lineal zur Hand. Dem Autofahrer ist das nicht klar, er denkt nicht darüber nach. Zuletzt hat er in der Fahrschule gelernt, mit wie viel Abstand ein Radfahrer zu überholen ist.
(Falls du Auto fährst und dir gerade über den Abstand unsicher bist, sag ichs dir gerne: EIN METER.)

Es ist kein Zufall, dass mein Fiets fast nur aus Reflektoren besteht und außerdem einen sehr hellen Frontscheinwerfer hat.
Den Lichtkegel kann ich hier nicht dokumentieren, da ich beim Fahren für gewöhnlich beide Hände am Lenker habe.
Es geht da um Reichweiten von 50 Metern.

Klick draufund mein Lieblingsstraßenschild wird größer ;-)

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Natürlich gibt es Radfahrer, die sich nicht wie ernstzunehmende Verkehrsteilnehmer benehmen.
Und ja, es gibt auch Autofahrer, die sich defensiv gegenüber Radfahrern verhalten.

Montag, 17. November 2014

Ich war am Meer.

Ich kam am Sonntag gegen 15 Uhr an und nachdem ich mir ein Zimmer ausgesucht hatte (im November geht sowas) und alle Sachen hinein getragen hatte, lud ich auch das Fahrrad aus und fuhr los, das Meer begrüßen.
Der kegelförmige Schatten gehört zu mir. Die Sonne stand schon sehr tief.

Das Meer und ich begrüßten uns mit Körperkontakt.
Du kannst allerdings an der Zehenfarbe erkennen, warum das Gewässer Nordsee und nicht Südsee heißt.
Das ging recht fix.

Ich tat noch ein bisschen, wonach mir der Sinn stand, denn ich hatte ja Urlaub, endlich!
Barfuß kreuz und quer durch den Sand zu laufen kann eine Menge Spaß machen.

Wolken zogen auf und die Flut kam und ich ging mir ein Abendessen zu suchen.

Samstag, 15. November 2014

Flügel der Abendröte

Wenn die Küste ganz im Westen ist, gibt es keinen Sonnenaufgang überm Meer. Aber Sonnenuntergang. Gegen 17 Uhr.
Und was soll ich sagen, es war wunderschön.
Wenn ich alle Fotos und die Mitbringsel und die schmutzige Wäsche und mich selber sortiert habe, erzähle ich dir, wo ich war und was ich tat und warum und mit wem und überhaupt.

Donnerstag, 13. November 2014

PS-139:9+10

Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.
Psalm 139,9+10

Nähme ich Flügel der Morgenröte.
Flügel der Morgenröte!!
Wenn dich dabei nicht das Fernweh packt, sollte das spätestens bei
und bliebe am äußersten Meer
passieren.
Nimm doch mal ein Paar Morgenröteflügel und flieg los. Treff dich mit dem Höchsten am äußersten Meer oder wohin dein Herz sich sonst sehnt.

Mittwoch, 12. November 2014

Oh, oh, ooh - orewa!

Orewa, erklärt man mir, sei französisch und bedeute "schüss".
Nun kann nichts mehr schief gehen: Ich bin für mein weiteres Leben gerüstet.

Dieses Lied mit Orewa ist das dritte in einer sehr erfolgreichen Reihe zum Thema "dem plötzlichen Anfall von Fernweh nachgeben". (nein, es ist ganz sicher nicht das dritte. Die Menschheit beschäftigt sich schon länger damit...)
Davor hörten wir ausführlich und gerne:


Und davor klang das so:

Die Kameraführung ist stellenweise zum Seekrankwerden, drum empfehle ich das HÖREN. Zu Hören gibt es ja einiges.

Übrigens hier noch eine sehr gute Coverversion, bei der es mir geht wie bei vielen Coverversionen:
Irgendwann frage ich mich, wie zum Geier noch das Original war. Oder ist diese Version das Original?

Doch, ganz sicher. So schön kanns sonst keiner.

Sonntag, 9. November 2014

neues schwarzes Loch gefunden

Ich habe das eingeschweißte Aufbackbrot in meiner Küche eine Weile nicht angeschaut. Als ich es wieder finde, hat es sich zusammengezogen.
üblicherweise hat das Brot viel Platz in seiner Tüte
So etwas habe ich bis dahin noch nie gesehen. Diverse Lebensmittel hatten sich aufgebläht oder andere gefährliche Dinge mit ihrer Verpackung getan.
Wenn aber etwas auf begrenztem Raum nicht dicker wird und Gefahr besteht, dass es beim Öffnen explodieren könnte, sondern es sich zusammen zieht, was passiert dann, wenn man durch das Öffnen der Packung plötzlich Luft zuführt?
Implosion.
Oder man befreit ein schwarzes Loch und es wird alles verschlucken.
Ein schwarzes Loch!
Mitten in meiner Küche, im Aufbackbrot.
Wie ist es da rein gekommen? War es womöglich schon drin, als ich das Brot kaufte?
Soll ich es wagen und die Tüte aufschneiden?

Da ich ja nicht nur Vorgärtnerin bin, sondern auch Forscherin, habe ich Mut und eine Schere gefasst.

Das Brot hat nicht meine Küche verschluckt. Meine Küche hat nicht das Brot verschluckt. Ich habe das Brot aufgeschnitten, es befindet sich in tadellosem Zustand. Schwarze Löcher habe ich nicht gefunden, nur die normalen kleinen Löchlein, die Brot nun mal so hat.
Jetzt ist es im Backofen und die Forschungen werden gleich im Selbstversuch fortgeführt.

Freitag, 7. November 2014

wenn ich groß bin

und immer noch einen Job an der frischen Luft haben möchte, könnte ich Parkplatzanweiser werden.
Das habe ich heute Abend bei einem Fest bei Firma K. getan und es war gut. Drinnen im Geschäft war nämlich ein irres Gewühl und vor allem deswegen war es gut, draußen zu sein. Für normalen Andrang stellen wir ja keine Parkplatzanweiser auf!
Wären da nicht die unentspannten Autofahrer, die jetzt! sofort! einen Parkplatz haben wollen (aus welcher Warnwestentasche soll ich den zaubern?) und zwar bitteschön genau am Eingang.
Und die, die Tempo sechzig mit Schrittgeschwindigkeit verwechseln.
Und die, die nicht einparken/ausparken können.
Und die mit dem Rückwärts-piep oder besser gesagt mit dem
Piep piiiep piiiiieeep!!!!! PIIIIIIEEEEEEP!!!!!!! Fünf Zentimeter weiter, und es wäre eine Beule gewesen.
Ich habe es heute mit eigenen Augen gesehen: Es gibt Männer, die nicht geradeaus rückwärts fahren können. Ich hätte das nicht für möglich gehalten.
Ich muss ehrlich gestehen: könnte ich es nicht, wäre mir das so peinlich, dass ich üben würde, bis es klappt. Oder mir Tricks ausdenken, damit ich es nicht vorführen muss.

Rückwärtsfahren, auch über eine längere Strecke mit Unebenheiten und Kurven, habe ich damals beim Förster gelernt.
Dieses Forstpraktikum und alles, was ich darin gehörtgesehengelernt habe, fragen und neu bedenken durfte, ist nach wie vor ein fest verwahrter Schatz von sehr vielen Dingen, die ich sicher irgendwann mal nutzbringend anwenden kann. (besser gesagt: die ich die ganze Zeit schon nutzbringend anwende!)

Allerdings ... wenn ich es mir recht überlege ... nein, Parkplatzanweiser ist doch nicht der richtige Job für mich. Den ganzen Tag auf Asphalt stehen und nur Autos und Autofahrer um mich herum und Abgase und Motorengeräusch und Hupen
...
och nöö. Lass ma.

Frage zum Tage LXXVIII

Wenn deine Mutter immer dagegen ist,
ist sie dann eine
Kontermutter?


(zu Tante Wikis Kontermutter)
[ja, Tante Wiki hat alles. Auch eine Mutter.]

Dienstag, 4. November 2014

die einen und die anderen

BVB vier Tore. Galatasaray eins.
Das ist wunderschön, aber die ganze Geschichte wird zunehmend undurchsichtiger. Eigentlich kann man die Fußballclubs nur in zwei Kategorien teilen: Die einen, gegen die es offenbar ein Kinderspiel ist zu gewinnen.
Solche wie Stuttgarter Kickers.
Oder Arsenal London.
RSC Anderlecht.
Gala Istanbul.
FC St. Pauli.
Noch mal Gala.

Und die anderen.
Obige Liste wirkt sehr schmeichelhaft für die Kickers und St.Pauli, denn sie hätten sich bestimmt nie mit den großen Clubs in eine Reihe gestellt.

Frau Vorgarten hat übrigens beschlossen, dass sie so lange für den BVB tippen wird (auch gegen jede Vernunft), bis in der Bundesliga wieder gewonnen wird.
Na, gucken wir mal, wie lange sie das durchhält. Andererseits ... der Großkreutz ist ja damals auch nicht zum Frisör gegangen, bis sie Meister waren. Vielleicht sollte er jetzt mal aufhören, sich so kunstvoll zu rasieren.
"Vielleicht sollten die Burschen mal aufhören, sich ständig die Knochen kaputtzuhauen!", ruft sie aus dem Wohnzimmer.
Das mit dem BVB ist ein sensibles Thema.

Radieschen von unten begucken

Radieschen!
Warum sollte ich mir Radieschen von unten begucken wollen?
Ich mag keine Radieschen. In meinen diversen Beeten gab es nie welche, und als ich mal ein Tütchen Saatgut dafür geschenkt bekam, schenkte ich es weiter an Radieschenfreunde.
Aber wie wärs mal, Erdbeeren von unten zu begucken?
So sieht die Erdbeerradix nach einem Jahr im Kasten aus. (Radix = Wurzel, daher Radieschen = hat was mit Würzelchen zu tun)
Deswegen habe ich sie mir alle vorgenommen:
- die am Zaun
- und die auf dem Garagendach, die du hier schon öfter gesehen hast
- und natürlich die "Mutter" all der hier versammelten Fragariae, die auf dem Logenplatz meiner Fensterbank residierte.
Die ist ungefähr sechs Jahre alt. Deswegen hat sie mehr Ableger gebildet als alle anderen zusammen. Allerdings gab es im letzten Sommer kaum Frucht, weshalb sie jetzt kompostiert. Fünf Jahre Hochleistung schafft so eine Erdbeere nur im Kübel mit entsprechender Zuwendung; im Freiland wäre sie längst schon durch gewesen.

Erst befreite ich sie von abgestorbenem Laub und anderen Pflanzenteilen und den Ablegern.
Dann nahm ich sie aus den Kästen, mischte neue Erde mit Schnell- und Langzeitdünger, füllte das in die Kästen und setzte die Pflanzen wieder drauf.Den ganzen Nachmittag hatte es schon mehr oder minder nach Regen ausgesehen, aber der fing erst an, als ich mit der Arbeit fertig war und alles weggeräumt hatte.

Was hast du mit den Ablegern vor?, fragt mich der Nachbar.
Die lernen um auf Bodendecker, erkläre ich. Morgen bringe ich sie auf den Friedhof.
Ist es nicht zu dunkel zwischen all den Rhodos?
Sie werden keine Früchte erbringen, aber das macht nichts. Robuster Bodendecker mit Herbstfärbung! Dafür zahlt man sonst viel Geld!

Ja, zum Beispiel für Vinca oder Waldsteinie 1,59€, für Pachysandra, Lonicera, Cotoneaster und Hedera 1,39€ und so weiter.
(Nein, 1,39€ ist nicht teuer, aber du kannst den Boden nicht mit einer Pflanze bedecken. Zumindest braucht sie sehr lange, bis sie die Fläche zu hat.)
Vielleicht muss ich im nächsten Pflanzenporträt mit Bodendeckern ran, dann bin ich schon ein bisschen vorbereitet.