Liebe Kongobriefleser, ich habe eine sehr frohe Botschaft aus Mbandaka.
Die kleine Mado-Bosala ist operiert und hat schon wieder Hunger.
Es sieht auch so aus, dass Jerry wieder gesund wird und dass demnächst alle wieder flussaufwärts schippern können.
Ist das nicht ein schönes Foto. Das Madöchen liegt ja noch auffällig still da, ist aber sicher froh, seinen Papa sehen zu können.
Ich habe mich sehr über die große Teilnahme an meinen ganzen Geschichten gefreut und möchte versuchen, mal was zu erklären.
Das alles lässt mich manchmal nicht schlafen und ich bin öfter nicht ganz hier, wenn Gott dann meine Gebete auch nicht mehr erhört.
Nur wem schon mal ein Kind gestorben ist, weiß, wie es dann in mir aussieht.
Als Elisabeth und ich anfangs mit all unserm Heimweh in Ikau waren, habe ich gelesen:
„Wer Häuser, Vater, Mutter oder Kinder verlässt um meines Namens willen, der wird's hundertfach wieder empfangen und das ewige Leben ererben.“
Ich habe gesagt: „Das ist Quatsch. Niemand kann uns unsere Kinder ersetzen!“
Aber es kam dann wohl doch so, denn unsere beiden Jungs sind längst weggeheiratet, und ich habe jetzt Sorgen um mehr als nur 200 schwarze Kinder.
In meiner Not schäme ich mich dann auch nicht, Gott anzujammern, wie Hiob:
„Ich schreie zu dir, aber du antwortest mir nicht; ich stehe da, aber du achtest nicht auf mich. Du hast dich mir verwandelt in einen Grausamen!“
Aber Gott hat bei mir bisher auch alles wieder in die Reihe gebracht, so wie bei Hiob.
Beispiel: In Ikau kam mal ein Baby mit einer ganz schrecklichen Hasenscharte zur Welt, und wir konnten es mit seiner Mama nach Kinshasa zu Viktor und Eva schicken. Viktor erlebte in dieser chaotischen Stadt das Wunder, einen Menschen zu finden, der das Kind fachgerecht operierte. Als sie ins Dorf zurückkamen, wurde das Baby herumgereicht, und alle jubelten, wie schön es geworden war, schöner als alle anderen Babys.
Aber nach einer Woche starb es auf meinem Arm an Durchfall, einfach so. Wir haben geschluckt und eine Kiste gemacht und es in den Wald zu den Gräbern gebracht. Mir war im Trauerzug und der Hitze ganz elendig, und ein Mann sagte zu mir: „Sieh mal, Weißer, aller Einsatz den ihr gemacht habt, war umsonst!“ Das war schlimm, weil es stimmte.
Aber die uralte Mama Anne, die dabei war, sagte: „Nein, denn wir haben jetzt erst den ganzen Gott erkennen können. Wir haben gesehen, wie er helfen und heilen kann, aber wir haben auch gesehen, dass er der Herr ist, und weil er alleine das Leben gegeben hat, hat er auch das Recht und die Gewalt, es jedem wieder wegzunehmen, wie und wann er will!“
Ich möchte hier allen danken, die versucht haben, zu helfen und mich auch zu trösten.
Wir brauchen Gott, wir brauchen aber auch Mitmenschen, mal schwarze, mal weiße.
Ganz herzliche Grüße, auch von Elisabeth, die mit leidet, euer Hans-Peter Gohl. _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ gohlep (ät) web (.) de
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