Freitag, 25. September 2009

Die Minne vom Ritter im Gewitter

Was so ein gutes Märchen ist, das muss mit der magischen Formel "Es war einmal" anfangen.
Und was eine gute Minne ist, muss von Rittern handeln und dramatisch sein.
Und wenn es dann auch noch eine Moral am Schluss hat... umso besser.
Hier ist mir das mal alles drei auf einmal gelungen. Noch dazu war es die erste Minne ihrer Art, die und die kamen viel später dazu. Man kann also von der Entwicklung halten, was man will.



Es war einmal ein Ritter,
der kam in ein Gewitter.
Er besinnt sich auf die Lehren,
die Sicherheit gewähren:
»Den Eichen sollst du weichen,
die Buchen sollst du suchen«
und strebt gar flink den Waldrand an.
Der Sturm der scheucht den armen Mann,
der Regen nässet seine Kleider.
Elend wie ein Hungerleider
erreicht der Recke eine Weide.
Darunter ein behelmter Heide.
Der Ritter ruft ihn an: »Hinfort!
Du Schuft, dies sei mein Schutzort!«
Der Heide sieht die Fehde kommen
und hat sogleich sein Schwert genommen.
Blank ziehet auch der Ritter,
vergessen das Gewitter.

Doch oh tragisches Ende,
dort im Gelände!
Der Blitz trifft die Weide,
aus ist’s mit dem Heide!
Es wird auch sehr bitter
für den Herrn Ritter.
… Die Rüstungen rauchen noch
in einem ziemlich tiefen Loch.
Und die Moral von der Geschicht:
Kämpfe bei Gewitter nicht.



Im Mittelalter gab es ja noch reichlich Schmiede, und deswegen wusste jeder, was es bedeutete, ein - oder mehrere - Eisen im Feuer zu haben.
Um auf alles vorbereitet zu sein (man weiß ja nie, wem man die Minne mal vortragen muss), hatte ich verschiedene Enden dazu gedichtet.


Eins davon:
Auch du, oh mein Ritter vom Niederrhein,
so du am Leben hängest, lass es sein,

weil ich dann dich nicht gewinne

mit meiner schaurigen Minne.


Ein anderes:
Auch du, oh mein Ritter aus Sachsen,
so du am Leben hängest, lass die Faxen,

weil ich ...


Oder auch gerne so:
Auch du, oh mein Ritter aus Bremen,
soll ich mich denn gar so grämen,
weil ich ...

1 Kommentar:

Nur Mut. So ein Kommentarfeld beißt nicht.