In meiner Karriere als Gartenexperte bin ich schon mit vielen Gesetzen konfrontiert worden, was auf jeden Fall bzw. ganz sicher nicht auf den Kompost darf. Ich will mal versuchen, eine aussagekräftige Liste anzufertigen.
Rasenschnitt. Darf drauf, aber wirf nicht alles auf einen Klumpen. Verteile es über die ganze Fläche des Haufens. Denk immer an die Luft, die der Haufen beim "Verdauen" braucht.
Gartenabfälle: na sicher! Auf Kompost bist du gewachsen, zu Kompost sollst du werden. Steht in der Bibel. Glaub ich.
Unkraut: Grundsätzlich ja. Ich gehe weiter unten noch genauer darauf ein, weil es immer wieder nachgefragt wird.
Zitronenschalen: ja, auch wenn sie gespritzt sind. Außer du machst eine siebenwöchige Südfrüchtediät, dann könnte selbst ein ausgeglichener Komposthaufen sauer (bzw. giftig) werden. Das gilt auch für andere mit Spritzmittel behandelten Schalen.
Hundekaka: Pfui!
Pferdekaka: Beim Bau des Haufens und jedes Jahr im Herbst eine Ladung, aber nicht ständig, denn du hast ja keinen Misthaufen. Wenn du kein Pferd kennst, das für dich äppelt, geht es auch ohne.
Holzasche vom Grill -- in kleinen Mengen ist das durchaus gut. Achte drauf, dass es tatsächlich
Holzasche ist. Nicht Grillanzünder, nicht Kohle, nicht Wachs ... weißt schon. Und, Haufenwärme hin oder her, abgekühlt muss sie sein.
Essensreste: die kannst du in die braune Tonne werfen, aber auf dem Komposthaufen haben sie nichts zu suchen. Das gilt insbesondere für Brot, Nudeln, Fleisch und Fisch sowie Gekochtes. Das lockt Ratten und andere Tiere an, die du nicht im Garten haben willst. Und hinterher stinkt es.
Kaffeesatz: war zwar mit kochendem Wasser in Kontakt, ist aber sehr gern gesehen bei Regenwurm und Co.
Und sonst? Lies doch mal, was ich schon im Teil
Innenleben der Hochbeetbauanleitung zusammengetragen hatte.
Nun noch fix zum Thema Unkraut.
Je wärmer dein Kompost wird, desto gründlicher verrottet er.
Die Wärme hängt davon ab, wie dick der Haufen an sich ist.
Kleiner Haufen = wenig Wärme.
Hat dein Haufen viel Wärme, kannst du bis auf Brombeerranken und grobes Holz alles drauf werfen, was du loswerden möchtest.
Ja, auch Unkraut, selbst wenn die Samen schon reif sind.
Man kann es erst trocknen lassen, man kann es auch kleinschnippeln (umso mehr Angriffsfläche haben die Kleinstlebewesen). So oder so ist es praktisch, das Unkraut in die Mitte des Haufens zu legen, da es dort am wärmsten ist.
Ranken und Holz brauchen sehr lange, bis sie verrottet sind. Und bei den Brombeerranken hast du später immer noch die ganzen Dornen im Beet, das kann unangenehm werden.
Außerdem besteht bei ihnen die Möglichkeit, dass sie in der wohligen Wärme des Haufens wieder zu wurzeln beginnen. Dafür hast du sie aber nicht andernorts mit viel Einsatz ausgegraben.
Was stellst du mit dem grün ummantelten Stacheldraht an, wenn du ihn loswerden willst?
Mülltonne, würde ich sagen. Oder trocknen und verbrennen. Die Asche kannst du dem Haufen dann beruhigt zuführen.
Ich habe leider nirgends übereinstimmend finden können, wie viel Grad der Haufen braucht, um auch hartnäckige Samen und Wurzeln zu zersetzen, aber wer hat schon ein Fieberthermometer im Garten? Insofern bringt eine Gradzahl nichts.
Du kannst eine Hand hineinstecken (in eine Plastiktüte gehüllt, wenn es dir eklig ist) und mal testen. Wenn du keinen Unterschied zu deiner Körpertemperatur feststellen kannst, stimmt was nicht; vermutlich fehlen die Kleinstlebewesen.
Die bekommst du mit einer Schippe fertiger Komposterde und sonst normaler Gartenerde hinein. Verteile die Erde auf dem ganzen Haufen.
(Wichtig hierbei: mach einen Bogen um allerorten zu findendes "gebrauchsfertiges Kultursubstrat". Oft wird es gedämpft, um die Bakterien abzutöten. Im Blumentopf im Zimmer will man sie ja nicht unbedingt haben...)
In trockenen Wochen hilft es dem Innenleben deines Komposthaufens sehr, wenn du ihn wässerst. Leichtes Beregnen mit dem Schlauch reicht aus.
Im Zweifel nimm eine Erdprobe. Drücke die Erde in deiner Hand zusammen. Hat der Klumpen keinen Zusammenhalt, ist er zu trocken. Klebt er, solltest du das Fundament dicker machen, dann ist zu viel Feuchtigkeit im Haufen (oder die Probe in einer trockeneren Woche des Jahres wiederholen).
Wenn der Kompost richtig funktioniert, dampft er am kühlen Morgen; bei leichtem Schneefall tauen die Flocken auf ihm.