Samstag, 9. April 2011

Austin und Stoner

Eine Freundin hatte diese beiden Bücher von Stephen Bly, Das verschollene Manuskript und Das letzte Kapitel des Henry McCall. Ich habe sie mehrmals gelesen, sie sind wunderbar geschrieben und wunderbar übersetzt. (Herr W. Schrödter: Das haben Sie toll gemacht.)
Leider kamen sie von einem Verleihen an eine andere Person nicht zurück.
Wir bedauerten das sehr, meine Freundin und ich. Da die Bücher nicht mehr verlegt werden, starteten wir verschiedentlich Versuche, sie antiquarisch zu ergattern - keine Chance.
Auf englisch hätte ich sie kriegen können, aber von Buchversendern aus USA, also mit Kreditkarte zu zahlen, ich besitze keine, dann noch die Kosten für Auslandsüberweisung und Porto drauf rechnen, das wäre alles ein teurer Spaß geworden. Und, nun ja, "Ei schpiek inglisch werri well, doch noch net so schnell" .... Wäre es auf englisch das Gleiche? Auch wenn ein Buch schön übersetzt ist, bleibt da ein Risiko.
Und jetzt, vergangenen Samstag, hab ich sie entdeckt. In Deutschland. Hurra! Das eine sehr günstig, das andere etwa zum heutigen Ladenpreis, ein bisschen Porto drauf, und ab die Post.
Das erste habe ich gleich gestern wieder gelesen. Es war wunderbar.
(Der Klappentext spiegelt das nicht wider, aber ich schreib ihn mal ab für dich, damit du ungefähr weißt, worum es geht.)
Was der Fremde im Foyer des New Yorker Verlages in der Hand hält, ist in seinen Augen die größte literarische Sensation Amerikas. Doch die Verlagsleitung lässt ihn kalt ablaufen. Martin Taylor Harrison, Erfolgsautor des Verlages und Vorzeigeatheist der USA, ist für sie seit Jahrzehnten verschollen. Kein Lebenszeichen, kein Manuskript erreichte mehr das Verlagshaus. Und das Bündel Papier in der Hand des Fremden kann auch nicht von Harrison stammen - darf nicht von ihm stammen. Denn schon ein kurzer Blick zeigt, dass der Autor offensichtlich eine Lebenswende vollzogen hat und nicht länger kämpferischer Atheist geblieben ist. Für die Verlagsleitung ist mit der Abfuhr die Sache erledigt.
Nicht so für die Lektorin Lynda Austin. Sie hält das Manuskript für echt, nimmt sich Urlaub, um mit einem Rodeoreiter als Führer in den Canyons von Arizona nach dem Original zu suchen. Es ist die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Aber schließlich wird das ungleiche Paar fündig.
Ein spannender Roman, der den Leser hinter die geheimnisvolle Fassade von Verlagen blicken lässt und seinen Reiz aus der Konfrontation einer verwöhnten Ostküsten-Lektorin mit einem unkonventionellen Macho gewinnt, der geradewegs der Cowboy-Mentalität der Pionierzeit des amerikanischen Mittelwestens entsprungen scheint.
Es ist natürlich nicht nur das Aufeinandertreffen von Landei und Stadtpflanze, das das Buch besonders macht. Dazu kommen die Begeisterung des Schreibers für die Landschaft, in der die Geschichte stattfindet. Er liebt diese Gegend, das merkt man. Und seine lebendige Beziehung zu Gott, die es ihm ermöglicht hat, Gott als dritte Person dabei sein zu lassen bei den ungleichen Partnern in ihrem schwierigen Projekt. Lynda Austin hat auch so eine lebendige Beziehung, Brady Stoner hingegen hat sich irgendwann "leergebetet", wie er sagt. Nicht zuletzt sind es natürlich die Dialoge, die die Geschichte zu einem Buch mit Eigenantrieb machen.

Und, nach dem ersten Buch? Will man wissen, wie es weiter geht. Am liebsten sofort. Leider muss man erst raus in die Prärie, andere Dinge erledigen, und stellt beim Buchweglegen fest, dass man ja ganz woanders ist. Schade.

2 Kommentare:

  1. kannste ma deutsch blubbern?
    das versteht ja kein Mensch.

    Und falls sich der obige Hinweis darauf bezieht, an welchen 100 Orten im Netz man das Buch finden könnte, so sag ich dir:
    is mir jacke, ich habs ja schon.

    Selber hust.

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  2. außerdem, 27,99 für ein Buch?!?
    Das ist ein bisschen happig.

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Nur Mut. So ein Kommentarfeld beißt nicht.