Die Frage nach den Mitbewohnern passt hervorragend zu dem Gespräch, das ich gestern mit TB führte:
Wohnst du alleine oder in einer WG?
Nein, ich wohne mit gut 20 Pflanzen zusammen.
Ach, und mit denen redest du dann auch?
Na klar, die reden schließlich mit mir, da wäre es unhöflich, nicht zu antworten.
Aha, und was redet ihr so?
Meist geht es darum, dass sie Dünger oder Wasser haben wollen, manchmal aber auch um einen Standortwechsel. Fast alle möchten gern am Küchenfenster stehen, da kommt die Morgensonne hin. Die anderen wollen lieber bei den Phalaenopsis im neuen Orchideenfenster stehen. Wenn ich eine neue Pflanze mitbringe, müssen die anderen zusammenrücken, dann kriegen viele einen neuen Platz. Na ja, so geht das immer hin und her. Fast jede ist schon in jedem Zimmer mal gewesen. Sogar im Bad.
Verlierst du da nicht den Überblick?
Nein, wie sollte ich? Man baut ja eine individuelle Beziehung zueinander auf.
Und wahrscheinlich geht bei dir nie eine kaputt.
Das stimmt leider nicht. Wenn es mir schlecht geht, geht es den Mitbewohnern auch schlecht, und manchmal kommt die Rettung zu spät. Je nach dem, wie lange wir schon miteinander gegangen sind oder unter welchen Umständen wir zueinander gefunden haben, ist das sehr schade. Und nicht jede Pflanze kann man einfach so neu kaufen. Manche hoffnungsfroh erworbenen passen aber auch nicht ins Gefüge, da tut die Trennung nicht weh.
Dir zumindest nicht.
Der Pflanze auch nicht. Sowas ist ja immer eine Geschichte von beiden Beteiligten.
…
…
Adventsreihe :: Beobachten
vor 1 Tag
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Nur Mut. So ein Kommentarfeld beißt nicht.