Montag, 11. Juli 2011

geleikt

Sprache ist einem beständigen Wandel unterworfen. Wenn das nicht passiert, spricht man von „toten Sprachen“.
Latein ist da so ein Beispiel. Du kannst auf Lateinisch nicht staubsaugen, außer du setzt das Wort aus Staub (pulveris) und saugen (fellare) zusammen. Aber erzähl einem ollen Römer was vom pulveris fellare und er wird dich trotzdem nicht verstehen.

Manche Entwicklungen, die der Sprache widerfahren, sind allerdings, Wandel hin, Wandel her, völlig schwachsinnig.
So wurde ich neulich gefragt: „Wo kann ich das leiken?“
Ich verstand erst gar nicht, was der Mensch von mir wollte.
Klar, ich bin ja auch nicht bei Fazebuk. Wäre ich in diesem sozialen (ha!) Netzwerk, wüsste ich selbstverständlich, dass leiken von „I like it“ kommt und ausdrückt, dass man etwas mag oder gut findet oder derselben Meinung ist.

Leikst du diesen Artikel oder leikt er dich?

9 Kommentare:

  1. Ach ja, der Verfall des Sprachniveaus scheint unaufhaltsam. Da wird geschillt und geleikt und was noch alles - und nur ein paar Menschen leisten noch Widerstand, indem sie sich solcher Schlampereien enthalten. Daumen hoch für Frau Vorgarten!

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  2. da Frau Vorgarten einen Blog schreibt macht sie das zur Bloggerin. Das zu "verdeutschen" wird sicher interssant.

    Wer allerdings seinen Blog mit und bei Google schreibt, braucht vor so sozialen Netzwerken wie gesichtsbuch keine Angst zu haben. Denn die persönlichen Daten sind dann schon längst bei denen die es interessiert....

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  3. Wie kommst du denn jetzt auf Datenschutz? Frau Vorgarten drückte mit ihrem "(ha!)" doch lediglich die Fragwürdigkeit des Begriffs des "sozialen" Netzwerks aus... Zurecht, wenn man bedenkt, dass man in der Realität allein vor dem Computer sitzt, während man in einem virtuellen "sozialen Netzwerk" unterwegs ist.

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  4. Hmm, wie virtuell ist die Erfahrung, wenn ich zwar real allein vor dem Rechner sitze, aber doch auch real Informationen und Äußerungen von meinen virtuellen Freunden (hinter denen sich reale Menschen verbergen - meistens doch zumindest ;-)), und ich somit doch auch bis zu einem gewissen Grad an ihrem realen Leben teilhabe?

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  5. Mark Zuckerbörgimizer11. Juli 2011 um 13:46

    Jocky owned sie alle! Ihr social network noobs!

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  6. Herr Zuckerbergimizer,
    wo ich Sie gerade treffe:
    Was treibt man so den ganzen Tag, wenn einem ungefähr 6,9 Milliarden US-Dollar gehören?

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  7. Anonym war übrigens ich - hatte Schwierigkeiten mit dem Log-In.
    Die Formulierung "bis zu einem gewissen Grad" trifft es ganz ausgezeichnet.
    Was für ein Verständnis von "Freundschaft" steht eigentlich dahinter, wenn man durch das Lesen einer Statusmeldung und per einem (noch nicht mal eine Sekunde andauernden) Klick auf den "Gefällt mir-Button" an der virtuellen Dauerperformance eines Menschen teilhaben kann?!
    Die Zeit, die man mit sowas verbringt kann man sehr gut für Telefonate oder sogar "echte" Treffen mit Menschen nutzen, für die man sich wirklich interessiert und die man so weit wertschätzt, dass auch im "Real-Life" Kommunikation stattfindet. Und das auch dann, wenn es gerade mal nicht passt, vielleicht ein Konflikt oder anstrengendes Thema im Raum steht und man den Rechner eigentlich aus machen wollte. Dabei ergeben sich tiefere Einblicke in das Leben und die Person des anderen, als es jede Statusmeldung jemals vermag auszudrücken. Denn durch das direkte Gespräch vermittelt und erhält man allein durch den Klang der Stimme sowie Mimik und Gestik Informationen über sich selbst und über den anderen die meines Erachtens für ein soziales Zusammenleben unentbehrlich sind. Und das ist es, was ich unter Teilhabe am Leben anderer (meiner Freunde) verstehe: Das Interesse, die Auseinandersetzung und das Mitgefühl mit der (realen) Person und den (realen) Emotionen des anderen in der realen Welt. Und das funktioniert über Facebook oder andere "soziale Netzwerke" ebenso wenig, wie über eine Annonce in der Tageszeitung. Diese oberflächliche, emotional faule Art von Teilhabe am Leben der Anderen kann es doch echt nicht sein.
    Mal angenommen ein "Facebook-Freund" stirbt, man geht zu der Beerdigung und wird gebeten etwas über den Verstorbenen zu sagen: Was wäre das, wenn der Großteil der Kommunikation fast ausschließlich über Facebook gelaufen ist!?

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  8. 1.) Ist schon Lustig zu lesen was Menschen so für Vorstellungen oder Erfahrungen mit sozialen Netzwerken haben....

    2.) Ob ich alleine vorm Telefon oder alleine vorm PC sitze ist doch letztlich egal. (Wenn man bedenkt, das man bei gesichtsbuch demnächst via Skype telefonien kann und man da den anderen sogar sehen kann, dann ist das kommunikativer wie ein herkömmliches Telefon.

    3.) Wie man ein soziales netzwerk nutzt liegt ja an jedem selber. aber soziale Netzwerke funktionieren in der Regel nicht nur im I-net sondern müssen auch außerhalb des I-nets gepflegt werden. je größer diese Gruppe ist, desto einfacher ist es diese Gruppe über ein soziales Netzwerk zu erreichen anstatt diese alle einzeln anrufen zu müssen.....

    4.) Datenschutz ist immer ein Thema.

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Nur Mut. So ein Kommentarfeld beißt nicht.