Eben in der Christvesper habe ich es wieder gesungen, das alte Weihnachtslied, und bewusst wahrgenommen, dass es viel mehr hat als die erste, abgenudelte Strophe, von der die Mehrzahl auch nur die ersten drei Zeilen kennt.
Deswegen, hier, heute, für dich:
die zweite, dritte, vierte, fünfte Strophe.
Nix koppi-änd-päist, sondern aus dem alten roten Liederbuch abgeschrieben.
Er ist gerecht, ein Helfer wert,
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt.
Sein Königskron ist Heiligkeit,
sein Zepter ist Barmherzigkeit;
all unsre Not zum End er bringt,
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Heiland groß von Tat!
O wohl dem Land, o wohl der Stadt,
so diesen König bei sich hat!
Wohl allen Herzen insgemein,
da dieser König ziehet ein!
Er ist die rechte Freudensonn,
bringt mit sich lauter Freud und Wonn.
Gelobet sei mein Gott,
mein Tröster früh und spat!
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
eur Herz zum Tempel zubereit.
Die Zweiglein der Gottseligkeit
steckt auf mit Andacht, Lust und Freud;
so kommt der König auch zu euch,
ja Heil und Leben mit zugleich.
Gelobet sei mein Gott,
voll Rat, voll Tat, voll Gnad!
Komm o mein Heiland, Jesu Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit
den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr,
sei ewig Preis und Ehr!
... und weils so schön ist, auch noch die erste Strophe.
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
es kommt der Herr der Herrlichkeit!
Ein König aller Königreich,
ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Leben mit sich bringt,
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Schöpfer reich an Rat!
-
Den Text hat Georg Weißel 1623 geschrieben.
Die Melodie wurde 1704 in Halle komponiert.
Frohe Weihnacht!