Warum sollte ich über deine Jugendsünden schreiben?
Also, ich war gestern "auf Waldspaziergang" und traf eine Schnecke.
Schnecken sind an sich nicht so meine Lieblingstiere, aber die war mit ihrem Haus unterwegs und mein erster Gedanke war: Oh, die will Camping machen.
Ich hockte mich zu ihr auf den Weg und sah ihr eine Weile bei der Fortbewegung zu.
Sie sah ungefähr aus wie auf dem Bild, nur dass ihr Haus eher weiß war mit blasslila und hellblauen Streifen.
Sie war auch nicht auf Flussbettkieseln unterwegs, sondern wie gesagt auf dem Waldweg.
Nach einer Weile war sie mit der Fortbewegung schon ein Stück weiter gekommen. Es ging wortwörtlich über Stock und über Steine.
Ich war fasziniert.
Wie sie so über den Weg kroch, dachte ich über Schneckenpost, Schneckentempo, sich im Schneckenhaus verkriechen, Schleimspuren hinterlassen, jmd. zur Schnecke machen und die ganzen Begriffe nach, die der Mensch rund um die Schnecke geprägt hat. Durchweg negativ zu verstehen.
Dabei stellte ich fest, dass Schnecken gar nicht langsam sind. Natürlich sind sie auch nicht schnell - aber sei mal schnell ohne Beine!
Schnecken, so lautete mein abschließender Beschluss, sind beharrlich.
Sie gehen los und kommen irgendwann an.
Und lassen sich durch nichts von ihrem Weg abbringen.
Komischerweise ist der Vergleich Mensch-Tier sehr oft negativ beeinflusst. Wenn es denn mal einen positiven Vergleich zwischen Mensch und Tier gibt (Du bist ja schlank wie eine Gazelle) dann gibts meist zumindest einen üblen Nachsatz (oder wie heißt das große graue Tier mit dem langen Rüssel). Ob das von einem gestörten Verhältnis von Mensch zu Tier zeugt entzieht sich aber meiner Kenntnis.
AntwortenLöschenAber so langsam schwahnt es mir, das derjenige der den Spruch geprägt hat "Gott hat den Esel nur deshalb erschaffen, damit der dem Menschen zum vergleich dienen kann" doch nicht so ganz unrecht hat.
Sehr interessant. Ich liebe es auch drüber nachzudenken, woher bestimmte Redewendungen kommen.
AntwortenLöschenObwohl ich der Meinung bin, dass Schnecken alles andere als beharrt sind.
Gibt übrigens ein schönes Buch über Redensarten mit Tieren. Meine Ausgabe hat wunderschöne Cartoons von Marunde drin.
Vitus B. Dröscher "Sie turteln wie die Tauben"