Dienstag, 10. Februar 2015

linear

Bekanntermaßen mag ich es, wenn Ordnung herrscht.
Lineare Verläufe strahlen Ruhe aus.
So eine Uhrzeit macht mir ein gutes Gefühl. 12:34 ist natürlich genauso gut. Oder 03:03. Das hat eine klare Struktur.
Frau Vorgarten kann das nicht nachvollziehen. Bei ihr ist immer viel zugleich, Vernetzung hier, Themensprung da, ihr roter Faden ist ein Gummiband.
Aber sie ist eine gute Freundin und hat sich auf das Experiment eingelassen, ihre Geschichte mal linear zu schreiben.

Es ist ja auch ohne das ein Experiment. Du erinnerst dich vielleicht an die Geschichte mit dem lustigen Holländer. Die war aus der Ich-Perspektive geschrieben und sie hatte die Gegenwartsform verwendet. Und an die mit dem Polizisten. Da guckte sie allen Leuten in die Köpfe und erzählt es nach.
Jetzt hat sie also zwei Hauptpersonen, die beide aus ihrer Sicht erzählen (auch Gegenwart), aber die Perspektive wechselt halt ständig. Drei Seiten von Carina, vier Seiten aus Lorenz' Sicht und so weiter.
Im Fußball nennt man das Umschaltspiel. Und ist auch da nicht immer einfach umgesetzt.
Aber sie hat es sich vorgenommen, sie wird es durchziehen.

Bloß das Experiment mit dem linearen Verlauf, das ist gestern gescheitert. Sie hat wie immer vorgegriffen, jetzt schon Szenen geschrieben, die erst später dran kommen, ein paar Lücken aufgefüllt und hakt so die Stationen ab, die sie sich vorgenommen hat. Ich muss vorher wissen, wohin die Geschichte geht, also muss ich zuerst das Ziel schreiben. Und die Zwischenziele.
So liest sie ja auch.
Aber na ja. Sie hat es versucht. Vielleicht klappt es beim nächsten Buch.

1 Kommentar:

  1. Linear ist auch die Veröffentlichung seines Artikels über den Euphemismus gewesen.
    Er kam am 14.2. um 2:14 raus.
    Er liebt die Zahlen.
    Und sie erwidern seine Liebe.

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Nur Mut. So ein Kommentarfeld beißt nicht.