Du fürchtest, dass es jetzt so vage weitergeht?
Da fürchtest du zu Recht.
Es gibt nämlich kein Hochbeet-Gesetz.
Du kannst dein Hochbeet mit Blumenerde füllen.
"Gebrauchsfertiges Kultursubstrat" gibts nicht nur im Fachgartencenter, sondern auch im Baumarkt, Getränkemarkt, ... und an Rudis Resterampe.
Sofern vorhanden, ist Mutterboden prima. Lies nur vorher die Steine raus.
Kompost? Noch besser!
Aber Moment.
Vor der Erde muss etwas anderes ins Hochbeet rein, denn es hat einen Grund, warum wir nicht auf Gärtner-Normalnull bleiben!
Im Hochbeet entsteht durch mikrobakterielle Zersetzungsprozesse Wärme.
Wie das im Einzelnen passiert, kann dir ein Biologe erklären oder der SF.
Unten tust du eine Schicht altes Holz rein, also Äste, Wurzeln, Baumstümpfe etc., wobei egal ist, ob das Holz trocken oder frisch ist.* Bitte kein gebeiztes Holz verwenden, denn das verrottet nicht und ist somit unbrauchbar.
Als nächstes Erde, bis die Hohlräume aufgefüllt sind.
Dann Grünschnitt oder was so auf deinem Kompost liegt und noch nicht "verdaut" ist. Grüne Zweige oder grobes Material kannst du so reintun, Rasenschnitt bitte mit Erde vermengen, sonst furzt dein Hochbeet wegen der Fäulnisgase.
Danach wieder eine Schicht Erde.
Als letzte Schicht darfst du nun auch die Endprodukte des Komposthaufens verwenden.
Das kann ebenfalls ins Hochbeet:
Pferdeäpfel
Kaffeefilter
Obst- und Gemüseabfälle
Dachrinneninhalt -- wenn du verkehrs- und industriefern wohnst
Eierkartons und unbeschichtete Wellpappe
was dir noch einfällt und dir richtig vorkommt
Das sollte nicht rein:
Hundekaka
Endprodukte des Kochtopfes
Klärschlamm
Hochglanzmagazine
was dir noch einfällt und dir falsch vorkommt
(falls du wissen willst, warum das eine ja und das andere nicht, nimm dir ein Kommentarfeld und frag nach.)
Wenn du keinen Komposthaufen hast und auch keinen Grünschnitt, helfen dir meine eigenen Hochbeetbauerfahrungen sicher weiter.
In den Etagen des Hochbeetes beginnen nun verschiedenen lang dauernde Zersetzungsprozesse, die Sachen verwesen und verrotten, Kleinstlebewesen machen sich darüber her und die üblichen Gartenfreunde auch wie Regenwürmer, Ameisen etc.
Durch das Leben der Tiere entsteht Wärme.
Außerdem scheint von außen die Sonne drauf, nicht nur auf die Erdfläche, sondern auch auf die Seitenwände.
Deine Pflanzen haben jetzt Fußbodenheizung und wachsen besser.
Und das, lieber Leser, ist der einzige Grund, weshalb man ein Hochbeet baut.
(Ja, stimmt, man muss sich nicht so tief runterbücken, aber dafür hätten auch Terrassen gereicht.)
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* = Wenn sich dein Garten in einer feuchten Senke befindet, legst du eine Schicht Holz rein, deckst sie ab mit Gärtnervlies/Karnickeldraht oder was du so da hast an wasserdurchlässigem Material, dann eine weitere Schicht Holz und verfährst weiter wie oben. Dadurch kann die Nässe von unten nicht in dein Hochbeet steigen und der Regen gut abfließen.
Adventsreihe :: Beobachten
vor 1 Tag
Heute werde ich gefragt, woher man Gartenerde bekommt.
AntwortenLöschenKompost?, frage ich zurück, weil mir der Begriff "Gartenerde" nichts sagt. Oder Mutterboden?
Wir kommen schließlich auf die in der (fremden) Hochbeetbauanleitung verwendete Definition dieser Gartenerde: Erde ohne Unkrautsamen.
Hübsche Illusion!
Erde ohne Unkrautsamen gibt es nicht -- außer vielleicht auf dem Mond.
Sowie ich den Artikel über KOMPOST geschrieben habe (ein Unding, stelle ich fest, dass ich noch keinen habe), wirst du ihn unter Serien/Gartenwissen finden.
Kompost ist nämlich, wenn du es richtig machst, eine Erde mit ziemlich wenigen Unkrautsamen.