Gott Vater wartet auf jeden.
Ich habe früher mal geschrieben, wie Elongama 2015 im Kongo blind geworden ist. Obwohl wir ihn zu den belgischen Augenärzten brachten, die da gerade in Basankusu waren, konnte ihm niemand mehr helfen.
Ich werde nie vergessen, wie er geschluchzt hat: „Alles ist aus. Mein ganzes Leben war sinnlos. Nicht mal ein Kind habe ich gezeugt.“
Für 20$ monatlich nahmen ihn Verwandte auf.
Ich bin -- wie alle Weißen -- abgeflogen.
Als ich früher, 1982 mit der Bauerei und Lehrlingsausbildung da im Urwald anfing, kam auch Elongama in meine Bautruppe. Der konnte gut Blödsinn labern, Haschisch kiffen, klauen, lügen, sich mit anderen prügeln, war für jede Arbeit total unbrauchbar!
In einem stillen Moment erzählte er mir aber, dass er beten würde, dass Gott ihn verändert. Und es gab eine Bekehrung, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Am auffälligsten war das bei der Arbeit. Er redete nicht plötzlich nur noch fromm, man konnte ihm richtig Aufträge geben. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie er eine Ecke alleine lotrecht mauerte. Er wurde im Fluss getauft, und ich wurde überglücklich sein Papa im Geist (Pate).
Wir freuten uns mehrere Monate, bis er eines Tages im selben Fluss an einer Zauberveranstaltung und Totenklage teilnahm. Wie auch immer, genau von da an ging es mit ihm bergab, bis ich ihn entlassen musste, weil er untragbar wurde.
Wenn ich in den Kongo reiste, traf ich ihn immer. Irgendwie gehörten wir beiden zusammen. Es gibt tausend Geschichten und Hilfsversuche, aber es ging mit ihm immer weiter runter. Bei einer Schlägerei verlor er ein Auge und das andere wurde auch krank. Die große Klappe hatte er aber solange, bis er 2015 ganz blind wurde. Mein Beten war immer ärmlich, und wenn ich für Elongama betete, war ich nur traurig.
Aber jetzt hat Richard mir geschrieben, wie er Elongama seine 20$ gebracht hat. Da hat der plötzlich gesagt: „Richard, wo du jetzt hier bist, will ich beten“ und er sagte: „Danke Gott Vater, dass du Menschen sagst, dass sie mir jeden Monat 20$ schicken. Aber bitte vergib mir, dass ich dich so viele Jahre getäuscht und belogen habe. Ich habe mit meinem Mund fromm gebetet, aber mit meinen Händen Zaubersachen der Ahnen angefasst und sehr, sehr viel Böses getan. Jetzt geht es hier bald mit mir zu Ende, und ich habe nur eine Bitte: Hab mit mir, deinem Kind, Erbarmen. Vergib mit doch alles, denn bald komme ich zu dir. Aber so, mit allen Sünden, geht das ja nicht. Bitte, bitte vergib mir, mach mich rein!“
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Der verlorene Sohn in der Bibel hat auch so gebetet, und wurde mit Freude von seinem Vater empfangen. Ich bin sicher, dass Elongama jetzt endgültig auf dem richtigen Weg ist, und ich will von ihm beten lernen, dann treffen wir uns später da oben. Das wird ein Spässchen werden. Gruß, Peter.
Adventsreihe :: Anhalten
vor 1 Tag
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