Samstag, 25. Mai 2013

HLESEESWSIIGIHT zum Letzten

Warum ist mir die Heilsgewissheit so präsent, wenn sie doch eine sichere Anlage ist, über die ich nicht nachdenken müsste?
Das war die Frage, die beim letzten Beitrag offen blieb.
Es geht da um ein ganz banales Thema. Ich bin Radfahrer, und die meiste Zeit des Fahrens verbringe ich auf der Straße. Da, wo auch die Autos sind.

Der Straßenverkehr ist ein guter Ort, dir über die Heilsgewissheit klar zu werden, besser ist allerdings, wenn du das schon vorher erledigt hast.

Ich wollte eigentlich ein Fähnchen an mein Fahrrad montieren, das ich bei Bedarf (allerdings vor Antritt der Reise, nicht während) nach links ausklappen kann und damit mehr Sicherheitsabstand zwischen den Autofahrern und mir ermöglichen wollte.
Idee und Fahnenstiel waren vorhanden, aber die Umsetzung, jaja, die leidige Umsetzung. Nicht mal in meinem Wohnzimmer funktionierte das, mangels Licht im Hof, denn da war es schon spät am Abend.
So ein Fahrrad im Wohnzimmer ist lästig, denn es schränkt die Bewegungsfreiheit ziemlich ein.
Trotz später Stunde rief ich meinen Vatter an, der fast immer gute Ideen hat und vor allem viel Befestigungsmaterial.
Komm doch am Samstag her, dann gucken wir hier, was machbar ist, sagt er.
Samstag muss ich arbeiten, sagte ich.
Dann kommst du halt nach der Arbeit, sagte er.
Aber ich hab mein Auto verliehen, sagte ich.
Das Fahrrad hat Räder, sagte er, setz dich drauf und fahr her.

Vielen Dank, lieber Vatter, für diesen hilfreichen Tipp! Nachdem ich sechs Stunden bei Firma K. durchs Lager gerannt war, habe ich mich also noch eine Stunde durch die Höhen und Tiefen der bergischen Topografie gemüht. Und mittendrin, bei Kilometer 6 von 15, war das linke hintere Bremsklötzchen eine echt abgefahrene Sache.
Es fährt sich nicht gut bergab, wenn du weißt, du kannst nicht voll bremsen. Die heimatliche Reliefenergie neigt sich aber die halbe Zeit bergab.
Die restliche Zeit geht es lang oder steil bergauf.

Hier bin ich ganz oben angekommen.
(von selber Stelle, nur mit anderem Blickwinkel, ist auch das derzeitige Titelbild.)
Der Fernblick ist atemberaubend, aber des Atems beraubt hatte mich auch schon der Anstieg.
Der hinterste Höhenzug, der im Foto leider nicht zu erkennen ist, ist das etwa 60 Kilometer entfernte Siebengebirge, wichtig für die Wettervorschau auf den nächsten Tag, aber davon erzähle ich ein andermal.
Von da aus geht es bis zu meinen Eltern nur noch bergab. Da ich nicht gescheit bremsen konnte und auch nicht langsam fahren wollte, habe ich einfach nicht gebremst und bin schnell durch die Kurven gefahren.

In Vatterns Heimwerkerkellerwerkstatt fanden wir keine Lösung für das Problem.
Er hat mir eine andere Möglichkeit geboten, mit dem Sicherheitsabstand bzw. seinem Fehlen umzugehen.
Ich solle nicht so nah am Straßenrand fahren, sodass es für die Autofahrer schwerer sei, mich zu überholen. Falls dann doch einer überhole, sei rechts neben mir noch genug Platz zum Ausweichen.
So müsse ich nicht bei jeder Fahrt meine Heilsgewissheit prüfen.
Anwesende Cannondalisten können also beruhigt weiterlesen. Dem Fahrrad wird kein Fähnchen angebastelt. Die prachtvolle schwarzgelbe Gestaltung bleibt übrigens und der scheußlich rote Saft ist ausgetrunken.

1 Kommentar:

  1. ich bewundere ja die lapidare Alternativlosigkeit á la
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    Da ich nicht gescheit bremsen konnte und auch nicht langsam fahren wollte, habe ich einfach nicht gebremst und bin schnell durch die Kurven gefahren.
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    Recht so, Frau Vorgarten. Wer bremst, verliert!

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Nur Mut. So ein Kommentarfeld beißt nicht.