Samstag, 2. Januar 2010

Kongopost 21

Brief aus Basankusu, von Imponge Peter, der die Waisenkinder versorgt.

Papa Bakemo und Mama Elisabeth, ich schicke euch Fotos von unsrer Weihnachtsfeier.

Die Jungs beim Weihnachtstanz

Nadege und Bafula mit gleichen Kleidern.

Micho und Calvin mit gleichen T-Shirts.

Gloire mit großer Freude und schon lange ohne Anfall.

Die Kinder beim Essen. Felly und Justin kamen zu spät zum Fotografieren, aber beim Essen waren sie pünktlich.

Es geht uns hier nur ein bisschen gut, weil die Leute Weihnachten ohne Freude feierten. Alle staatlich Angestellten, Lehrer, Polizisten und so, haben kein Gehalt bekommen.
Als wir aus der Kirche kamen, öffneten die Händler ihre Boutiques und ich fragte: „Warum machst du Weihnachten solch ein Gesicht?“ Antwort: „Wie willst du dich freuen, wenn du Hunger hast? Niemand kann kaufen und der Laden ist heute ohne Hoffnung offen.“
Das kommt ja öfter vor, aber Weihnachten macht es echt traurig.
Zudem haben hier alle die stille Angst vor dem neuen Krieg, der von Norden kommt. Viele Leute sind hier noch vom letzten Krieg traumatisiert und schlafen jetzt nicht mehr.

Ich habe auch keine Freude, weil Brigitte und Ephraïm nicht hier sind. Brigitte ist wegen der Schwangerschaft in Kinshasa im Krankenhaus und hat große Schmerzen.
Das ist das, was ich euch aus meinem Herzen schreibe, aber wir haben ein rauschendes Fest mit den Waisenkindern gefeiert. Sie bekamen alle neue Kleidung und Coca Cola. Dann haben wir zusammen gegessen, Bohnen, Reis, Maniok, Fische und Affen. Sie haben sich so gefreut und uns anderen alle mit angesteckt.
Sie kommen sowieso jeden Tag essen, nur Micho kommt selten, er schämt sich zu betteln.
Manchmal nerven die Kinder auch, und sie prügeln und beschimpfen sich gegenseitig. Wenn sie aber mal nicht da sind, fehlt mir was, und ich mache mir Sorgen. Ohne diese Kinder ging es gar nicht mehr. Hin und wieder weigert sich auch schon mal eins, abends nach Hause zu gehen und schläft hier.

Weihnachten war ich in Efolokos Kirche. Er hat über Herodes gepredigt, der zu den Weisen sagte, er wolle das Jesuskind anbeten. Das hörte sich ja schön und fromm an, aber er hatte anderes im Sinn. Gut, dass die Weisen damals ein Ohr für Gottes Stimme hatten, sonst wäre alles schlecht geendet. Wir sollten uns auch nicht durch schöne und fromme Menschen täuschen lassen und lieber Ohren für Gottes Anweisungen haben.
Im Moment hören wir hier zwar mehr Menschenstimmen als Gottes Stimme, aber zu seiner Zeit wird er schon wieder reden. Verlass dich drauf.
Bonne année, ich Imponge Peter.

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