Donnerstag, 20. September 2012

Kongopost 62

Ich habe ein bisschen rumgetrödelt. Nun liegen hier schon zwei Kongoposten rum. Deswegen jetzt schnell die ältere, dann kriegst du morgen die frische.


Mbandaka, le 31.8.2012
Ich grüße dich und die Mama Elisabeth mit einem Gotteswort: „Du sollst nicht falsch Zeugnis wider deinen Nächsten reden!“
In der Nacht vom 27. zum 28. 8. ging es mir schlecht und ich verlor die Besinnung.
Aber Gott hat nicht gewollt, dass ich jetzt schon sterbe!
Ich habe nicht mehr gemerkt, dass sie mich ins Krankenhaus brachten. Am Morgen hat der Arzt festgestellt, dass man mir Gift gegeben hatte und ich so schnell wie möglich nach Kinshasa in die Uniklinik gebracht werden soll. Aber wir haben ja kein Geld für so etwas, und es gab eine lange Diskussion, in der meine Frau erklärte, dass sie Waisenkind sei und ich aus einer ganz armen Familie stamme.
Jérémie mit Bibel und Waisenkindern
Endlich ist der Arzt schwach geworden und hat einwilligt, mich hier zu behandeln, wenn wir 1.600 $ für Medikamente und Behandlung besorgen.
84,9$ konnte die Gemeinde aufbringen, 100,2$ kamen aus Kinshasa. 100,3$ gab unser Hilfsverein, 20,3$ die Nachbarn und 30$die CBFC-Flussbaptisten nebenan.
Aber 6,1$gab im Krankenhaus eine unbekannte alte Frau mit Stock. Als Mama Bébé sie nach Namen und Wohnort fragte, ist sie einfach weggegangen. Ob die vielleicht ein verkleideter Engel war?
Also, es fehlen noch 1.258,2$.
Ich weiß aber nicht, wie und von wem das Gift gekommen ist.

Ich will dir aber schreiben, was ich dir bisher verborgen habe.
Als du im Juli 2011 hier bei uns gewohnt hast, sind die Pastoren der Cadelukirche Mbandaka neidisch und sehr böse geworden. Ihr Oberpastor hat mich beschimpft, dass ich dich abgeworben hätte. Du wärest Cadelumissionar und ihr Weißer.
Später hat er sich über mich geärgert, als ich ihn beim versuchten Betrug ertappt habe, beim Verkauf eines ganz baufälligen Hauses.
Dann er hat dem Cadelu-Chor „Gottes Echo“ verboten, sonntags in unserer Gemeinde zu singen und den Chor dann zur Strafe einen Monat lang suspendiert.
Es gab üble Nachrede in der ganzen Stadt, und wilde Spekulationen über unser Verhältnis mir dir, und immer war der Oberpastor der Cadelu der Initiator.
Ich habe das alles immer im Gebet vor dem Herrn Jesus ausgebreitet.
Vergib du mir aber bitte, dass ich dir das nicht längst mal geschrieben habe.

Jetzt haben aber Leute von meinem Stamm zu ihm gesagt, dass unsere Familie aus Basankusu, dem Zentrum der Cadelu, stammt, und dass ich sogar in Mpoma-Lodjingo geboren bin. Mein Leben und das meiner Familie ständen unter ihrem Schutz, auch wenn ich nicht für die Cadelukirche, sondern für die Baptistenunion arbeiten würde. Er soll jetzt vorsichtig sein.
Ich, Pastor Jérémie Nkole Ekombe.
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In den Kongo reisen, heißt auch, ins Herz der Finsternis zu reisen und das nicht wegen der Finsternis im Dschungel.
Als Richard und ich voriges Jahr in der abgespalteten und feindlichen Gemeinde Dzolu waren, kam Florath, den ich schon lange kenne, und sagte: Ihr seid ja lebensmüde, wenn ihr hier irgendetwas esst oder trinkt. Das haben wir aber doch getan. Wir hatten ja diese Wahnsinnsreise lebend überstanden und waren ganz sicher, dass wir für Jesus unterwegs wären, der ausdrücklich gesagt hat:
„Wenn sie Schlangen anfassen oder Gift trinken, wird ihnen das nicht schaden, und Kranke, denen sie die Hände auflegen, werden gesund!“ (Mk. 16,18)
Das mit dem Gift hat bei mir bisher immer noch funktioniert. Gott sei Dank.
Peter Ezali Mokili.

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