Eine Trockenmauer heißt übrigens nicht so, weil sie immer trocken ist (das wäre in hiesigen Breitengraden eine Katastrophe, weil das Bergische dadurch zur Wüste würde), sondern weil sie trocken geschichtet ist, d.h. ohne Mörtel oder ähnliche Bindemittel.
Beim Trockenmauerbau gibt es folgende wichtige Punkte zu bedenken:
Der Standort.
Wegen ihres hohen Eigengewichts sollte sie nicht in einer feuchten Senke stehen. Dort wird sie mit jedem Regenschauer ein bisschen tiefer im Erdreich versinken und zum Schluss nur noch Archäologen erfreuen können.
Die Ausrichtung.
Beobachte dafür das Wetter, eine allgemeingültige Regel kann ich dir nicht geben.
Hier kommt der kälteste Wind aus Nordost, deswegen habe ich die Trockenmauer Nordost/Südwest ausgerichtet.
Ziemlich unerheblich ist dagegen das Material.
Du kannst Backsteine, Bruchsteine, Ytong®bruch, Hohlblocksteine, Betonbrocken, Lavagestein nehmen oder was dir sonst zur Verfügung steht, sortenrein oder gemischt. Mindestens faustgroß sollten die Steine allerdings sein, sonst wird es schwierig, eine Mauer zu schichten.
Der Sinn der Trockenmauer ist, dass die Steine und Hohlräume Wärme speichern und sich dort Pflanzen und Tiere niederlassen, die diese Wärme mögen. (Deswegen ist die Ausrichtung so wichtig. Je mehr kalter Wind auf die Längsseite trifft, desto langsamer steigt die Temperatur im Innern.)
Wenn ich den im Oktober vergrabenen Trollinger wiederfinde, will ich ihn an der Trockenmauer einpflanzen. Ich mache mir zwar keine großen Hoffnungen, in Zukunft Bever-Südhang zu ernten, aber es ist hübsch, Wein im Garten zu haben. Falls die Träuble nicht ausgetrieben haben, greife ich auf Klematis zurück.
Hier die sicher längst erwarteten Fotos.
Standortbestimmung: wohin mit dem Meisterwerk?
Diese Furche habe ich übrigens gegraben, damit die Hohlblocksteine (s.u.) auf einigermaßen ebenem Untergrund stehen.
Das sieht aus wie sozialer Wohnungsbau in den 70ern - und ist fast nichts anderes, nur halt für Tiere. Außerdem ein material- und kraftsparender Unterbau. Sonst wäre die Mauer ein Mäuerchen geworden.
...gelegentlich eine Pause zu machen schadet nicht...
ich kann dir nur raten, die Mauer an einem kühlen Tag zu schichten. Wie gesagt, es muss ja nicht mal trocken sein beim Bau.
Fertich. Puh.
Hangabwärts. In der Mitte siehst du die dicken Pflastersteine. Erst wollte ich sie nicht verwenden, weil sie bearbeitet sind, aber ich hatte zu wenig Bruchstein.
Hangaufwärts. Du siehst auch die große Natursteinplatte, die ich als vordere Blende verwendet habe. Dort ist die warme Kurzseite.
Und hier noch ein Bild "mit alles"; angeklickt siehst du deutlicher, was es zu sehen gibt.
Im Vordergrund der Schatten und ein Mast des Sonnensegels. Dahinter Fräulein Salix und der Welt schönster Steinhaufen. Darüber, am oberen Ende des Gartens, der Komposthaufen und dazwischen auf der Fläche (sieht man noch nichts von) die Blumenwiese. Mittendrin noch ein Stapel Backsteine, links die Hochbeete, am roten Kasten die Wasserstelle und rechts hinter Frl. Salix die restlichen Himbeeren. Rechts von ihr noch ein bisschen Jätearbeit. Der Eimer gehört weggeräumt.
Und weil jede Trockenmauer anders aussehen kann, hier ein Bild
von meinem ersten Versuch. Sie stand weiter oben im Garten und bevor ich all die feinen Bruchsteine gefunden hatte. Funktioniert genauso, sieht nur nicht so urwüchsig aus. Was ich mit den ganzen Backsteinen mache, weiß ich noch nicht.
p.s.: Trockenmauer umsetzen ist so wie Terrasse neu legen.
AntwortenLöschenVorher überlegt man sich gut, wie mans machen will, und dann stellt man fest: so besonders geschickt war das nun nicht... aber die ganze Arbeit noch mal... bloß nich...
Wenn man sich dann aufgerafft hat, ist es gut, weil man ja auch neu gewonnene Erkenntnisse in den Neubau einfließen lassen kann.
Im Zweifelsfall plädiere ich also für Versuch No. Zwei.