Sonntag, 30. März 2008

Protokoll einer Verzweiflungstat

Am Anfang einer Kolumne für den Kranken Boten steht immer die Frage: Was schreib ich bloß?
Manchmal ist die Redaktion so nett und richtet eine konspirative Gedenkminute für mich ein. Da werd ich dann mit meist gut gemeinten und ebensomeist nicht allzu leicht umsetzbaren Ideen überschüttet. „Schreib doch über die Hugenottenaufstände von 1743!“ oder „Ich hab hier ‘ne geile Überschrift für dich, schreib was zu ‚Fäkal, Genital, Wuppertal’!“
Manchmal inspiriert mich auch mein Hauskreis, zum Beispiel wurde an einem der letzten Treffen die Trennung von Kirche und Religion gefordert. Klar, das war ein Versprecher, ebenso wie die etwas eigenwillige Interpretation der Sechs-Punkte-Eine-Vision: „Wir wollen Arsch sein und nicht Schwanz!“
Manchmal stelle ich aber auch fest, dass ich falsch geplant habe. In der bald erscheinenden Ausgabe zum Beispiel. Mein Verriss zur ‚Bibel in Gerechter Sprache’ hätte thematisch prima gepasst, aber der erschien bereits im letzten 2006er-Heft. Im vorigen Heft befasste ich mich derart eingehend mit Bibelstellen, bis das Stück wiedererstandener Kolumne eher ein heißer Tanz mit der Konkordanz war. Und jetzt?
Ich gelobe hiermit, in Zukunft der Zeit nicht mehr so weit voraus zu sein.
Bleibt nur die Frage: Was schreib ich? So einfach ist das nämlich nicht.

Wenn es zu realistisch wirkt, werde ich womöglich nicht ernst genommen. Wie damals das mit der Gebetszimmereinrichtung, siehe Heft 1/07, da lachte man mich aus. Wenn es wieder so depressiv klingt wie im KB Aug/Sep07, werde ich gefragt, ob es mir schlecht geht. Werde ich mal wissenschaftlich (3/07), heißt es später: „überlass die Kirchenge­schichte lieber dem Nobbi.“ Und wenn es zu alltäglich wird, bekomme ich von der Redaktion gesagt: „Na ja, du warst ja schon mal besser…“ Logischerweise kann ich hierbei nicht auf eine Ausgabe verweisen, denn die ca. 1.500 Versuche wurden ja gar nicht gedruckt. Von Erfolgs-Druck zu reden wäre dem Ernst der Situation nicht angemessen.
Was also soll ich schreiben?

Du liebe Güte, jetzt hab ich schon gut 300 Wörter nur für die Einleitung verplempert… die Durchschnittskolumne hat 450 Wörter und ich hab immer noch keine zündende Idee!
Sollte ich die Redensart wörtlich nehmen und mich von Heiligen Geist entzünden lassen? Also, es soll ja lustig sein. Hm. Wie viele Bibelstellen gibt es, wo Jesus lacht? – Keine?! Hatte der Meister also nix zu lachen? Oje. Aber wo steht, dass er Haare hatte … oder auf Klo gegangen ist? Womit wir wieder bei fäkal-und-so-weiter wären, schließlich hat er ständig gegessen und entscheidend ist bekanntlich, was hinten raus kommt.
Gut, und was soll der leerende – pardon, lehrende Inhalt der Kolumne sein? Lass es raus? Oder so: Trenne dich von dem, was du nicht mehr brauchst? Das klingt alles zu philoso­phisch.
Dies ist der Ort für einfache Wahrheiten.
Ich sag es so: Egal, was du in dir trägst, Jesus weiß Bescheid.

Puh. Fertig.

Mittwoch, 26. März 2008

Dä ahl Buur hätt Rääsch

Sitzt die Krähe zu Weihnacht im Klee,
hockt sie Ostern oft noch im Schnee.
Bauernregel.

Verkehrsfunk ohne Radio

Gestern Morgen, als ich mich so langsam darauf vorbereitete, allmählich das Haus zu verlassen, um nach meiner vorösterlichen Urlaubswoche wieder zur Arbeit zu fahren, hatte ich auf einmal ein Bild von einer Straße im Kopf, die zu meinem Arbeitsweg gehört.
Ja, dachte ich abgelenkt zwischen Teekochen und Bütterchen schmieren, da fahr ich gleich her.
Kurz drauf kam das Bild wieder und ich mahnte mich: da muss man langsam fahren – dreißig.
Weitere Sekunden später kam das Bild zum dritten Mal.
Ich dachte mir, ups, das hat einen Hintergrund. Fahr vorsichtig, mein liebes Kind! (Ich sage immer „mein liebes Kind“ zu mir, weil ich nämlich eins bin.)
Und siehe da, als ich dort entlang geschlichen kam, standen tatsächlich die Leute mit dem großen Fotoapparat am Straßenrand.

Danke Jesus!

Sonntag, 23. März 2008

Jesus lebt!

Jesus ist auferstanden.

Danke, Jesus.
Danke für deinen Tod am Kreuz - aus Liebe zu mir.

Ich hätte das nicht getan, nicht aus Liebe und nicht unter Zwang. Für niemanden.
Danke, dass du anders bist.

Mittwoch, 19. März 2008

Universelle Parallelen mit dem Paralleluniversum

Da mach ich mir ‘nen Cappuccino zu meinem heißen Fußbad, weil es in meinen 40 qm ganz lausig zieht und ich beim Heizen eher den Klimawandel beschleunige als ‘ne warme Wohnung zu haben, als mir auffällt:

Es hat mal so eine Schreiberin ein Buch geschrieben, in der die Hauptperson genau das selbe machte.

Das Buch heißt „Das Große Schweigen“ und die dargestellte Begebenheit findet sich auf Seite 45.

KEINE AHNUNG, WER DAS GESCHRIEBEN HAT!!!
(Wer das Buch hat, kann es nachlesen, wer es nicht hat, kann es kaufen und nachlesen. Es gibt noch ein paar wenige Exemplare.)

Das ist der beste Beweis, dass Buchschreiber in 99 von 100 Fällen biografisch schreiben. Auch wenn sie es gar nicht wissen.

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Erschienen 2004 im Orkrist Verlag, erzählt das Buch die Geschichte von Paul, den die anderen "Das große Schweigen" nennen, weil er nicht gerade gesprächig ist. Sein Motorrad ist ihm meist Gesellschaft genug.
Und überhaupt geht ihm eigentlich der ganze Alltag auf die Nerven. Eines Tages, das ist sein fester Plan, wird er nach Norwegen auswandern.
Natürlich kommt alles anders.
Das Buch ist gegliedert in zwei Teile, zwischen ihnen liegen etwa vier Jahre, und in Rückblenden wird berichtet, was passiert ist.

Und nun – das Wetter:

Tief Emma ging und zeigte uns die kalte Schulter.
Dann brauste Kirsten durch die Lande.

Was sagt uns das?
Wo sind die Tiefs mit F, G, H, I und J geblieben?
Ist das gemeint mit Schnelllebigkeit?

Damit sie nicht in Vergessenheit geraten, nur weil sie nicht so ein Chaos wie E. und K. hinterlassen haben, nenne ich die fünf tiefen Mädels so:
Frodehild
Genoveva
Heloise
Innozentia
und
Jolanthe.

Montag, 10. März 2008

Die Wissenschaft hat festgestellt

Nein, sie hat nichts festgestellt, aber so eine Überschrift macht sich ja immer gut.

Ich möchte hier nur mal was ganz großspurig ankündigen.
In Kürze wird hier das
GANZ GROßE HEILIGENLEXIKON
neu aufgelegt.
Ich bin schon voller Schaffensfreude und entsprechend gut aufgelegt.

Bis die Tage...

Montag, 3. März 2008

wie - du kannst kein polnisch?!?

Zugegeben: ich auch nicht, von Guten Tag, 1-2-3 und Danke+Bitte abgesehen. Im Restaurant reicht das, aber für Liebesgedichte ist es ein bisschen mau.

ERINNERUNG
Sonett

Erinnerst du dich Laura noch an unsre Stunden
In jenen glückerfüllten unvergessnen Jahren?
Als wir allein und nur mit uns beschäftigt waren,
Nicht an den Rest der uns so fremden Welt gebunden?


Der Bach, der rauschend sich im Wiesengrund gewunden,
Die Laube mit Jasmin und Ranken, unsren Laren,
Wie oft lieh uns die Nacht dort ihren wunderbaren
diskreten Mantel, daß wir Wünsche uns bekunden.


Und aus dem Wolkenschleier sah der Mond herunter,
Gab deinem Goldhaar Glanz und Schneeweiß deinen Brüsten,
Umstrahlte deinen Reiz zum göttergleichen Wunder.


Da steigerten sich Herzen zu den höchsten Lüsten,
Die Lippen, Augen tauchten ineinander unter,
Bis Seufzer sich und Tränen miteinander küßten.

[1818]


Noch ist Polen nicht verloren, ...

... heißt es stolz und trotzig in der wunderschönen polnischen Hymne.
Das ist gut so.
Kürzlich hab ich aufm Trödel ein herrliches Stück Literatur vom Goethe Polens gefunden, wie Adam Mickiewicz gerne genannt wird - ob nun aber von seinen oder meinen Landsleuten, entzieht sich meiner Kenntnis.
Seine Nachkommenschaft (zumindest die legitime) hat nach seinem Ableben grausig in seinen Werken gewütet und alles "schlechte" rausgeworfen.
Die atmosphärisch dichten Liebesgedichte haben sie zum Glück nicht beachtet.
Deswegen hier & von mir für dich:

PRZYPOMNIENIE
Sonet

Lauro! czyliż te piękne wieków naszych lata
Jeszcze się kiedy twojej malują pamięci?
Kiedyśmy sami tylko i sobą zajęci,
Dbać nie chcieli o resztę obcego nam świata.


Chłodnik, co się zielonym jaźminem wyplata,
Strumien, co z milym szmerem po łące się kreci;
Tam nas czesto, wzajemne tłumaczacych chęci,
Późnej nocy miłośna osłoniła szata.


A księżyc, spod bladego wyjrzawszy obłoku,
Śnieżne piersi i złote rozświecał pierścienie,
Boskiego wdziękom twoim przydając uroku.


Wtenczas serca porywa słodkie zachwycenie,
Usta się spotykają, oko ginie w oku,
Łza ze łzą, i z westchnieniem miesza się westchnienie!

[1818]

Onlinedurchsuchung genehmigt

Wie jeder interessierte Mensch mitbekommen hat, sind die vieldiskutierten Onlinedurchsuchungen jetzt unter bestimmten, strengen Auflagen erlaubt.
Hauptpunkt der Gegner war, dass die Menschen heutzutage viele private Dinge auf ihren Rechnern speichern würden, sodass es erheblich in ihr Recht auf Unversehrtheit eingreifen würde, würde man einfach in ihren Computern herumschnüffeln.


Das hat mich auf eine grandiose Idee gebracht.
In Zukunft werde ich Ordner auf meinem Computer anlegen, die vielleicht „Kampf gegen die USA“ oder „Bombenbau für Anfänger“ heißen, gerne auch „Geheime Kommandosache“ bzw. „O.b.L.“ oder ganz offensichtlich „Al Qaida“.
In diesen Ordnern wird es sich dann logischerweise nur um ein Thema drehen, nämlich nicht George W. Bush und auch nicht die Achse des Bösen, den Bauplan vom Knast in Guantanamo oder die neueste Videobotschaft aus einer Höhle im arabischen Teil von Weißdergeierwo. Sondern Jesus.
So, habe ich mir ausgerechnet, bringt man die Schnüffler am leichtesten an das, was am wichtigsten für sie ist.