Wer kennt sie nicht, die Omis und Opis, die hinter (oder vor, je nach Perspektive) der Gardine sitzen? Sie beobachten alles, was auf der Straße geschieht, mit Argusaugen – und wenn etwas nicht nach ihren Vorstellungen passiert, geben sie das lautstark oder unter der Hand bekannt. Lästig.
Letztes Jahr im Mai musste die Hecke hier am Haus geschnitten werden. Wenn der Gartenbeauftragte Zeit hatte, war es am regnen und wenn Schönwetter war, hatte er anderes zu tun. Irgendwann im Juni traf der Nachbar unseren Vermieter vorm Haus und sagte ihm, wir müssten mal die Hecke schneiden.
Aber diese Fensterplatzdauerbesetzung hat auch immense Vorteile, und deswegen will ich hier das Loblied auf den aufmerksamen Nachbarn anstimmen.
Die Omi von nebenan hat nämlich in der letzten halben Stunde aus dem Fenster geguckt und gesehen, dass einer mit Schmackes hinten links in mein friedlich am Straßenrand dösendes Auto reingesemmelt war. Da hat sie die Polizei angerufen und den Schaden angezeigt.
Und Preis dem Herrn, es ist ausgerechnet die Seite mit dem Schönheitsfehler, den ich noch von meinem letzten Rechts-vor-links-Missachten durch die Gegend fahre. Jetzt ist es nicht nur ein kaputter Plastikhalter, sondern vermutlich muss die ganze Stoßstange, die Lampe und der übrige Plastikkrempel ersetzt werden. Irgendwer wird’s zahlen, ich nicht! Halleluja, der Herr sorgt auch für mein Auto.
Er soll die Nachbarin segnen!
Grüße vom Juppimobil. Es ist vor Schreck ganz blass geworden. Aber es wird wohl wieder erschwarzen.
Adventsreihe :: Beobachten
vor 1 Tag
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