Montag, 30. November 2009

Kongopost 19

Heute mit einer Einladung für eine etwas weitere Reise.
Wenn du hinfährst, erzähl bitte hinterher davon. Du kriegst auch nen Eintrag in dieser Rubrik.

Richards Bericht über das Leben in Basankusu.

Ich habe so viel über die Menschen hier geschrieben, jetzt will ich einmal über Basankusu schreiben, und wie wir hier leben.

Es geht uns gut, hier in Basankusu, mitten im großen Dschungel, in der Provinz Équateur, in der Demokratischen Republik Kongo. Gott ist mit uns.

Vor dem Krieg, 1999, lebten in Basankusu ungefähr 22.000 Einwohner sehr einfach, aber wer fleißig, gesund und bei klarem Verstand war, konnte am Leben bleiben. Es gab einige Arbeitsstellen, aber die meisten Leute lebten von ihren Urwaldfeldern, der Jagd oder dem Fischfang.
Basankusu liegt am Lulongafluss, einem Nebenfluss des Kongo, und so konnte man unsere Produkte bis Kinshasa verkaufen. Es gab auch eine Straße, 500 km, bis zur Provinzhauptstadt Mbandaka und eine Flugzeugpiste für kleine Propellermaschinen.
Es gab viele Autos, aber die meisten gehörten einigen weißen Händlern oder den Missionaren katholisch oder evangelisch. Die waren wegen des Evangeliums und als Entwicklungshelfer hier und haben viele Jahre eine große Arbeit gemacht. Sicher gab es auch mal Kolonisation, aber zuletzt herrschte hier ein Zusammenleben in beiderseitigem Respekt. Die Missionare haben uns wirklich etwas von der Liebe Christi vermitteln können, und man kann sagen, dass wir in Harmonie zusammen lebten, und die unterschiedliche Hautfarbe spielte keine Rolle mehr. Wir gehörten irgendwie alle zur Rasse Jesu.



Aber dann ist 1999 der Krieg gekommen, und das Leben und alles hat sich verändert. Wir wussten hier nicht was Krieg ist, obwohl wir davon gehört und gelesen hatten. Die Menschen wurden wie die Tiere geschlachtet. Kinder sind einfach verschwunden und die, die überlebten, waren lange traumatisiert. Alle Habe ist geplündert worden. Ein Menschenleben hatte keinen Wert, und es gab keinen Sinn und keine Hoffnung mehr für das Leben. Wenn du dich abends legtest, wusstest du nicht, ob sie dich nicht nachts holen würden oder ob du am Morgen lebendig erwachtest, und wenn man morgens aufstand wurde, konnte die ganze Familie schon am Abend ermordet und tot sein.
Die Moral war gesunken und alle hungerten. Es gab nicht mal mehr ein Fahrrad in Basankusu und auch kein Auto, und wir lebten schlechter als die Tiere. Niemand traute sich noch in den Wald zu gehen, um sein Feld zu bearbeiten, und alle Haustiere waren längst gestohlen worden. Meine Frau und ich hatten 23 Hühner, 12 Enten und auch ein Schwein. Meine Frau hat sehr geschimpft, als die Soldaten sie wegnahmen, aber ich habe gesagt: „Sei still, wenn sie uns nur am Leben lassen. Gott sieht es und wird wieder helfen!“



Gott hat geholfen. Kabila und Bemba haben Frieden geschlossen, und der Krieg endete. Die Uno kam und half dabei. 2002 konnten wir das erste Schill der UNO mit Gütern der Welthungerhilfe sehen, das unbeschadet den Fluss heraufkam. Dann landete zu ersten Mal auch wieder ein Flugzeug aus Kinshasa, und wir erlebten, dass unser Bruder, Hans-Peter Gohl kam, um uns in dieser Situation zu besuchen. Er war ein lebendiges Zeichen, so wie die Taube, die nach der Sintflut mit einem grünen Zweig im Schnabel, zu Noah zurückkam. Da haben wir uns sehr gefreut, und er hat gepredigt: „Gott kennt euch und hat euch nicht vergessen!“
Damals wurde ja noch geschossen, aber es begann eine positive Entwicklung, obwohl wir noch alle barfuss liefen. Als es möglich wurde, flohen die Menschen aus den kleinen Dschungeldörfern hier nach Basankusu, wo die UNO war, und 2005 zählte man schon 54.000 Einwohner in Basankusu. Die Lebensmittel waren knapp und es gab Ärger mit den Soldaten, die noch nicht abgezogen waren.
Ein großes Problem entstand später, als die "Ärzte ohne Grenzen" wegzogen, die hier viele Jahre eine sehr gute Arbeit und das Gesundheitswesen gemacht haben.
Unsere Kirche hat dann aber die Abteilung Diakonie eröffnet. Christen aus Deutschland haben da bisher finanziert. Denn wenn hier Leute ernsthaft krank werden, können nur ganz wenige das Geld für den Transport und eine Operation in der Stadt zusammen bringen.

Der Zustrom hat noch nicht aufgehört, und Basankusu hat jetzt schon 78.000 Einwohner. Man hat Lehmhütten mit Blätterdächern gebaut und so sind ganz neue Stadtteile entstanden und die Nahrungsbeschaffung für die vielen Menschen macht Probleme. Manche Leute müssen 15km weit laufen, um ihr Feld zu erreichen, und zurück müssen sie dann große Lasten tragen. Säcke mit Mais hängt man auch ans Fahrrad, um es zum Hafen in Basankusu zu schieben. Über die kaputte Straße wird ganz Basankusu gefüttert. Wenn es wenigstens Schubkarren oder mehrere Maniokmühlen gäbe, denn für die vielen Menschen gibt es aber hier nur 2 Mühlen. Es gibt nur ganz wenige Leute mit einem festen Gehalt.



Aber wir haben hier Frieden und Freiheit und wenn die Reise auch manchmal einen ganzen Monat dauert, können wir jetzt wieder mit dem Schiff bis Kinshasa reisen. Es gibt wieder über 100 Fahrräder, 25 private Motorräder und 5 Autos. Zudem hat die katholische Kirche noch Autos und Motorräder, und die Evangelischen haben jetzt auch ein Auto, 7 Motorräder, 3 Außenbordmotoren und 22 Fahrräder.
Caritas aus Belgien hilft hier auch im Gesundheitsdienst und besonders unterernährten Kindern, und dann laufen hier noch die Affenforscher rum.

Ich wollte einen kleinen Einblick in unser Leben vermitteln, mit einigen unserer Probleme, aber auch mit den vielen Segnungen Gottes. Ich habe das aus besonderem Grund geschrieben: Wir leben hier im Dschungel so furchtbar isoliert. Es wäre für viele eine riesige Freude, wenn wir schon mal Besuch bekommen würden. Niemand braucht Angst zu haben, hier herrscht absoluter Frieden, und ich gebe mein Ehrenwort, dass wenn jemand kommt, wir ihn empfangen und ihm überall helfen werden.

Ganz herzliche Grüße, euer Richard Iyema, Directeur - Département - Diaconie.

Sonntag, 29. November 2009

Ein-Bild-ein-Wort Nr. 8

Das mit dem 1. Advent hat mich echt bewegt, und zwar so sehr, dass ich mich zum Schrank bewegte und ihm zwei Kerzen entnahm, die da schon ein halbes Jahr halb runtergebrannt drinstanden.
Ich zündete sie an, sah ihnen eine Weile zu, tat andere Dinge, kam wieder zum Tisch, und das wiederholte sich ein paar Mal, und als ich dann erneut zu den Kerzen kam, sagten sie:
"Wir sind das neue Bilderrätsel!"
Wie ist das zu verstehen? Welches Wort ist gesucht?

Viel Spaß! - 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 -

Samstag, 28. November 2009

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt

Ich bin der Zeit mal wieder uneinholbar voraus.
Morgen, Sonntag, ist der erste Advent und ich habe schon jetzt die erste Kerze angezündet.
Wenn du dieses Jahr wieder einen Adventskalender haben möchtest – genauer: von mir haben möchtest – musst du entweder X (Name geändert) oder Y (Name geändert) heißen oder den vom letzten Jahr verwenden.
Aber das ist eh' erst ab Dienstag dran. Also bitte nicht jetzt schon am ersten Türchen grabbeln.

... Jetzt muss ich meinen Bastelkram aber mal fertig bringen, sonst sieht es morgen für X und Y schlecht aus, weil sie dann nur einen unvollständigen Azwenzkalender bekommen können.
Letzte Sächelchen verpacken, alles in die richtige Reihenfolge bringen, Nümmerken drauf schreiben und so forter und so weit.

Neues aus der Keramikabteilung

Ich muss hier mal mit einer weit verbreiteten Irrlehre aufräumen.
Es geht um die meist glatten, meist viereckigen, meist glasierten Dinger, die im Bad, der Küche, dem Keller und sonst wo noch am Boden und an der Wand kleben.

F L I E S E N .


Oftmals wird "geglaubt", an der Wand seien es Kacheln, auf dem Boden Fliesen, weil der Handwerker ja Fliesenleger heißt (mit besonderer Betonung auf dem "-leger") und nicht Kachelnleger.
Außerdem seien Fliesen, weil sie ja auf dem Boden lägen und somit mehr Gewicht aushalten müssten, dicker als Kacheln.
Das ist falsch.
Die Dinger heißen alle Fliesen, völlig wurscht, ob sie die Wand schmücken oder den Boden.
Schließlich heißt der Handwerker, der die Wände verkleidet, nicht Kacheln-an-die-Wand-Kleber. Also kümmert sich der Fliesenleger auch um die Wände.

Kacheln unterscheidet ein ganz wesentliches Merkmal von Fliesen, und das ist nicht Material oder Dicke oder Oberflächenglasur, sondern die Form.
Die Kachel ist hohl.
Das ist sie, damit sie (überwiegend) Wärme speichern kann. Man denke an den Kachelofen. Der würde nie Fliesenofen heißen, denn das wäre Quatsch. Der Fliesenofen könnte die Wärme nicht über einen längeren Zeitraum halten. Da könnte man ihn auch verschiefern.
In der Weltraumtechnik gibt es auch Kacheln, die die Wärme draußen lassen und somit Kälte speichern. Vor allem am Space-Shuttle ist das wichtig, wenn es die Erdatmosphäre kreuzt.
Ohne die Hitzeschutzkacheln würde es verglühen. Damals, als die Columbia verunglückte, waren einige dieser Kacheln defekt.


Für die Esel dieses Gartens noch eine hübsche keramische Brücke:
In der Küche hast du keinen Kachelspiegel, auch wenn die Dinger an der Wand kleben. Das heißt völlig korrekt Fliesenspiegel.
Und das Ding, an dem es so muckelig warm wird, das mit der Bank mit den Lammfellen darauf, das ist der Kachelofen.

Freitag, 27. November 2009

Kein Nachtisch

Die Meldungen überschlagen sich.
Franz Josef Jung, in der Schwarz-Rot-Merkel-Regierung Verteidigungsminister und in der Schwarz-Gelb-Merkel-Regierung Arbeitsminister, nimmt seinen Hut.

(hier hat er ihn noch nicht.)

Er hat ein paar Fehler gemacht und nicht gesagt, was er hätte sagen sollen. Vermutlich hat er sich gedacht, dass er Ärger von sich abhalten kann, wenn er gewisse Dinge nicht sagt.
Aber der Ärger war schon da und hat ihn jetzt eingeholt.

Der neue Chef im Arbeitsministerium heißt Ursula von der Leyen. Sie ist seit Schwarz-Rot-Merkel-Zeiten im Bundesfamilien(etc.)ministerium gewesen.

Pädagogisch wertvolle, harte Zeiten brechen an für uns Arbeitsplatzlose.
Wenn wir zu lange keinen neuen Job vorweisen können, kriegen wir keinen Nachtisch. Und wer sich dem Arbeitsamtssachbearbeiter widersetzt, kommt auf die stille Treppe und darf seine Sünden bereuen.
Bereu, bereu, bereu.

Donnerstag, 26. November 2009

Frage zum Tage XXX

Wenn einer wegen seiner religiösen Überzeugung ins Gefängnis kommt

– ist das dann GLAUBHAFT?

Mittwoch, 25. November 2009

Zweifüßler

Roman Polanski kommt gegen eine Kaution von 4,5 Millionen Franken auf freien Fuß.

Was macht er mit dem anderen?

Wetterbericht 3

Hach, das Wetter.
Ich mag gar nicht drüber reden oder schreiben.
Und weißte was, ich tus einfach nicht.
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Doch, ich tu's!!
Ich war nämlich eben draußen und hatte die hübschen Gummistiefel an (aber nicht nur die) und stellte fest, dass das feuchtigkeitsintensive Wetter irre viele Vorteile hat.
Es ist nicht kalt.
Niemand muss schneeschippen. (denk dir nur, das ganze Wasser wäre Schnee gewesen... oh je...)
Oder Salz streuen.
Oder morgens das Auto freikratzen.
Der Schlamm in den Bachläufen wird noch mal umgewälzt.
Kein Reh muss verdursten im deutschen Wald.
Die Talsperren füllen sich.
Und erst der Atlantik! Um den hatte ich mir echt Sorgen gemacht, man konnte ja fast bis nach Neujork durchspazieren.
Na ja, und überhaupt. Luftfeuchtigkeit ist gut für die Haut.
Lauf jetzt aber bitte nicht nackich raus. So warm ist es dann doch nicht, außerdem gibt es vermutlich Ärger wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses.

Morgen fahr ich sowas kaufen und auch sowas? Nee, das war die falsche Abteilung, aber sowas nehm ich auch mit und wenns gibt, auch sowas und sowas.
Und in ein paar Monaten hab ich in meinen drei Fensterbrettkleingärten mehr Plütenbracht als meine Nachbarn in ihrer ganzen grünen Tristesse.

Dienstag, 24. November 2009

Frage zum Tage XXIX

Nach den ganzen Einträgen mit den lustigen Fotos und meinen lustigen Bemerkungen ist es noch mal an der Zeit, was ohne Foto zu erzählen.
Ja, Zeit für eine Frage zum Tage.



Kann man etwas Undenkbares denken?

Montag, 23. November 2009

Wetterbericht 2

Ich wollte eigentlich heute ein bisschen Zeit im Vorgarten verbringen, eine nette Geschichte erzählen oder so. Aber es stürmt und plästert so fies, dass ich lieber drinnen bleibe.


Im mittleren Bildvordergrund siehst du die Petersilie im Blumenkäschtle am Schlafzimmerfenster. Die Kräuter machen seit gestern Nachmittag eine Umschulung zum Suppengemüse.

... allerdings muss ich zugeben, dass sich seit hier eigentlich nichts geändert hat.

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Nachtrag vom 24.11.:
Erstaunlicherweise gilt das Regenlied immer noch:

"Und wenns genug geregnet hat, dann hörts auch wieder auf."
Als ich heute früh aus dem Fenster guckte, war schon fast die ganze Straße trocken.

Sonntag, 22. November 2009

Schweinegrippe

Jetzt sind sogar Bäume betroffen.

Gut, dass er gefällt wurde.

Samstag, 21. November 2009

?!?

Was manche Leute so in ihren Kuchen tun....

...ich bin geschockt!!

Heute beim Einkaufen gefunden. Hab ich aber nicht gekauft. Die süßen Tierchen!!!

Reisen bildet

Ja, ich war also auf ner Kurzreise und konnte mich in allerhand Dingen bilden.
Am verrücktesten war diese Teepackung:

Ein Tee, der mir eine Freundin sein will - nee, is klar.
Falls du dir jetzt Sorgen machst: ich hab das Zeuch nicht getrunken. War mir suspekt.

Dienstag, 17. November 2009

...bin dann mal...

Auch wenn das heutige Foto verwirrenderweise Moschee2 heißt, ist nicht der Eingang zu einer Moschee abgebildet.
Es müsste schon eine Moschee mit Kinderprogramm sein... schließlich sind von den vorhandenen 28 Paar Schuhen ungefähr 18 von kleinen Leuten. Nicht zu vergessen die ungefähr zwei bis drei benutzten Windeln neben meinen Gummistiefeln.


Also, es war der Garderobenbereich des Ferienhauses, in dem ich im Sommer eine wilde Woche verbrachte.
Damit sich nicht wieder so dramatische Szenen abspielen wie dort, möchte ich frühzeitig über meine Abwesenheit informieren, denn ich gedenke, mich mal wieder solchen und noch ganz anderen Abenteuern hinzugeben.
Ich back jetzt flott noch eine Muldenkipperladung Muffins, das ist zwar angesichts dort vorhandener Koch- und Backkünste wie Eulen nach Athen zu tragen, aber bestimmt freuen sich die Eulen trotzdem.
Du willst das Rezept haben? Na klar, hier.
Links-zwo-drei, genug verlinkt. Tschüss.

Montag, 16. November 2009

juppis K.u.K.-Eintopf

Hierzu.
400 g Kartoffeln
800 g Kürbis
400 g Wirsing
3TL Instant-Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer, Muskat, etc.
Kürbiskerne pur oder geröstet

K.u.K. schälen, zerkleinern, kochen.
Die Gemüsebrühe kann schon ins Kochwasser.
Wirsing ggf. waschen, zerkleinern und andünsten.
Wenn K.u.K. gar ist, nicht abgießen, sondern direkt mit dem Kartoffelstampfer bearbeiten, bis es die gewünschte Konsistenz hat. Würzen.
Den Wirsing untergeben und vielleicht noch nen Klecks Butter (oder Sahne oder Crème fraîche) und die Kerne drauf.
Guten Appetit.

Tipp von Dr. Juppi **-Koch:
Solltest du, wie ich, nicht auf einmal den ganzen Topf leer kriegen, empfiehlt es sich, die Hälfte einzufrieren, und zwar bevor die Butter (oder wat sonst) darauf gekommen ist. Es taut besser auf, wenn noch kein Fett dran ist.

(Das Zeuch auf dem Foto sieht jetzt etwas undefinierbar aus.
Bin halt kein Food-Designer: ich wollte es ja essen.)

Kongopost 18

Manchmal werde ich gefragt: „Was essen die Leute denn im Urwald?“ Oder: „Ist es da nicht gefährlich?“ Aber selten wird gefragt: „Wie und was glauben die Menschen in ihrer Armut und Abgeschiedenheit denn?“
„Lernen die da auf der Universität am Äquator nur Griechisch und Hebräisch oder was?“
Auf unserer Flussreise haben wir den Vizepräsident der Cadelukirche, Rektor der Universität Protestante d’Équateur und Docteur der Theologie Kondemo Mum’Epondo nach Mbandaka mitgenommen. Er war zur Ratsversammlung nach Basankusu gekommen, und man hatte kein Geld für den Rückflug.

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Trotz all seiner Titel ist Tata Kondemo ein umgänglicher Mensch geblieben und wir haben uns gut verstanden. Und das nicht, weil er Angst haben könnt, wir würden ihn unterwegs über Bord werfen.

Kondemo ist vom Stamm der Ngombe, und sein Heimatdörfchen, tief, tief im Dschungel hat der Professeur de Théologie nicht vergessen.
Ich habe aber auch seine „Universität“ besucht und Fotos gemacht, die ich aber nicht zeigen will. Wenn man von Basankusu den Fluss herabgekommen ist, meint man, dass das da so geht. Wenn man aber aus dem Fußgängerampel-Deutschländchen kommt, hat man ja ganz andere Augen.
Vor den Ferien haben sie in der Universität 2 Tage der geistlichen Besinnung gemacht, an der alle Lehrer und Studenten teilnahmen. Auf meine Bitte hat Kondemo mir das Programm geschrieben, das ich sehr gekürzt und übersetzt habe. Uni scheint nicht Uni zu sein.
Viele Grüße, Hans-Peter Gohl.

Kondemo hat geschrieben:

Beginn: Samstag, 1. August. Thema: Sieg ist bei dem, der sich ganz fest an Gott hält.
Wir haben gesungen und zwischendurch mehrere Psalmen gelesen, bis alle mit den Psalmisten zusammen gesungen und Gott für all seine Güte und tägliche Hilfe gelobt und gepriesen haben. Zuletzt haben alle in großer Freude über den Herrn getanzt und laut geschrieen.
Danach haben wir über 2. Chronik 26, 1-20 meditiert und das in 4 Abschnitte geteilt.
1.) Verse 1-4: Usija wurde mit 16 König und regierte 52 Jahre und gehorchte dem Herrn.
2.) 5-10: Er gehorchte dem Priester um Gottes Willen zu kennen. So konnte er alle Feinde besiegen.
3.) 10-15: Er war nicht faul und hatte ein Entwicklungsprogramm, landwirtschaftlich und militärisch.
4.) 16-20: Er wurde zuletzt stolz und überheblich und von Gott bestraft und verworfen.
Danach hatten wir eine Zeit des Gebetes, Sünden zu Bekennen und um Vergebung zu bitten. Aber wir haben auch gedankt, dass er uns bereits längst gnädig ist und vergeben hat.
Da konnten wir auch gleich um die Hilfe durch den Heiligen Geist für unsere Schwachheit bitten.
Wir beteten für unser Land Kongo mit allen Problemen, für die Provinz Équateur, für die Gesamtkirche und unsere CDCC und CADELU. Wir beteten für alle Kranken und Schwangeren, die uns einfielen, für alle Witwen und Waisen und für alle, die Hunger haben in unserer Umgebung.

In der Nacht hatten wir 5 Gruppen, die jeweils einen anderen Bibeltext hatten, den sie später vortragen sollten.
1.) Daniel blieb Gott treu, der ihn vor den Löwen bewahrte.
2.) Elia blieb Gott treu und erlebte Gottes Feuerwunder bei den Baalspriestern.
3.) Daniels Freunde wurden im heißesten Ofen nicht verbrannt, weil sie Gott treu blieben.
4.) Weil Paulus und Silas fest am Herrn hingen, krachte das Gefängnis auseinander.
5.) Das war die Gruppe der Lehrer, die gemeinsam eine spezielle Sonntagspredigt ausarbeiteten.

Den Sonntag begannen wir wieder mit großem Lobgesang, Tanz, Trommeln und Jubelgeschrei, und danach kam das Gebet für all die vielen Probleme unserer Universität. Oft haben wir ja auch keinen Frieden untereinander.
Der Abschlussgottesdienst der Lehrer handelte über Hiob in seinem ganzen Elend. Er blieb Gott trotz allem treu und wurde am Ende rehabilitiert. Da hat er Gott erst mal wirklich kennen gelernt.
Sieg ist bei dem, der sich ganz fest an Gott hält.
Zuletzt ging alles in ein riesiges, fröhliches und hoffnungsvolles Singen, Tanzen und Trommeln über.
Und zu allerletzt habe ich für die Zukunft unserer Universität an das Petruswort erinnert: „Herr, wohin sollen wir denn sonst wohl gehen, nur du hast Worte ewigen Lebens!“
Und dann habe ich mit einem Segensgebet abgeschlossen.
Sicher blieben viele Fragen offen, aber unser Herr weiß bereits alle Antworten.
Wir haben ihn hoch gepriesen und sind fröhlich auseinander gegangen, und der Herr ging mit jedem einzelnen.
Wenn Gott will, und wir das Geld zusammen kriegen, wollen wir jedes Jahr solch ein geistliches Wochenende machen.
Ich, Pasteur Kondemo Mum’Epondo.




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Freund der Kongopost, Bewohner von Fußgängerampel-Deutschländchen und seiner Nachbarländer!
Willst du auch wissen, wie eine Universität am Äquator aussieht?
Vielleicht kriegen wir den Peter überredet, die Fotos doch rauszurücken…
Gib mir Senf oder schreib ihm:
gohlep (ät) web (.) de

Sonntag, 15. November 2009

Luchtenberg

Das hier hab ich gestern in meinem Clompjuter gefunden, als ich was anderes suchte.
Nix für ungut!!




Ich fuhr so gemütlich über Land
und blickte rechts
und blickte links
und wenig geradeaus
da sah ich im Sonnenschein die Welt daliegen.
Morgendlich
wie frisch gewaschen
gut gelaunt die Augen blinkend
Nebelschwaden zwischen oktoberbunten Bäumen
Wiesen in grün und Sonnengold
Pferde darauf, schmutzig und golden beschienen
und dachte, die sei ein Traum.
Ein traumschöner Traum,
ein goldbeschienener Traum,
und der Wecker klingelte, ich mußte aufwachen,
weil die nächste Kurve nahte.
24. 10. 2001



Und wer mit "Luchtenberg" was anfangen kann, weiß auch, warum es geschickter ist, in dieser Kurve nicht zu träumen....

Freitag, 13. November 2009

K.u.K.-Verhältnisse

Gestern war ich aufm Land, aber nicht da, wo meine Eltern wohnen. Hier gibt’s ja viel Land, die ganze Gegend ist voll davon, deswegen fällt es nicht schwer, mal woanders hin zu fahren und es trotzdem schön zu haben.
Kurz vorm Wiederwegfahren kriegte ich die Frage gestellt: „Brauchst du neue Kartoffeln? Du hast ein Kartoffel-Abo bei mir, das weißt du.“
Ich sagte: „Neue Kartoffeln kann ich immer gebrauchen. Vor allem so gute und vermehrungswillige.“ (Die auf meiner Fensterbank stammten auch aus diesem Kartoffelverhältnis.)
„Willst du auch einen Kürbis haben?“
Ich sagte noch etwas in der Richtung „Wenn du einen in Singlehaushaltsgröße hast…“, aber da nahm der Wahnsinn schon seinen Lauf.

Kürbisse gibt es nicht in Singlehaushaltsgröße, glaube ich.
Tja. Diesen Kürbis habe ich dann also zwischen 12 und gerade eben verarbeitet.
Fast 4 Kilo Kürbis harren jetzt im Tiefkühlschrank darauf, dass ich mich bald weiter mit ihnen befasse.

Man stelle sich vor, das Schlachtfest ist mir ganz ohne Selbstverstümmelung gelungen! Gelegenheit dazu gab es reichlich, schließlich arbeite ich mit scharfen Messern. Genauer gesagt, mit einem scharfen Messer.
Ansehens macht es nicht viel her und als Mordwaffe ist es eher unspektakulär, aber so ein Messer muss auch nicht spektakulär sein.
Es muss gut sein.
Und gut ist es, das echte Solinger ZÖPPKESMESSER.

Rezepte gibt’s dann demnächst, wenn ich Kochen und Essen überlebt habe.

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Seufz. Kann mir mal einer verraten, wie ich daraus jetzt ne Laterne bauen soll?

Ein-Bild-ein-Wort Nr. 7

Ach, die Inspiration.
Ich glaube, es ist kein Zufall, dass im Wort Inspiration ein versteckter Verbrecher lungert und lauert, was er anstellen könnte.
Als ich gerade eben den Compi ausmachen und ins Bett gehen wollte, schlug er zu. Er raubte meine Ruhe, indem er mich mit der Idee des siebten Ein-Bild-ein-Wort-Rätsels konfrontierte. Ich erlag wehrlos wiehernd der Verlockung.

Dieses Mal ist es ein bisschen anders, aber schließlich gibt es keine Regel, dass es sich um ein Foto handeln muss.
Da haste den Salat.
...Ach ja, Blattsalat. Das Blatt hat nicht direkt was mit dem Wort zu tun. Es ist eher schmückendes Beiwerk. Wie gesagt, diesmal ist es ein bisschen anders.
Beklag dich beim Piraten.

(Na, mal sehen, wie lang das diesmal dauert...)

Mittwoch, 11. November 2009

Adieu, meine Freundin.

Meine treue Begleiterin, meine unermüdliche Helferin bei Umzug, Einkauf und allen übrigen Eventualitäten des bewegten und bewegenden Lebens, sie geht von mir.
Meine grünweiße Klappkiste, die ich mir 1997 im Minimal am Rugenbarg mitten in Hamburgs schönem Westen gekauft habe, und auf die ich laut Hersteller 30 Jahre Garantie habe (hätte haben können, wenn ich sie samt Garantieschein wieder im „Herkunftsladen“ abgegeben hätte, aber wer fährt dafür 400 km...).
Die erste Klappkiste, die ich mir je kaufte.
Sie ist kaputt.

Ein kleines grünes Plastikteil ist abgebrochen, aber genau dieses Teil hält Oben und Unten der Kiste zusammen, verbindet die Griffe mit dem Boden, stellt die Verbindung her zwischen meinem Heben und dem Mitkommen des Eingepackten.
Jetzt nicht mehr.
Wird es einen Ersatz für sie geben?
Klappkisten gibt es viele – aber eine, die zwölf Jahre hält?

In tiefer Trauer nehme ich Abschied.

Dienstag, 10. November 2009

2012

Da kommt in Hollywood ein neuer Film raus – keine Ahnung, worum es im Genauen geht, jedenfalls wird mal wieder alles kaputt gemacht und Helden gibt es auch, Menschen wie du und ich, angeblich – und da rufen doch tatsächlich Leute bei der NASA an, ob tatsächlich am 20.12.2012 die Erde mit einem anderen Himmelskörper zusammenstoßen wird und was man dagegen tun könne.

Hallo, Menschen!
Gehirn anschalten, das ist ein Film, eine erfundene Geschichte!

...Meine Güte...!!

Kongopost 17

Diese Kongopost kam gestern bei mir rein. („Heute“ im Text meint also den 9.11.) Vorhin dann auf Anfrage die Fotos.
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Liebe Kongofreunde. Beim Frühstück lesen wir meistens die Losung, und heute Morgen stand da:
Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Jesaja 9,1
Natürlich haben wir an den Kongo gedacht, den man das Herz der Finsternis nennt. Von da kommen finstere Nachrichten, Gewalt, Korruption, Ausbeutung. Es scheint da nur Faulpelze, Unfähige und Verbrecher zu geben, und man fragt sich, wie viel schon in dieses Fass ohne Boden investiert wurde.
Die Missionare mit ihrem Evangelium scheiterten wohl am meisten. Ja, schon Jesus wurde wegen des Evangeliums gekreuzigt.

In diesen Tagen haben wir aber Licht im finsteren Land gesehen.
Imponge Mponga und Brigitte versorgen in Basankusu schon einige Jahre 6 Waisenkinder regelmäßig mit Essen und Kleidung, wenn möglich mit Medikamenten und sie sorgen, dass die Kinder zur Schule gehen. Imponge ist Buchhalter bei der Kirche und hat ein Gehalt unter jedem Hartz-IV-Satz.



Gloire (6), ein Waisenjunge, ist bei Imponge Dauergast. Er und 3 ältere Geschwister hausen bei der uralten Oma, die bisher immer noch versucht hat, mit ihrer Feldarbeit alle am Leben zu halten.

Gloire ist Epileptiker und bekommt zurzeit fast täglich einen Anfall und fällt hin. Dann tobt er und rast rum, so dass ich ihn schon gefesselt und an einen Baum gebunden vorgefunden habe. Danach ist er hyperaktiv und redet ununterbrochen. Er ist intelligent und richtig hübsch und oft ganz fröhlich, aber niemand kann ihn bändigen. Bei meinem letzten Besuch wollten wir ihn zur Untersuchung mit in die Stadt nehmen, aber er hat sich so schrecklich mit kochendem Wasser verbrüht, dass es nicht ging.

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Aber Imponge hat jetzt seine Ferien geopfert und ist 2 Wochen mit dem unruhigen Jungen, der wieder ganz schlimm hingefallen ist, nach Mbandaka gereist. Dort arbeitet eine weiße Nonne, die für diese Krankheit ausgebildet und spezialisiert ist. Sie konnte dem Jungen helfen, und bisher hat er keinen Anfall mehr bekommen.

Jemand hatte mir Geld für die Behandlung gegeben, und ich wollte Imponge davon etwas als Dankeschön geben. Da hat er mir geschrieben:

Ich will keine Bezahlung für das, was wir machen.
Brigitte und ich wollen den Waisenkindern gratis helfen, so wie du und Mama Elisabeth mir und meiner kleinen Schwester gratis geholfen habt, als wir als halbverhungerte Waisenkinder zu euch gekommen sind. Eure Nachfolger und Christen aus Dortmund haben uns weitergeholfen, bis ich hier Buchhalter der Kirche geworden bin. In Wirklichkeit war es aber Gott, der durch euch alle gewirkt hat.
Das war kein Glücksfall, sondern Gottes Gnade.
Wir können Gott jetzt unsern Dank bringen, indem wir diesen Kindern helfen.
Ich habe kein Geld, um die Reisekosten und die Behandlung zu bezahlen, das Geld kannst du schicken, aber sonst nehme ich kein Geld an. Entschuldige bitte, aber es geht nicht.

Da scheint das Licht, und das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.
Viele helle Grüße, Peter und Elisabeth.

gohlep (ät) web (.) de

Montag, 9. November 2009

Unpolitisches zum Mauerfall


Das einzig Blöde an diesem tollen Gedenktag ist, dass er im November liegt.
Im Hochsommer könnte man viel besser feiern, zum Beispiel grillen oder so.
Genauso ist es mit dem 3. Oktober.
Die Franzosen haben das geschickter gemacht, die hatten ihren großen Tag am 14. Juli. Viel besser geeignet zum heitren Feiern im Freien.

Aber es passt irgendwie zum Klischee von uns Deutschen. So getragen und ernst, wie wir allerorten wahrgenommen werden.
Tjaja.



Für den nächsten Versuch der Menschwerdung beantrage ich die französische Staatsbürgerschaft. Auf die Marseillaise kann man auch viel besser tanzen. Und ich wollte schon immer mal französischer Muttersprachler sein. Das erspart einem viel Vokabelgebüffel.

Samstag, 7. November 2009

das vergleichsweise unfreiwillige Lehrmonopol

Gestern Abend im Kultshock.
Ich steh mit T. an der Theke und sie erzählt von zuhause und ich erzähl auch von zuhause, dass da ein größeres Fest ansteht und wir ne Menge Verwandtschaft erwarten, aber von der vorhandenen Verwandtschaft nur nen Bruchteil.
T. kennt das, denn sie hat auch eine Vielpersonenverwandtschaft. Da wird das einfache Kaffeetrinken zur logistischen Herausforderung.
Jedenfalls erzähl ich so, dass wir ja so schon Platzprobleme kriegen könnten, der Tisch ist zwar groß, aber halt nicht unbegrenzt. Und hoffentlich bräuchten wir keinen Katzentisch.
Da sagt T.: „Katzentisch. Komisches Wort. Wo kommt das eigentlich her?“
„Warum fragst du mich das, weiß ich denn alles?“, kontere ich.
„Na ja, von uns beiden bist du der Klugscheißer, du weißt ganz viel so Kram.“
„Aber das weiß ich nicht. Guck doch ins Lexikon.“
„Ach nein, guck du ins Lexikon. Bis ich zuhause bin, hab ich das eh’ längst vergessen.“
„Aha, aber ich soll dran denken?“
„Ja, schreib es in dein kleines Notizbuch, wo du alles immer reinschreibst, und wenn du zuhause bist, machst du einen gezielten Griff ins Regal, hast das richtige Buch zur Hand und weißt das dann und kannst es mir beim nächsten Treffen erklären.“


T. kennt mich seit langer Zeit.
Es ist genauso gekommen, bis auf einen einzigen Punkt: in dem Buch, das ich gezielt aus dem Regal nahm, stand es nicht drin.
Aber zum Glück gibt’s ja Tante Wiki, wenn Tante Juppi nicht weiter weiß.

Und eines Tages, wenn juppipedia fertig ist, werd ich Beiträge erheben. Je Frage 10 Cent, denn Kleinmist macht auch Vieh.

Freitag, 6. November 2009

Die kleinen Freuden des Alltags

Gestern hab ich den kleinen Statistikfreund getroffen.
Er war ein bisschen müde, weil er ja seit einem Monat wach ist, um jederzeit einen Strich auf seine Liste setzen zu können, wenn einer in den Vorgarten kommt, aber sehr glücklich.

Mit herzerwärmender Begeisterung präsentierte er mir die Ergebnisse.

Ich hab ihn dann gefragt, ob er die Strichliste weiterführen will.
Nein, hat er gesagt, er hat ja auch noch anderes zu tun.

Ab jetzt, lieber Vorgartenbesucher, kannst du also wieder unbeobachtet rein- und rausgehen.


Donnerstag, 5. November 2009

Frage zum Tage XXVIII

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Wieviele Ecken hat die Daseinsform?

eigentlich ist das mehr ein Fall für Philo & Sophie...

zum 5. November

Heute schon für die Gesundheit gedankt?

p.s.: wenn du gerade einen Schnupfen hast, danke gefälligst auch. Du bist nicht chronisch krank.

Dienstag, 3. November 2009

Lösung zu "ein-Bild-ein-Wort Nr. 6"

Lieber Vorgartenfreund!
Mannomann! Du bist zu erstaunlichen Dingen in der Lage. Respekt.

Nach
Markenzeichen
Schilda
und dem ersten Tipp "Es geht nicht um den Inhalt, sondern um die Art und Weise."
folgten
Wolkenkratzer
Sunblocker
Himmelsdach,
der zweite Tipp "Es liegt im Auge des Betrachters."
und a-quadrat
Grauzone
Schwarzmarkt.

Ich hab zwischendurch mal gefragt, ob ich das Rätsel auflösen soll, aber weil gleich darauf noch zwei Vorschläge kamen, hab ichs sein gelassen.
Jetzt ist der kreative Fluss jedoch versiegt.
Ich habe gesiegt.
Es steht nur noch 4:2 für die Vorgartenfreunde gegen mich.
Ha! Genugtuung!!


Silberblick



aber ich geb zu, das war wirklich ein schwerer Streich meines Genies.

Die Dosung von gestern

Ich kriege seit neuestem Volxbibel-Losungen. Jeden Morgen flattern sie um 5:55 in mein Emailpostfach und ich lese sie dann geringfügig später.

Gestern war es dieser schöne Vers:

Ladet Leute zu euch nach Hause zum Essen ein oder lasst sie ein paar Tage bei euch pennen; könnte sein, dass da ein Engel drunter ist, ohne dass ihr das merkt! Ist ja alles schon mal passiert... (Hebräer 13,2)


Vor ziemlich langer Zeit, als ich noch in einem Dorf mitten in der Idylle wohnte und einen Hauskreis in L. hatte, kam ich eines Abends gegen 11 von besagtem Hauskreis und fuhr an einer Bushaltestelle vorbei und da stand ein einsamer Mensch und wollte mitgenommen werden.
Einige Tage davor hatte ich Gott gefragt, wie ich erkenne, ob ein Anhalter nur mitgenommen werden will oder ein potenzieller Raubmörder mit Vergewaltigungsplänen ist.
Weiß man's? Kann man's den Menschen ansehen?
Gott sagte, die stehen da draußen und klopfen in Prinzip an. Du kannst aufmachen, du kannst es lassen.
Gut, sagte ich, dann sagst du mir, wen ich reinlassen kann und wen besser nicht.

Ich habe also Gott gefragt: Ist der gefährlich?
Gott sagte, nein, halt an, nimm ihn mit.
Ich hielt an und fragte den Mann, wo er hinwolle.
Nach W., sagte er.
Oh, sagte ich, W. liegt mal gar nicht auf meiner Strecke. Aber steig ein, ich fahr dich.
Ich dachte dabei: Dann kannste dem Menschen das Evangelium erzählen.

Während der Fahrt nach W. erzählte er mir von seiner Arbeit, dass er gerade von der Spätschicht gekommen sei und den Bus nur noch von hinten gesehen hätte. Mal wieder! Und der nächste in einer Stunde komme. Er erzählte, dass es im Moment mit dem Chef schwierig sei, und der ihn nicht 5 Minuten eher gehen lassen wolle, wegen dem Bus. Von seiner Freundin, mit der es auch nicht einfach lief, von seinen Träumen und was er sich so vom Leben erwartet hatte. Und wie wenig sich davon hatte umsetzen lassen.
Irgendwann waren wir in W. angekommen, und viel mehr als mal ne kurze Frage hatte ich nicht sagen können. Kein Evangelium, keine Glaubensbekenntnisse, nichts.
Er hatte mir sein ganzes Herz ausgeschüttet und kurz vorm Aussteigen sagte er, dass es ihm unheimlich gut getan hätte.
Ich schenkte ihm einen Kultshockk-Aufkleber (ja, damals hatte der KS noch 3k) mit der Internetadresse drauf und lud ihn ein, mal vorbei zu kommen. Er sagte, na ja, mit Kirchen hätte er es nicht so, weil da alle so ordentlich seien.
Ich sagte, er würde bei uns gar nicht groß auffallen mit dem Tattoo und den Piercings.
Er sagte, er würde sich das überlegen, aber wegen den Wechselschichten sei es nicht so einfach, und, nun ja, seine Freundin...

Als ich schließlich, eine Weile nach Mitternacht, endlich in der nachtschlafenden Idylle angekommen war, las ich noch einen Bibelvers.
Genau den von gestern.

Ich hab diesen Menschen nie wieder an der Bushaltestelle gesehen, obwohl ich oft genau um diese Uhrzeit wieder da vorbeigekommen bin.
Manchmal habe ich sogar dort gewartet, wenn der Bus gerade vor mir weggefahren war, um vielleicht...
Nichts.
Ich bin mir sicher: ich habe einen Engel im Auto "beherbergt".

Sonntag, 1. November 2009

mit alles

Ey, Alder, gehssu Döner, bestellssu mit alles.

Ja, und wenn meine Gemeinde ein Fest macht, macht sie ein
Fest mit alles!
Wowow!!!
Es war gefühlt eine Mischung aus Volksfest, klassischer Gemeindefreizeit mit kleinpreisigen Dauerbrennern wie der Negerkusswurfmaschine, Freakstock und Familienfeier.
Unheimlich viele Leute waren da, echt viele davon kannte ich, es war meines Erachtens schon nachmittags tierisch voll, und immer noch war Platz für ganz viele weitere Gäste, die ständig aus allen Winkeln der Republik (und nicht zu vergessen der Schweiz) hereinströmten.
Kann etwas zugleich voll und nicht voll sein?
Ich glaube, ja.

Der Godi begann mit Lobpreis von 44u, die sich eine Sängerin dazu geholt hatten. Storch predigte mit Begeisterung darüber, dass es nicht um Räumlichkeiten geht. Nein! Es ist nicht wichtig, wie viele Kilometer Kabel verlegt wurden, wie viel Kilo Goldband an die Wände gebracht wurde, wie viele Liter Farbe und Lack verstrichen wurden. Entscheidend sind allein die Menschen.
Selbst Salomo konnte aus den besten Zutaten nur ein Haus für Gott bauen, nichts, das Gott gleich gewesen wäre. Was sind dann wir mit der alten Maschinenhalle?
Gott hält sich auf in seiner Schöpfung, nicht in Menschenwerk.
Nur wenn wir die alte Maschinenhalle mit Menschen füllen, in denen Gott ist, ist Gott in der Maschinenhalle.
Und wir können gespannt sein, wie Gott uns die Wohnungen einrichtet, die er uns in Johannes 14,2 versprochen hat. Kann es einen genialeren Innenarchitekten als Gott geben? (Ich glaube, zu dieser Wohnung werde ich mich später noch mal äußern, das Thema beschäftigt mich schon länger; nicht erst, seit ich ständig auf Wohnungssuche bin.)

Hüpfburg. Romantischer Remscheid-Spaziergang mit ortskundigem Führer – von unserm Kultshock nach da, wo der Kultshockk (mit 3k) war. Torwandschießen. Besagtes Negerkusskatapult. Kinderschminken. Preisrätsel über Kultshock-Details, und ICH HAB GEWONNEN!!!! Angeblich war es nur Platz drei, aber für mich ist es der Hauptgewinn, juppidu trallala, ich fahr ins Odysseum!!
Kaffeetrinken und ein opulentes Kuchenbüffet. Abendessen vom Chefkoch, der auch schon die Hochzeit vor zwei Wochen verköstigt hatte. Mmhh, lecker!
Bands, Einzelinterpreten und DJs, Härtetest für den Schallschutz der Proberäume.
Und viele, viele liebe Menschen getroffen, wiedergetroffen, zum Teil seit langer Zeit endlich wiedergesehen, teilweise kamste aus dem Begrüßen gar nicht mehr raus!
Eben ein Fest mit alles.
Richtig gut.

Was feiern wir als nächstes?

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Nachtrag vom 2.November:
Ich bin ja absolut miserabel im Schätzen von Personenmengen, deshalb hatte ich mich mit solchen Angaben zurückgehalten.
Wohlweislich, denn ich hätte so auf 300 Leute getippt.
Storch verbreitet twitternd, dass es 1.000 Leute gewesen wären.
Ich weiß nicht, ob er die alle einzeln begrüßt und dabei gezählt hat, oder wie er auf die Zahl kommt, aber er ist ja Passtor, weil's passt.
Daher zweifle ich nicht an seinem Wort.

Dieses Foto hab ich beim Aufräumen geknipst.
In den gelben Eimern vor den Kästen sind Flaschen und Dosen mit und ohne Pfand, die nicht in die Kästen gehören.
Grob geschätzt haben wir es da mit 4.000 leeren Getränkebehältnissen zu tun.
Vermutlich passt es wirklich.
(nicht auf dem Bild sind nämlich die vielen Liter Kaffee, Tee, Cappu und was die Leute sonst noch so getrunken haben...)