Donnerstag, 10. November 2011

Die Entdeckung der Langsamkeit

Was ist passiert, wenn eine vormals arbeitslose Person auf einmal viel weniger Zeit als zuvor hat, aber trotzdem keinen Cent mehr in der Tasche?
Klarer Fall, die Person ist in einer Maßnahme gelandet.
Maßnahme wird das Unwort den Monats, denke ich.

Die vorliegende Maßnahme richtet sich an Langzeitarbeitslose (derer ich wohl einer bin), die wieder in einen geregelten Tagesablauf finden sollen, wie er in der Arbeitswelt anzutreffen ist. Immerhin geht es morgens schon um 7:30 los und Feierabend ist um 16:00.
Zweitens richtet sie sich an junge Leute bis 25 Jahren, die in der Einrichtung überlegen sollen, was sie mal werden wollen, wenn sie groß sind. (Leider sind sie es schon. Äußerlich.) Außerdem sollen sie Kompetenzen erwerben in Sachen Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sowie ihrem ausgewählten Arbeitsbereich.
Arbeitsbereiche gibt es fünf: HOGA, Handel, Lager/Logistik, Farbe/Raumgestaltung, Holz.
Im Einführungsgespräch hatte ich noch Bedenken, ob ich das Arbeitstempo würde einhalten können. Beim Praktikum im Forstamt im April habe ich schon solche Grenzen in der Ferne ausmachen können, obwohl die ersten zwei dieser lehrreichen und wunderbaren Wochen nur je 20 Stunden Arbeit enthielten. Ich wurde beruhigt, es sei immer mal Zeit, eine kurze Pause zu machen.

Fakt ist, dass ich große Probleme habe mit dem Arbeitstempo.
Denn ich bin zu schnell.
Meine Arbeitsweise ist zu effektiv.
Meine Arbeitsrhythmen passen nicht zwischen die vielen Zigarettenpausen. Die gibt es stündlich, und wenn kein Anleiter aufpasst, werden sie nach vorne und hinten ausgedehnt.
Bewegt wird sich langsam, gequatscht wird viel. Vermutlich heißt die Darbietung "Arbeitslosenmikado" und ich bin die einzige, die die Spielregeln nicht bekommen hat.

Die Maßnahme geht bis Mai 2012. Glücklicherweise darf ich früher aussteigen, wenn ich eine Arbeitsstelle gefunden habe.

Sollten hier keine Einträge mehr folgen, liegt das vielleicht daran, dass ich aus Langeweile eingeschlafen bin.

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p.s.: heute war mein zweiter Tag.
... ach ja, ich bin im Holz-Bereich. Da gibts Bastelarbeiten.

6 Kommentare:

  1. Oh wow..... ja, Massnahme klingt schrecklich. Aber du bist super! Ich bete für eine SCHNELLE - baldige - Traumarbeitsstelle. Schnelle und Stelle reimt sich erst noch.

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  2. Hallo Frau Vorgarten, dieser Spruch hilft vielleicht: Auf die einfachen Wege schickt man nur die Schwachen ... (H. Hesse)

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  3. Hallo Heidrun,
    willkommen in diesem Vorgarten, fühldichwohl, nimmdirnkeks....

    Kennst du die Situation, in der jeder noch so weise Ratschlag ein Schlag ist?
    Glaub mir, ich habe in den vergangenen Jahren genug weise Sprüche zu hören gekriegt.

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  4. Also Maßnahme hört sich schon echt gemein an! Und ich hoffe so sehr für dich das du DEINEN traumjob findest. Ich weiß wie das ist. Ich habe meinen auch noch nicht gefunden ( Kämpfe drum!) und verbringe meine Zeit mit 15 Jährigen lustlosen,bockigen teenies in einer Klasse :-/

    Und: Herzallerliebste grüße an DICH! Fühl dich mal gedrückt. Muss mal öfters wieder hier vorbei schaun.

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  5. Litha!
    Au ja, komm öfter. Das ist schön.
    *drückzurück*

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  6. Sehr doofe Geschichte. Fühl dich gedrückt. Ich bete, dass du bald ne angemessene Beschäftigung findest!

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Nur Mut. So ein Kommentarfeld beißt nicht.