Donnerstag, 1. Dezember 2011

Die Vorzüge der GmbO

Das Beste an der GmbO ist, dass sie jetzt stattfindet. Und nicht in dem reichlichen Dreivierteljahr, in dem im Garten mehr zu tun ist als jetzt.

Zweiter Vorteil ist, dass ich mich mal auf entspannte Weise nützlich machen kann. Wenn du was aus Holz gebaut haben willst, nur her damit. Die Anträge können zu den normalen Vorgartenöffnungszeiten eingereicht werden.
Ein Serviettenhalter für A. ist schon fast fertig, er braucht nur noch etwas Farbe, als nächstes kommt ein Gewürzregal für U. Übers Geld reden wir bei Vertragsabschluss, nach Klärung aller Wünsche und Maße und wenn ich abschätzen kann, wie lange das Projekt dauern wird.

Dritter Vorteil ist, dass ich pro Monat zwei Urlaubstage habe. Ich kann die natürlich sammeln und zum krönenden Abschluss verpulvern, aber was, wenn der Abschluss eher kommt als erwartet? (was ich ja hoffe...)
Heute und morgen hab ich also frei, mein Wochenende fing bereits am Mittwoch um 16:00 an. Schließlich will der Kranke Bote verschickt werden, und das wollte ich nicht in diesen müdigkeitsumwölkten blauen Stunden zwischen Feierabend und Bettgehen erledigen. Meine treue Versandhelferin J. hat auch eher vormittags Zeit.

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Und dann passiert so eine Geschichte, die rückblickend einen dicken roten Faden mit sorgfältiger Planung aufweist. Sie hat sich heute ereignet.

Gegen Ende des Versandgeschehens sind meine Briefmarken alle. J. ist schon nach Hause gefahren; ihre Kinder kommen zeitig aus der Schule. Ungefähr 60 Einzelabos liegen noch rum.
Ich nehme die bereits fertigen Sendungen mit zur Post und kaufe neue 0,85er-Marken.
Ungefähr zwei Minuten bin ich wieder zuhause, als das Telefon klingelt. U. ist dran. Sie braucht Hilfe, ihr Vater ist im Krankenhaus, die Zäune an der Schafweide müssen umgesetzt werden.
Ich überschlage, wie lange ich für die restlichen Abos brauche. Heraus kommt als Ergebnis, dass es dann schon dunkel wird, bevor wir auf der Weide fertig sind.
U. klingt verzweifelt. Niemand sonst hat Zeit! Sie wird die Plackerei alleine machen müssen.
Ich verschiebe den restlichen Versand auf morgen und bin eine halbe Stunde später bei ihr. (in spontan bin ich gut.)
Als wir an der Schafweide aus dem Auto steigen, hört der Regen auf. Wir kommen zügig voran und sind kurz vor Einbruch der Dämmerung fertig. Der Strom fließt, wir haben einen guten Zaun gebaut. Das Auto springt trotz zickender Zündung an. Zurück auf dem Hof fängt es an zu regnen.

Wir stellen mehrfach fest, wie gut das alles hintereinander gepasst hat. Hätte ich nicht frei gehabt... hätte sie zwei Minuten früher angerufen... kein Regen, Weide sofort gefunden, vier neue Lämmer, kein Arbeitsunfall, undsoweiterundsofort. Und für mich die Festigung des Entschlusses zu bleiben.
Mitten zwischen Schafkötteln und unhandlichen Netzen – Friede.

Auf der Heimfahrt stelle ich fest, wie sehr mir in der GmbO die Plackerei an der frischen Luft fehlt. Also ist auch der Berufswunsch-Entschluss* richtig gewesen.
Noch mehr Frieden.


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* = der ging so: „Wenn DU es mir zutraust, will ich es mir auch zutrauen.“ 
Um welchen Beruf es geht – später.

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