Sonntag, 10. April 2011

Knicks geknickt

Schleswig-Holsteins Landschaft wird (mit Ausnahme der Marschen) von einem 45.000 Kilometer langen Heckensystem aus Sträuchern und Bäumen durchzogen, die auf ca. einen Meter hohen Wällen wachsen. Das ist immerhin 1% der gesamten Landesfläche.
Diese "Knicks" genannten Wallhecken bieten Lebensraum für jede Menge Tiere, man schätzt, dass es um die 7.000 Arten sind. Schon in einem Kilometer Wallhecke können 1.600 bis 1.800 Arten leben.

Bis vor rund 200 Jahren wurden die meisten Knicks angelegt; damals dienten sie als Feld- und Weidebegrenzung, Windschutz und Brennholzlieferant.
Heutzutage sind die landwirtschaftlichen Flächen größer, viele Knicks sind den ebenfalls größer dimensionierten Landmaschinen im Weg. Im schleswig-holsteinischen Landtag gibt es eigene Knickschutzparagrafen, die man nun aufzuweichen versucht.
Flurbereinigung zwischen 1879 und 1982
Es klingt wahrscheinlich zynisch, aber solche Heckensysteme hätten das Autobahnunglück in der Nähe von Rostock verhindern können.
Je größer die landwirtschaftlichen Nutzflächen sind, desto mehr Staub und Sand (oder Schnee) kann der Wind aufwirbeln. Je weniger Hindernisse sich dabei in seinen Weg stellen, desto weiter fliegt das mitgeführte Material.
Das sollten die Politiker im Landtag in Kiel bedenken, wenn sie den Knickschutz ändern.

Quelle: Naturschutzbund Schleswig-Holstein
Zeitungsartikel RP-Online

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