Freitag, 22. April 2011

Der Freikauf.

Eine Geschichte aus dem Kongo.
Ein Mann war froh, endlich eine Arbeitsstelle in einer Ölpalmen-Plantage bekommen zu haben und musste nun zu einem geringen Lohn von morgens früh bis abends spät mit seiner Hacke Unkraut hacken.
6 Kinder hatten er und seine Frau.

Eines Tages fragte ihn Benji, der Älteste, als er todmüde nach Hause kam: „Papa, wie viel verdienst du eigentlich pro Tag?“
Zuerst wollte er´s nicht sagen und meinte, dass er sich keine Sorgen machen solle, es würde wohl genügen, dass er für alle das Schulgeld bezahlen könne.
Als Benji aber nicht nachließ, sagte er ihm endlich, dass er, wie alle anderen, pro Tag 1100 Franc = 1 € bekäme, wenn er fleißig wäre und keine langen Pausen mache.
Nach einigen Wochen fragte Benji: „Papa, kannst du mir nicht einmal 300 Franc schenken?“
Der Vater wollte absolut nicht und sagte: „Du kaufst dir sicher nur dummes Zeug davon. Nein, ich habe kein Geld zu verschenken.“
Als er aber eines Tagen beim Kartenspiel gut gewonnen hatte, sagte er abends zu seinem Benji: „Ich will dir eine Freude machen. Hier hast du die 300 Franc.“
Als Benji das Geld wegstecken wollte, sah der Vater, dass Benji noch mehr Geld hatte und wollte ihm die 300 Franc wieder wegnehmen.
Aber Benji sagte: „Ich habe hier 250 Franc, die ich mit und mit auf dem Markt verdient habe. Wenn ich jetzt noch die 300 Franc dazu bekomme, kann ich zu deiner Firma gehen und dich damit einen halben Tag frei kaufen. Dann kannst du noch mal wie früher mit mir zusammen zum Fluß Angeln gehen und später mit uns zusammen zu Abend essen und das Gebet sprechen.“

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Es wurde nicht berichtet, wie die Geschichte weiter geht. Aber ein guter Vater freut sich doch und nimmt sich das zu Herzen und sagt: „Mein lieber Benji, das ist ja eine gute Idee, aber behalte das Geld. Ich will schon selber sehen, dass ich demnächst früher nach Hause komme.“
Dann aber hat der Vater auch etwas Großartiges verpasst.
Wenn er zu seinem Jungen auf gleiche Ebene gekommen wäre, hätten die beiden Freunde werden können. So, war er nur freundlich und blieb eine Stufe höher und auf Distanz. Viele Leute können solch ein Angebot nicht annehmen und sich von einem Kind freikaufen lassen.
Selbsterlösung ist das Problem aller wirklich fähigen Menschen. Sie brauchen keine Hilfe und müssen immer gut und oben sein. Sie sie bleiben überall ein bisschen auf Distanz, - auch zu Gott, selbst jetzt, in der Passionszeit.

Freundliche Grüße, Hans-Peter und Elisabeth Gohl.

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